Die unsichtbare Gefahr im arktischen Eis
Einblick in die Anreicherung von Mikroplastik
Während ihrer Doktorarbeit entwickelte die Forscherin ein Laborverfahren, um Meereis unter kontrollierten Bedingungen im Labor zu züchten. Seit April 2022 führt Pradel ihre Experimente im Rahmen eines ETH Postdoctoral Fellowships am Departement für Umweltnaturwissenschaften der ETH Zürich durch. Dabei wird Meerwasser in einer Glassäule mit einem Temperaturgradienten von 1 °C (unten) bis -5 °C (oben) gekühlt. Innerhalb von 19 Stunden bildet sich ein etwa zehn Zentimeter dicker Eiskern am oberen Ende. Wenn dem Meerwasser zu Beginn Mikro- und Nanoplastikpartikel zugesetzt werden, ermöglicht dies Pradel, den Weg der Partikel vom Wasser ins Eis und deren Einlagerung nachzuverfolgen.
Pradel forscht derzeit in der Gruppe von Professorin Denise Mitrano, die sie auf einer Konferenz kennengelernt hatte. Mitrano und ihre Gruppe untersuchen anthropogene Partikel und deren Auswirkungen auf die Umwelt und die Toxizität. Sie haben fortschrittliche Analysemethoden entwickelt, mit denen Mikro- und Nanoplastik genauer gemessen werden können. Diese Ergänzungen haben Pradels Forschung optimal unterstützt. Ein zentrales Problem bei der Quantifizierung von Mikro- und Nanoplastik besteht darin, den Kohlenstoff von natürlichen Materialien wie Algen von dem in Plastik zu unterscheiden. Um dieses Problem zu umgehen, verwenden die Forscherinnen anorganische Tracer, die als Stellvertreter für die Kunststoffe dienen. Durch diese Tracer können sie die Kunststoffpartikel im Eis effektiv mit Standardmethoden der Umweltanalytik, einschließlich der Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma, messen.