Um den Folgen des Klimawandels robuster begegnen zu können, sollen Verdunstung, Versickerung oder andere Nutzung von Regenwasser auf Grundstücken erweitert werden. Dafür haben die Berliner Wasserbetriebe mit der Überprüfung von tausenden Einleitungen von Niederschlagswasser in die Kanalisation begonnen. Betroffen sind mehr als 270.000 Abwasser-Kund:innen.
Die zunehmende Verdichtung der Stadt und der Klimawandel, bei dem sich im Sommer immer häufiger lange trockene Hitzeperioden und Starkregen ablösen, unterstreichen die Notwendigkeit von dezentraler Regenwassernutzung. Der in der Gesamtbilanz zu spärliche Regen in unserer Region ist für eine Ableitung zu schade, weil er für das Stadtklima und das Grundwasser gebraucht wird. Und bei Starkregen geraten die Kanäle schneller an ihre Grenzen, was zu Rückstau, Überflutungen und Einspülungen von Dreck in unsere Gewässer führen kann.
Regenwasser neu denken
Das alles hat zu einem „Neudenken von Regenwasser“ in Berlin geführt, für Neu- und Umbauten auf Grundstücken wurden Ein- und Ableitgrenzen festgelegt, die Berliner Regenwasseragentur als Beratungsinstitut vor allem für Eigentümer:innen, Planer:innen und Behörden gegründet. Auch das Wasserhaushaltsgesetz besagt, dass Regenwasser auf dem Grundstück verbleiben soll.
Jetzt prüfen die Berliner Wasserbetriebe Bezirk für Bezirk, ob und auf welcher vertraglichen Grundlage von Grundstücken Regenwasser in die Kanalisation eingeleitet wird. So wird im Bereich der Trennkanalisation, also in den Bezirken außerhalb des Berliner S-Bahn-Ringes, immer wieder festgestellt, dass Regenwasser offen oder verdeckt in die dafür nicht vorgesehenen Schmutzwasserkanäle fließt, was diese natürlich schnell überlastet und damit temporär auch zu hydraulischen Einschränkungen des Entsorgungskomforts führen kann.
Mithilfe ausdrücklich erwünscht
Die Berliner Wasserbetriebe gehen ihrem Projektplan folgend schrittweise auf die Kund:innen zu. Dabei baut das Unternehmen auch auf die Mitwirkung der Grundstückseigentümer:innen, die gebeten werden, im Vorfeld bereits für sich zu überprüfen, wohin welche versiegelten Flächen ihres Grundstücks entwässern sowie wie sie durch die Bewirtschaftung von Regenwasser auf dem Grundstück selbst Beiträge zum Stadtklima leisten können.