Filter by Themen
Sonstiges
Abwasserbehandlung
Analytik & Hygiene
Digitalisierung
Energie
Events
Nachhaltigkeit & Umweltschutz
Netze
Wasseraufbereitung
Wassergewinnung
Wasserstress
Water Solutions
Filter by Kategorien
Advertorial
Branche
Events
Forschung & Entwicklung
Leute
News
People
Products & Solutions
Produkte & Verfahren
Publications
Publikationen
Sonstiges
Trade & Industry
Filter by Veranstaltungsschlagworte
abwasser
ACHEMA
Automatisierung
Digitalisierung
Emerging Pollutants
Energie
FDBR
Hydrologie
kanalnetze
Krankheitserreger
MSR
Spurenstoffe
Talsperren
trinkwasser
Wasser
wasseraufbereitung
wasserbau
Wassernetze
Wasserversorgung
FS Logoi

Studie zur Klimafreundlichkeit von Wasserkraft

Wasserkraft ist ein erneuerbarer Energieträger, doch klimaneutral ist sie laut einer neuen Studie nicht unbedingt. Der Grund: Ein Speichersee reflektiert weniger Sonnenstrahlen als seine Umgebung und erwärmt somit. Bis die im Vergleich zu fossilen Energieträgern klimafreundliche Wirkung eintritt, dauert es Jahre. 

von | 04.03.21

Wasserkraft ist ein erneuerbarer Energieträger, doch klimaneutral ist sie laut einer neuen Studie nicht unbedingt. Der Grund: Ein Speichersee reflektiert weniger Sonnenstrahlen als seine Umgebung und erwärmt somit. Bis die im Vergleich zu fossilen Energieträgern klimafreundliche Wirkung eintritt, dauert es Jahre. 

Dies berichten Innsbrucker Forscher, die im Fachjournal „Nature Energy“ den sogenannten „Albedo-Effekt“ von Stauseen berechnet haben. Als „Albedo“ wird jener Anteil an Sonnenstrahlung bezeichnet, der von einer Oberfläche reflektiert wird. Dass die Albedo von Seen deutlich niedriger ist als jene der meisten anderen terrestrischen Ökosysteme, war bereits bekannt.  

Georg Wohlfahrt vom Institut für Ökologie der Universität Innsbruck hat nun gemeinsam mit Südtiroler Kollegen anhand von weltweit 724 Stauseen deren Albedo-Effekt mit den Emissions-Einsparungen gegengerechnet. Sie zeigten dabei, dass ein teilweise beträchtlicher Teil der Effekte der CO2- Einsparungen durch Wasserkraft durch die niedrigere Albedo der Speicherseen zunichtegemacht wird.  

Vier Jahre bis zu kühlender Wirkung 

Sobald ein Stausee errichtet wird, konkurrieren zwei Effekte: Während die wärmende Albedo-Wirkung der Wasserfläche unmittelbar eintritt, steigert sich die CO2-Einsparung erst nach und nach, bleibt doch dieses Treibhausgas über mindestens hundert Jahre in der Atmosphäre. „Wir haben erstmals berechnet, wie lange es bei einem Wasserspeicherkraftwerk dauert, bis der CO2-Einsparungseffekt den Albedo-Effekt besiegt“, erklärte Wohlfahrt in einer Aussendung, also „einfach gefragt, wie lange dauert es, bis ein Stausee netto auf das Klima kühlend wirkt?“ 

Der Studie zufolge benötigt rund die Hälfte der untersuchten Stauseen aufgrund des Albedo-Effekts weniger als vier Jahre, um netto auf das Klima kühlend zu wirken. Sie können daher zu den mittelfristigen Klimastabilisierungszielen beitragen. 

Wasserkraftwerke stehen an falschen Plätzen 

19 Prozent der Speicherseen benötigen bereits mehr als 40 Jahre, um netto kühlend zu wirken, und 13 Prozent sogar mehr als 80 Jahre. Angesichts einer durchschnittlichen Lebensdauer einer Wasserkraftanlage von rund 80 Jahren sei der Neubau solcher Wasserkraftwerke zur Erreichung mittelfristiger Klimaziele kontraproduktiv, betont der Wissenschaftler. 

Das gilt vor allem für Wasserkraftwerke in den Tropen, wo die Sonneneinstrahlung hoch und damit der Albedo-Effekt, und damit die erwärmende Wirkung aufs Klima, größer ist. Wasserkraftwerke in hohen, insbesondere nördlichen, Breitengraden hätten dagegen einen Vorteil, schreiben die Wissenschaftler in ihrer Arbeit. Allerdings würden 90 Prozent der derzeit in Planung oder Bau befindlichen Wasserkraftwerke zwischen dem 40. nördlichen und 40. südlichen Breitengrad liegen, was die Forscher als „besonders problematisch“ bezeichnen. 

Albedo-Effekt mit einberechnen  

Entscheidend ist auch das Verhältnis zwischen jährlicher Energieerzeugung und Seefläche. Je kleiner der Energieertrag in Relation zur Seefläche ist, desto stärker ist der Albedo-Effekt. „Worst case ist daher ein flacher, großer Stausee im tropischen Klima“, betonte Wohlfahrt.  

Als Konsequenz ihrer Berechnungen regen die Wissenschaftler an, dass die Berechnung des Albedo-Effektes bei Genehmigungsverfahren von Wasserkraftanlagen genauso berücksichtigt wird wie negative Auswirkungen auf die Umwelt. 

Jetzt Newsletter abonnieren

Stoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

SeaMe: KI-Monitoring der marinen Ökosysteme bei Offshore-Windparks
SeaMe: KI-Monitoring der marinen Ökosysteme bei Offshore-Windparks

Im Projekt SeaMe entwickelt RWE zusammen mit führenden Forschungspartnern innovative Technologien für ein nachhaltiges Ökosystem-Monitoring von Offshore-Windparks. Ziel ist es, teure, invasive und CO2-intensive Methoden zu ersetzen. Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) rüstet ein autonomes Unterwasserfahrzeug mit ozeanographischen Sensoren und KI-Methoden aus, um eine präzise Datenerfassung und sichere Navigation zu ermöglichen.

mehr lesen
Tracking blue and fin whale migrations in the Arctic
Tracking blue and fin whale migrations in the Arctic

A decade of acoustic data from the eastern Fram Strait reveals unique seasonal behaviors of blue and fin whales. While blue whales are primarily heard in summer and autumn, sporadic winter vocalizations challenge assumptions about their migration. Fin whales, on the other hand, display remarkable flexibility, vocalizing year-round. As climate change reshapes the Arctic, this research highlights the need for targeted conservation to protect these majestic marine mammals from rising human impacts.

mehr lesen
Neue Studie: Flachwasserbereiche treiben Eutrophierung in Klarwasserseen voran
Neue Studie: Flachwasserbereiche treiben Eutrophierung in Klarwasserseen voran

Eine neue Studie des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie zeigt, dass auch flache Zonen in tiefen Klarwasserseen zur Überdüngung beitragen können. Veränderungen in der Pflanzenwelt und den Sedimenten führen zu einer erhöhten Phosphorkonzentration, die Algenwachstum und Sauerstoffmangel fördert – selbst in ursprünglich wenig belasteten Gewässern.

mehr lesen

Passende Firmen zum Thema:

Sie möchten die gwf Wasser + Abwasser testen

Bestellen Sie Ihr kostenloses Probeheft

Überzeugen Sie sich selbst: Gerne senden wir Ihnen die gwf Wasser + Abwasser kostenlos und unverbindlich zur Probe!

Finance Illustration 03