Filter by Themen
Abwasserbehandlung
Analytik & Hygiene
Digitalisierung
Energie
Events
Nachhaltigkeit & Umweltschutz
Netze
Wasseraufbereitung
Wassergewinnung
Wasserstress
Water Solutions
Filter by Kategorien
Advertorial
Branche
Events
Forschung & Entwicklung
Leute
News
People
Products & Solutions
Produkte & Verfahren
Publications
Publikationen
Sonstiges
Trade & Industry
Filter by Veranstaltungsschlagworte
abwasser
ACHEMA
Automatisierung
Digitalisierung
Emerging Pollutants
Energie
FDBR
Hydrologie
kanalnetze
Krankheitserreger
MSR
Spurenstoffe
Talsperren
trinkwasser
Wasser
wasseraufbereitung
wasserbau
Wassernetze
Wasserversorgung
FS Logoi

Hohe Pestizidbelastung der Kleingewässern in der Nähe landwirtschaftlicher Flächen

Eine neue Studie, die im Auftrag des Umweltbundesamtes durchgeführt wurde, hat gezeigt, dass die Pestizidbelastung in Kleingewässern besonders hoch ist, wenn in der Umgebung viele Pestizide auf den Feldern eingesetzt werden.

von | 22.08.23

Bevor das Kleingewässermonitoring durchgeführt wurde, gab es keine bundesweit repräsentativen Daten zu Pestizidrückständen in Gewässern.
Quelle:Pixabay/ Sonyuser

22. August 2023 Ι Eine neue Studie, die im Auftrag des Umweltbundesamtes durchgeführt wurde, hat gezeigt, dass die Pestizidbelastung in Kleingewässern besonders hoch ist, wenn in der Umgebung viele Pestizide auf den Feldern eingesetzt werden. In 80% der untersuchten Bäche in Deutschlands Agrarlandschaft wurden Pestizidwerte gemessen, die die festgelegten Grenzwerte für Tiere und Pflanzen überschritten.

„Das Kleingewässermonitoring zeigt deutlich, dass unsere Gewässer nicht ausreichend vor Belastungen, insbesondere durch Pflanzenschutzmittel-Rückstände, geschützt sind.“ sagt Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes.

Obwohl es bereits Umweltauflagen im Rahmen der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln gibt, sind wir in Deutschland noch weit davon entfernt, das Ziel von unbelasteten Gewässern in gutem ökologischen Zustand zu erreichen.

Monitoring kleiner Gewässer ist notwendig

In Zukunft wird ein regelmäßiges Monitoring kleiner Gewässer und systematisch erhobene Daten über die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln benötigt, um die Umweltauswirkungen von landwirtschaftlich genutzten Pestiziden und die Wirksamkeit von Schutzmaßnahmen messen und verbessern zu können. Die Ergebnisse zeigen bereits, dass bewachsene Gewässerrandstreifen zum Schutz der Gewässer überall eingerichtet werden sollten.

Im Rahmen des Kleingewässermonitorings wurden 2018/2019 über 100 Gewässerabschnitte in unmittelbarer Nähe zu landwirtschaftlichen Flächen untersucht. Diese Bäche sind Lebensraum für zahlreiche Tiere und Pflanzen und transportieren Schadstoffe in größere Gewässer, die auch für die Trinkwassergewinnung genutzt werden. Deshalb sollten auch kleine Gewässer in der Agrarlandschaft möglichst schadstofffrei und in gutem ökologischen Zustand sein.

Es gelangen höhere Mengen an Pestiziden in die Gewässer als vorhergesagt

Forscher:innen des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) in Leipzig konnten jedoch zeigen, dass in Wirklichkeit weit höhere Mengen an Pestiziden in die Gewässer gelangen als vorhergesagt. In jeder zweiten Wasserprobe überschritten Wirkstoffe, die in Pflanzenschutzmitteln eingesetzt werden, die akzeptablen Konzentrationen. Die Pestizidrückstände haben auch weit stärkere Auswirkungen auf Tiere und Pflanzen im Gewässer als bisher angenommen. Die Insektenpopulation war in vier von fünf untersuchten Bächen nur in mäßigem bis schlechtem Zustand.

Erstmals wurden auch Anwendungsdaten von landwirtschaftlichen Betrieben an zehn Messstellen ausgewertet. Je mehr Pestizide auf den umliegenden Feldern eingesetzt wurden, desto stärker waren die Gewässer mit Pestizidrückständen belastet. Das Team um Prof. Dr. Matthias Liess konnte zeigen, dass ein wesentlicher Teil der Pestizidbelastung nach oder bei Regen in die kleinen Gewässer gelangt. Oberflächenabfluss von den Feldern trägt maßgeblich dazu bei und erfolgt auch über Gräben, die nur zeitweise Wasser führen. Gewässerrandstreifen können diesen Oberflächenabfluss reduzieren.

Zahlreiche Lücken in der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln

Im Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel werden die möglichen Umweltauswirkungen untersucht. Auf der Grundlage von Modellannahmen und Laborversuchen werden Vorhersagen über den Verbleib von Pestizidwirkstoffen in der Umwelt getroffen und Maßnahmen zum Schutz der Umwelt festgelegt. Diese verpflichtenden Maßnahmen, die eigentlich den Oberflächenabfluss verhindern sollen, scheinen jedoch in der Praxis nicht den erwarteten Effekt zu haben. Bei einigen älteren Pflanzenschutzmitteln fehlen solche Maßnahmen sogar ganz. Neues Wissen über die Risiken einzelner Wirkstoffe oder neue Bewertungsmethoden werden nicht schnell genug auf bestehende Pflanzenschutzmittel angewendet. Auch scheinen die Modelle und Annahmen des Zulassungsverfahrens die tatsächlichen Belastungen durch Pestizide deutlich zu unterschätzen. Die Autor:innen des Kleingewässermonitorings kritisieren daher zahlreiche Lücken in der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln sowie bestehende Ausnahmeregelungen bei Maßnahmen, die eigentlich zum Schutz der Gewässer dienen sollen.

