07. Februar 2024 Ι Vergangen Dienstag, den 6. Februar 2024, ist das deutsche Polarforschungsschiff „Polarstern“ vom australischen Hobart zu seiner Forschungsfahrt PS141 aufgebrochen. An Bord sind fünf Forschende der Technischen Universität Dresden (TUD).
Dr. Mirko Scheinert, Lutz Eberlein und Erik Loebel von der Professur für Geodätische Erdsystemforschung, Xabier Blanch Gorriz von der Juniorprofessur für Geosensorsysteme sowie die Studentin Marie Weber (5. Semester Geodäsie und Geoinformation) führen gemeinsam mit internationalen Kolleg:innen Messungen durch, die helfen werden, die Entwicklung des Klimas und des Eisschilds in der Ostantarktis zu rekonstruieren.
Erforschung der Ostantarktis: TU Dresden an Bord der Polarstern
„Damit wollen wir die Mechanismen besser verstehen, die den aktuellen Status und die weitere Genese des Eisschilds beeinflussen und zu möglichen Instabilitäten führen können“, erklärt Dr. Mirko Scheinert. „Hier sind vor allem die Wechselwirkungen des Eisschildes mit dem südlichen Ozean, der festen Erde und der Atmosphäre entscheidend.“
Die Forschungen werden im Kontext des multidisziplinären Großprojekts „East Antarctic Ice Sheet Instabilities“ (EASI) durchgeführt. Die Technische Universität Dresden (TUD) ist Teil des verantwortlichen Konsortiums, dem Universitäten, Helmholtz-Zentren und Partner aus Australien und den Niederlanden angehören.
Die laufende Expedition markiert die dritte Forschungsfahrt des Konsortiums mit der „Polarstern“ seit 2022. Unter der Leitung von Dr. Mirko Scheinert erhält die Forschungsgruppe der Technischen Universität Dresden (TUD) derzeit Unterstützung von zwei australischen Wissenschaftler:innen. Ihr Hauptfokus liegt auf geodätisch-geophysikalischen Messungen im Randbereich der Ostantarktis. Durch die Erfassung der Erdkrustenbewegung mit globalen Navigationssatellitensystemen (GNSS) möchten sie präzise Daten über die Reaktion der Erdkruste auf vergangene und aktuelle Eismassenänderungen sammeln. Diese Informationen werden zusammen mit geophysikalischen Messungen dazu beitragen, die Deformation und den inneren Aufbau der Erde im Ostantarktikas besser zu verstehen.
Am Gaußberg: Forschung im eisigen Süden
Am Gaußberg, einem erloschenen Vulkan, der vor etwa 56.000 Jahren unter dem antarktischen Eis ausbrach, erwartet die Forschenden eine besondere Herausforderung. Dieser Berg wurde im März 1902 von der ersten deutschen Südpolarexpedition unter der Leitung von Erich von Drygalski entdeckt. Heute folgen die Wissenschaftler:innen seinen Spuren, um eine erneute Vermessung durchzuführen.
Neben modernen geodätischen Verfahren und Photogrammetrie mit Hilfe von Drohnen werden auch geophysikalische Messungen und eine detaillierte geologische Beprobung eingesetzt. Das Ziel: Die Deformation und den inneren Aufbau der Erde im Bereich der Ostantarktis besser zu verstehen.
Die Expedition, die von Prof. Sebastian Krastel von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel geleitet wird, dauert knapp zehn Wochen. Am 14. April endet die Forschungsfahrt PS141 der „Polarstern“ in Walvis Bay (Namibia). Bereits 2023 fand die Expedition EASI-2 unter Leitung des GEOMAR, Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel statt, gefolgt von EASI-1 Anfang 2022 unter Leitung des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum für Polar und Meeresforschung (AWI).
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