23. April 2024 ǀ Die zunehmende Belastung unserer Umwelt mit gefährlichen Chemikalien, insbesondere Per- und Polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS), ruft den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und den Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) auf den Plan. Angesichts einer aktuellen BUND-Studie, die die Verbreitung von Ewigkeits-Chemikalien im Wasser aufzeigt, fordern beide Verbände dringende gesetzliche Maßnahmen zum Schutz von Mensch, Umwelt und Natur, darunter ein umfassendes PFAS-Verbot.
BUND und BDEW fordern angesichts der PFAS-Verschmutzung Hersteller sowohl in der Chemieindustrie wie auch im Handel in die Pflicht zu nehmen: „Diejenigen, die Schadstoffe in die Umwelt einbringen, müssen zahlen. Wer PFAS herstellt oder in den Handel bringt trägt die Verantwortung und muss die hierdurch verursachten umweltökonomischen Kosten tragen. Eine Lizenz zur Verschmutzung kann es nicht mehr geben. Es braucht eine gerechte Kostenverteilung, Umweltauswirkungen müssen eingepreist sein. Auch um die Entwicklung umweltfreundlicher Alternativen zu fördern.“
Kosten der Umweltverschmutzung und ihre langfristigen Auswirkungen
Die steigende Umweltverschmutzung führt bereits heute in einigen Gebieten zu erhöhten Kosten für Wasserversorger, die sauberes Trinkwasser sicherstellen müssen. Einmal freigesetzt, sind Ewigkeits-Chemikalien nur schwer zu entfernen und verbleiben über lange Zeiträume in der Umwelt, wodurch sich die Kosten für eine Sanierung im Schadensfall, wie bei kontaminierten Böden, erheblich erhöhen. Der bekannte PFAS-Schadensfall in Rastatt führte bereits zu einer Steigerung der Wasserpreise um mehr als 20 Prozent.
Martin Weyand, BDEW-Hauptgeschäftsführer: „Trinkwasser ist sicher. Die Wasserversorger werden immer gewährleisten, dass die gesetzlichen Trinkwassergrenzwerte eingehalten werden. Diese Grenzwerte sind so gewählt, dass bei Einhaltung das Trinkwasser lebenslang ohne Gefährdung für die Gesundheit getrunken werden kann. Zunehmende Schadstoffeinträge belasten allerdings die Rohwasserressourcen, was die Trinkwasseraufbereitung immer teurer machen wird. Notwendig ist daher eine wirksame Strategie, um weitere zukünftige Einträge von PFAS zu vermeiden.“
Eine nachhaltige Lösung der umfangreichen Umweltverschmutzung kann nur die Vermeidung von Schadstoffeinträgen in die Umwelt direkt an der Quelle sein. Wichtig ist hierbei eine verursachergerechte Kostenverteilung.
Weyand: „Hersteller müssen zahlen. Im Sinne des Verursacherprinzips ist ein Fonds für PFAS erforderlich, in den die Hersteller und Inverkehrbringer von PFAS einzahlen müssen, um volkswirtschaftliche Kosten der PFAS-Verschmutzung zu übernehmen.“