26. September 2023 ǀ Die Region Weser-Ems steht vor der Herausforderung, den steigenden Wasserbedarf und den Schutz von und vor Wasser zu bewältigen. Der neu gegründete Strategierat Wasser Weser-Ems soll als Kompetenzzentrum für Zukunftsfragen rund ums Wasser fungieren und innovative Lösungen entwickeln.
Die Region Weser-Ems steht vor einer zentralen Herausforderung: Wasser. Mit steigenden Wasserbedarfen in Wirtschaft und Bevölkerung sowie zunehmenden Anforderungen beim Schutz von und vor Wasser, sind Innovationen und neue Kooperationen unerlässlich. Der neu gegründete Strategierat Wasser Weser-Ems, der am Donnerstag in Osnabrück ins Leben gerufen wurde, soll hierbei eine Schlüsselrolle spielen. Das Gremium, bestehend aus führenden Akteuren aus Wirtschaft, Verbänden, Wissenschaft und Verwaltung, hat sich zum Ziel gesetzt, den Nordwesten als Kompetenzzentrum für Zukunftsfragen rund ums Wasser zu positionieren.
Positionierung von Weser-Ems als Innovationsstandort für Wasserthemen
Die Region bietet aufgrund ihrer naturräumlichen Besonderheiten und dem bereits vorhandenen „Wasser-Wissen“ ideale Voraussetzungen dafür.
„Wir wollen Weser-Ems mit dieser besonderen regionalen Kompetenz im Themenfeld ‚Wasser‘ auch überregional als Innovationsstandort positionieren und gemeinsam für die sichere Wasserversorgung der Zukunft eintreten“, so Stephan Siefken, Landrat des Landkreises Wesermarsch und Vorsitzender des neuen Netzwerks.
Die Geschäftsstelle des Netzwerks wird beim Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) in Brake angesiedelt sein.
Siefken betonte bei der Gründungsversammlung die vielen Möglichkeiten, aber auch die dringenden Notwendigkeiten im Bereich Wasser. Wasser ist ein grundlegender Standortfaktor, ohne den kein Wirtschaftsbereich auskommt. Insbesondere in Gebieten mit wasserintensiven Branchen kann es aufgrund von Trockenperioden zu Nutzungskonkurrenzen ums Wasser kommen, vor allem wenn Bevölkerungswachstum und Neuansiedlungen hinzukommen. Zudem entstehen ständig neue Bedarfe, beispielsweise für die Erzeugung von Wasserstoff, die an verschiedenen Standorten in Weser-Ems geplant ist.
Herausforderungen und Lösungsansätze für die Wasserwirtschaft
Regionale Wasserversorger stoßen teilweise an die Grenzen ihrer Wasserrechte und vielerorts in Weser-Ems werden fallende Grundwasserstände registriert. Parallel dazu müssen neue Lösungen für Starkregenereignisse gefunden werden, die zu großflächigen Überflutungen führen können. Kanäle, Rückstau- und Rückhaltebecken sowie Kläranlagen geraten an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit.
„Diese sich verschärfenden Herausforderungen müssen stärker ins öffentliche und politische Bewusstsein gerückt werden und es braucht innovative und regional angepasste Lösungen zusätzlich zu den Konzepten auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene“, sagt Karsten Specht, Geschäftsführer des OOWV.
Bestehende Projekte und zukünftige Schritte des Strategierats Wasser
Der Strategierat kann dabei auf bereits bestehende Projekte zurückgreifen. Einige davon nutzen alternative Wasserressourcen für industrielle Zwecke, wie aufbereitetes Brauchwasser oder Prozesswasser, anstelle von Trinkwasser. Weitere Projekte setzen auf den Wasserrückhalt in der Fläche, um den Grundwasserspiegel zu stabilisieren oder ermöglichen eine angepasste Verkehrsführung bei Starkregen. Hinzu kommen Initiativen zu mehr Kooperation beim Hochwassermanagement oder zu einer klimaresilienten Agrarwirtschaft.
Der Strategierat Wasser wird nun damit beginnen, der Ressource Wasser in der Region und darüber hinaus eine Stimme zu verleihen. „Heute haben wir gemeinsam die ersten Schritte unternommen, um die wichtigsten Herausforderungen zu identifizieren und Prioritäten zu setzen“, betonte Vorsitzender Stephan Siefken nach der Gründungsversammlung am Donnerstag. Der Auftakt war geprägt von dem Gedanken, dass die großen gemeinsamen Aufgaben solidarisch angegangen werden sollten. Nun gilt es, diese öffentlich in den Fokus zu rücken, innovative Projekte anzustoßen und Strategien zu entwickeln – gemeinsam für eine sichere Wasserversorgung der Zukunft in Weser-Ems.