Wirkstoffe aus Medikamenten und ihre Abbauprodukte gelangen einmal über das Haushaltsabwasser in das Abwasser. Aber auch Medikamentenhersteller stehen im Verdacht, Spurenstoffe in die Gewässer abzugeben. Wie weist man es ihnen nach, vor allem in größerer Entfernung stromabwärts einer Industrieanlage? Über die Gewässerbelastung durch die Pharmaindustrie ist relativ wenig bekannt, weil diese die Mengen bestimmter Pharmaka und die einzelnen Zeiträume, in denen diese hergestellt werden, nicht bekannt geben. Im Gegensatz zu vielen Massenprodukten der chemischen Industrie wie Wasch- und Reinigungsmitteln, Körperpflegemitteln oder auch Kunststoffen werden Medikamente oft nicht vollkontinuierlich, sondern in Zyklen hergestellt.
Um nachzuweisen, dass sich solche Produktionszyklen in den zeitlichen Verläufen der Konzentrationen bestimmter Stoffe äußern, analysierten die Wissenschaftler über einen Zeitraum von drei Monaten täglich Proben von gereinigtem Abwasser aus zwei Kläranlagen im Rheineinzugsgebiet. Während die eine Kläranlage nur Siedlungsabwasser und das Wasser kleinerer Gewerbebetriebe reinigt, ist an die andere Kläranlage auch eine Pharmafirma angeschlossen.
Die Wissenschaftler suchten gezielt nach Stoffen, deren Konzentrationen stark variierten. Sie konnten 25 Stoffe mit typischen, teils wiederkehrenden Konzentrationsmustern identifizieren, darunter Antidepressiva und Opioide. Deren Konzentrationsspitzen waren um ein Mehrfaches höher als in rein häuslichem Abwasser. Außerdem waren diese Emissionen auch an einem Messstandort am Rhein weit unterhalb des Kläranlagenablaufs, wo man von einer etwa 4.000-fachen Verdünnung ausgehen kann, detektierbar.
Die Originalpublikation finden Sie unter diesem Link.
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