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Bleibt der Rheinfall ein Rheinfall?

Mitte 2022 hat das Schweizer Kantonsparlament das Wasserwirtschaftsgesetz geändert. Ein neues Wasserkraftwerk am Rheinfall wird nun möglich.

von | 30.01.23

Rheinfall

30. Januar 2023 | Mitte 2022 hat das Schweizer Kantonsparlament das Wasserwirtschaftsgesetz geändert. Ein neues Wasserkraftwerk am Rheinfall wird nun möglich.

Im revidierten Wasserwirtschaftsgesetzt der Schweiz werden die Rahmenbedingungen für ein zusätzliches Kraftwerk am Rheinfall sowie die Maximalwerte für eine Wasserentnahme festgelegt. Außerdem wird festgehalten, dass Biotope und Artenvielfalt nur geringfügig beeinträchtigt werden dürfen. Umweltschützer sorgen sich jedoch unter anderem wegen möglicher Beeinträchtigung durch die geringeren Abflussmengen.

Martina Munz, Nationalrätin und Präsidentin des Umeltunternehmens Aqua Viva, erklärte zur Revision: „Die Menschen wollen den Rheinfall in seiner Einzigartigkeit erhalten und der Kanton muss diesen Willen endlich respektieren. Wo wenn nicht hier muss es auch für die Wasserkraftnutzung eine Grenze geben.“

Laut Aqua Viva würde dem Rheinfall beim Bau eines Wasserkraftwerks bis zu einem Drittel der Abflussmenge im Sommerhalbjahr entzogen. Von Oktober bis März würden nur noch 200 Kubikmeter pro Sekunde im Gewässer verbleiben. Der Rhein würde Niedrigasserniveau haben. Damit einhergehend würden die Lebensräume im und am Rheinfall gefährdet.*

Bereits 2014 wurde Revision vom Volk abgelehnt

Bereits 2014 gab es einen Antrag das Wasserwirtschaftsgesetz zu revidieren. Die Ablehnung der Stimmberechtigten verhinderte die Revision. Besonders Fischerei- und Umweltverbände hatten auf eine mögliche Gefährdung des Rheinfalls sowie des Schutzgebietes Schaaren und der Äschenlaichgebiete hingewiesen.

Christian Heydecker, Schaffhausener Kanntonsrat, erklärte zum geänderten Wasserwirtschaftsgesetz: „Wir haben eine Mindestabflussmenge im Gesetz verankert. Diese Menge liegt deutlich über dem, was in den letzten Monaten dem Rheinfall heruntergeflossen ist. Von daher können wir Entwargnung geben. Der Rheinfall bleibt der Rheinfall.“

Zahlen und Fakten

Breite des Falles 150 Meter
Höhe des Falles 23 Meter
Tiefe des Beckens 13 Meter
Alter des Falles ca. 15.000 Jahre
Abflussmenge Sommer ca. 600.000 Liter pro Sekunde
Abflussmenge Winter ca. 250.000 Liter pro Sekunde
Geringste Abflussmenge 1921, 95.000 Liter pro Sekunde
Größte Abflussmenge 1965, 1.250.000 Liter pro Sekunde

Ob ein neues Wasserkraftwerk am Rheinfall entsteht, ist bislang unklar. Denn auch diesmal liegt die Entscheidung letztlich bei den Stimmberechtigten.

Entstehung des Rheinfalls

Der Rheinfall bildete sich im Eiszeitalter, als vor rund 500.000 Jahren die ersten Gletschervorstöße ins Mittelland die heutige Landschaft prägten. Bis vor ca. 200.000 Jahren floss der Rhein von Schaffhausen aus in westlicher Richtung durch den Klettgau. Im Laufe der Zeit verfüllte sich dieses Rheintal mit Alpenschotter und der Rhein wurde bei Schaffhausen nach Süden abgelenkt. Auch dieser Verlauf wurde mit der Zeit wieder mit Schotter aufgefüllt.

Während der letzten Eiszeit wurde der Rhein weiter gen Süden gedrängt und verläuft seitdem in seinem heutigen Bett. Vor rund 15.000 Jahren entstand der Rheinfall beim Übergang vom harten Malmkalk-Boden zur leicht abtragbaren Schotterrinne. Die Rheinfallslesen sind die Überreste der ursprünglichen steil abfallenden Kalksteinflanke.**


* Aqua Viva: Hände weg vom Rheinfall
** Franz Hofmann, Geologie und Entstehungsgeschichte des Rheinfalls, in: Neujahrsblatt der Naturforschenden Gesellschaft Schaffhausen Nr. 39/1987

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

(AdobeStock/Anne)

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