15. Dezember 2023 ǀ Im Landkreis Sigmaringen hat der preisgekrönte Heinz-Sielmann-Weiher eine bemerkenswerte Anziehungskraft auf seltene Libellenarten bewiesen, was die Bedeutung von Naturschutzmaßnahmen und Biotopverbünden unterstreicht.
Der Heinz-Sielmann-Weiher, gelegen im Naturschutzgebiet Ruhestetter Ried zwischen den Gemeinden Wald und Herdwangen-Schönach, hat sich als Lebensraum für eine beeindruckende Anzahl von 30 Libellenarten etabliert.
Vielfalt und Schutz der Libellenarten: Erfolge und Herausforderungen im Biotopverbund
Dies geht aus der aktuellen Bestandsaufnahme der dort ansässigen Insektenarten hervor. Unter den identifizierten Libellenarten war auch die extrem seltene Gabel-Azurjungfer, die zum ersten Mal im Landkreis nachgewiesen wurde. Auch die in Baden-Württemberg als „stark gefährdet“ eingestufte Gemeine Binsenjungfer wurde gefunden. Eine weitere Rote-Liste-Art, die gefährdete Kleine Pechlibelle, wurde ebenfalls entdeckt. Beide Arten sind bereits auf der „Vorwarnliste“ aufgeführt.
Erfolgreiche Arbeit im Biotopverbund „Wir sind von der Vielzahl der Libellenarten positiv überrascht“, sagt Julia Brantner, Leiterin der Sielmanns Biotopverbünde in der Bodensee-Region. „Immerhin sind es mehr als ein Drittel der in Deutschland insgesamt vorkommenden Arten. Für uns ist das grundsätzlich ein wichtiger Beleg, dass wir mit unseren Biotopen einen sehr wertvollen Beitrag für die biologische Vielfalt liefern. Solche Ergebnisse sind eine große Motivation für unsere weitere Arbeit.“
Ode an die Natur
Zu den weiteren, ungefährdeten Libellenarten, die gefunden wurden, gehören die Glänzende Smaragdlibelle, das Kleine Granatauge und die Frühe Adonislibelle.
Besondere Auszeichnung Bereits 2021, nur ein Jahr nach der Fertigstellung des Weihers, entdeckten Fachleute im Ruhestetter Ried den Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling. Dieser stark gefährdete Tagfalter hat einen komplexen und damit durch Veränderungen im Lebensraum anfälligen Lebenszyklus. 2022 zeichnete die Architektenkammer Baden-Württemberg den Heinz-Sielmann-Weiher mit dem Prädikat „Beispielhaftes Bauen“ aus. In der Begründung lobte die Jury die Gestaltung des wertvollen Biotops als eine „Ode an die Natur“.