21. August 2023 Ι Eine aktuelle Analyse von Mikael Kaandorp, einem Datenwissenschaftler am Forschungszentrum Jülich, zeigt, dass nur etwa ein Zehntel der bisher angenommenen Kunststoffmenge ins Meer gelangt. Die schlechte Nachricht ist jedoch, dass das Plastik länger im Meer bleibt und zehnmal so viel davon schwimmt wie bisher vermutet.
In einem Interview mit dem Jülich Forschungszentrum erklärt er, dass die neue Studie in der Fachzeitschrift Nature Geoscience eine lang gesuchte Lösung für das Rätsel um das “fehlende Plastik” in den Ozeanen liefert.
“Unserem Modell zufolge gelangen jährlich nur eine halbe Million Tonnen Plastik ins Meer, statt 8 Millionen”, sagt Kaandorp. “Und wir gehen davon aus, dass sich mehr Kunststoffe an der Oberfläche befinden als gedacht, nämlich 2 Millionen Tonnen statt der 250 Tausend Tonnen, die 2015 geschätzt wurden.”
Gute und schlechte Nachrichten
Kaandorp wurde gefragt, ob die neuen Zahlen eine gute oder eine schlechte Nachricht seien. Er antwortete, dass es in gewisser Weise beides sei. Einerseits sei es gut, dass der Müll in größeren Stücken auftritt, da diese leichter aufzusammeln seien, vor allem, wenn sie an den Strand gespült werden. Es sei auch eine gute Nachricht, dass offenbar jedes Jahr viel weniger Plastik in die Ozeane gelangt. Die Kehrseite der Medaille sei jedoch, dass die Kunststoffe eine sehr lange Lebensdauer im Meer besitzen. Laut Kaandorp bleibt das Plastik jahrzehntelang im Meer und die Gesamtmenge nimmt um 4 Prozent zu.
Weitere Informationen“Theoretisch würde sich die Menge an Plastik in zwanzig Jahren verdoppeln”, sagt er. “Das ist eine schlechte Nachricht.”