Aufzeichnungen über die Anwendung von Pestiziden gibt es nicht

Bevor das Kleingewässermonitoring durchgeführt wurde, gab es keine bundesweit repräsentativen Daten zu Pestizidrückständen in Gewässern. Auch der ökologische Zustand kleiner Gewässer in unmittelbarer Nähe zu Feldern, auf denen Pestizide angewendet werden, war nicht bekannt. Aufzeichnungen von landwirtschaftlichen Betrieben über die Anwendung von Pestiziden in Spritztagebüchern werden nicht veröffentlicht und sind daher für Forschung und Behörden nicht zugänglich. Ohne Daten zur Pestizidanwendung und tatsächlich umgesetzten Schutzmaßnahmen können die Quellen und Ursachen der Belastungen nicht angemessen untersucht und beurteilt werden, und Landwirt:innen sehen sich oft pauschaler Kritik an ihrer landwirtschaftlichen Praxis ausgesetzt.

Die Studien zum Kleingewässermonitoring zeigen, dass Pestizide nicht nur auf der Anwendungsfläche wirken. Pestizidrückstände verursachen Schäden in kleinen Gewässern, die trotz Zulassung und Schutzmaßnahmen bisher nicht ausreichend verhindert werden. Alle beteiligten Akteure rund um Pflanzenschutzmittel und Gewässer sind aufgerufen, zu einer notwendigen Verbesserung beizutragen: durch schnelles Einbringen neuen Wissens in die Zulassung, durch fortgeführtes Monitoring der kleinen Gewässer, durch die systematische Erhebung aussagekräftiger Anwendungsdaten, durch Untersuchungen zur Wirkung von Schutzmaßnahmen und durch Umsetzung wirkungsvoller Maßnahmen im Feld. Das Umweltbundesamt hält dauerhaft bewachsene Gewässerrandstreifen an allen kleinen Gewässern der Agrarlandschaft – ohne die bisher üblichen Ausnahmen – für wirkungsvoll.

Analyse: Belastung von Kleingewässern in der Agrarlandschaft mit Pflanzenschutzmittel

 

Jetzt Newsletter abonnieren

Stoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

Wärmewende am Wendepunkt: Geothermie als Schlüsseltechnologie für Kommunen
Wärmewende am Wendepunkt: Geothermie als Schlüsseltechnologie für Kommunen

Die Wärmewende steht vor dem Durchbruch: Beim Praxisforum Geothermie Bayern treffen sich Experten, um zu zeigen, wie Erdwärmeprojekte dank verbesserter Rahmenbedingungen erfolgreich umgesetzt werden können. Vom 16. bis 18. Oktober liegt der Fokus auf der Nutzung von Geothermie als zentraler Baustein für eine klimaneutrale Wärmeversorgung, insbesondere in Kommunen.

mehr lesen
The finalists of Earthshot Prize 2024
The finalists of Earthshot Prize 2024

On September 24th, at the third-annual Earthshot Innovation Summit, The Earthshot Prize unveiled its fourth cohort of Prize Finalists, an inspiring group of global innovators, entrepreneurs, community leaders and advocates pioneering solutions to our most pressing climate and environmental challenges. Each of the 15 Finalists are in the running to receive five £1 million prizes which will be awarded at The Earthshot Prize Awards Ceremony in Cape Town, South Africa on November 6th.

mehr lesen
Wasserschutz spielerisch lernen – Zukunft verstehen
Wasserschutz spielerisch lernen – Zukunft verstehen

Mit unserer Business Unit „3BIS18 Bildungsmedien“ machen wir komplexe Themen wie Wasserschutz für Kinder verständlich und spannend. Von Arbeitsheften über Experimente bis hin zu digitalen Lernspielen – wir zeigen schon den Kleinsten, wie wichtig Wasser ist und was jeder Einzelne tun kann, um es zu schützen. So wecken wir nicht nur das Interesse an Umweltthemen, sondern schaffen auch frühzeitig Verbindungen zu relevanten Berufen der Zukunft.

mehr lesen
SeeKaquA: Drone will search for groundwater in the Kalahari
SeeKaquA: Drone will search for groundwater in the Kalahari

In the German-African project SeeKaquA, researchers aim to detect deep groundwater resources in the Kalahari Desert using state-of-the-art drone-based electromagnetics. The project has now officially started, and the first measurement campaigns will take place in the spring of 2025.

mehr lesen

Passende Firmen zum Thema:

Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG

Branchen: Regenwasser-Behandlung, -Versickerung, -Rückhaltung
Thema: Wasserstress

Regenwasser-Behandlung, -Versickerung,

ENREGIS GmbH

Thema: Wasserstress

ENREGIS ist ein ausgesprochen dynamisches Unternehmen mit fachlich versierten und erfahrenen Mitarbeitern aus dem Segment des Regenwasser-Managements, der Entwässerungstechnik sowie der ökologischen regenerativen Wärmetechnik und der dazu gehörenden Dienstleistungen. Im Vertrieb und in der

Sie möchten die gwf Wasser + Abwasser testen

Bestellen Sie Ihr kostenloses Probeheft

Überzeugen Sie sich selbst: Gerne senden wir Ihnen die gwf Wasser + Abwasser kostenlos und unverbindlich zur Probe!

Finance Illustration 03