19. Juni 2023 ǀ Seit 2021 zählt die traditionelle Bewässerung der Wiesen in Franken als immaterielles Kulturerbe der Unesco. Die Kulturtechnik der Wiesenbewässerung im Grabenstausystem nutzt schwerkraftgebundene Rieselverfahren. Bis heute praktizieren Wässergemeinschaften, ehrenamtliche Gruppen und Institutionen diese Bewässerungstechnik.
Die Böden des Mittelfränkischen Beckens sind sandig, wasserdurchlässig und nährstoffarm. Erst durch die seit Jahrhunderten praktizierte Wiesenbewässerung verwandeln sie sich in grüne, artenreiche Wiesen. Die Wässerwiesen unterschiedlicher Größe finden sich entlang der Flüsse Rednitz, Regnitz und Wiesent sowie in ihren Seitentälern. Bewässert werden sie nach traditionellen Techniken über Grabensysteme und Wehre. Dazu gehören in Franken auch die saisonal betriebenen Wasserschöpfräder. Diese werden jedes Jahr auf- und wieder abgebaut, wodurch das Wissen um historische Holzbautechniken bewahrt wird.
Zur Geschichte der WässerwiesenDie Technik des Wiesenwässerns
Wasserräder waren die Vorbilder für die Schöpfräder, die beim Wiesenwässern eingesetzt werden. Ab dem 16. Jahrhundert wurden sie eingesetzt und mit ihnen konnten vier bis fünf Meter Höhenunterschied bewältigt werden. Vom Schöpfrad aus wird das Wasser über ein Grabensystem auf die Wiesenflächen geleitet. Dabei weden die kaum wahrnehmbaren natürlichen Gefälle genutzt und das Wasser über Wehre und Schütze gelenkt (Wehre sind größere Stauanlagen, als Schütze werden kleinere bezeichne). Nicht versickertes Wasser wird zurück in den Fluss geleitet.
Knapp 190 Wasserschöpfräder waren im Jahr 1805 an der Regnitz zwischen Fürth und Forchheim auf 25 km in Betrieb. Ein Wasserrad schöpfte ca. 1.400 Kubikmeter Wasser pro Tag und so konnnten bis zu acht Hektar Wiese versorgt werden.
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