Das VDI-Fachportal ingenieur.de berichtet – wie viele andere internationale Medien – über eine Entwicklung israelischer Ingenieure des Unternehmens Watergen: eine Maschine, die aussieht wie eine große Klimaanlage und im Grunde auch genau so arbeitet – nur dass das gewünschte Produkt hier nicht kalte, trockene Luft ist, sondern das Kondenswasser, das sonst als Nebenprodukt anfällt. Die Anlage saugt Umgebungsluft an und sorgt mit einem Kühlsystem dafür, dass die Luftfeuchte kondensiert. „Dann fließt das Wasser durch ein Filtersystem, das mögliche chemische und mikrobiologische Verunreinigungen entfernt“, so Watergen-Geschäftsführer Arye Kohavi. „Das gereinigte Wasser wird anschließend in einem internen Wassertank gespeichert.“
Zwei Cent pro Liter
Das Unternehmen nennt beeindruckende Zahlen: Bis zu 3.100 Liter Trinkwasser pro Tag könnten erzeugt werden. Energieaufwand: rund eine Drittel Kilowattstunde pro Liter – ein stabiler Stromanschluss ist also nötig. Je feuchter und heißer die Umgebung, desto größer die Wasserausbeute. Ideal ist darum ein Einsatz in Lateinamerika, Südostasien oder Indien. Ein Liter Trinkwasser könnte nach Angaben von Watergen in Indien beispielsweise für rund 2 Cent produziert werden – in der Flasche kostet der Liter dort das Zehnfache. In Shanghai, Mumbai und Mexiko Stadt laufen derzeit Tests mit dem Gerät, das bis Ende 2017 auf den Markt kommen soll.
Hohe Medienpräsenz
Watergen präsentierte seine Entwicklung im September bei der Vollversammlung der Vereinten Nationen und erreichte mit dem „Wasser aus der Luft“ eine beachtliche Medienpräsenz, ohne das Werbe- und Marketingbudget groß belasten zu müssen. Die Israelis hoffen jetzt auf direkte Geschäfte mit Regierungen zur Installation der Technologie im großen Maßstab. Das Unternehmen produzierte zunächst militärische Anlagen zur Trinkwasserversorgung von Truppen im Einsatz und wandte sich vor ein paar Jahren zivilen Anwendungen zu.