03. November 2023 | Die steigende Verwendung von Pestiziden bedroht unsere Ökosysteme und die Artenvielfalt, wobei insbesondere das Wasser und die Insektenpopulationen betroffen sind, trotz vorhandener Alternativen und Bemühungen zur Reduzierung.
Im letzten Jahr haben Produzenten insgesamt 32.138 Tonnen Pestizide auf den Markt gebracht. Damit ist der Pestizidverkauf in Deutschland zum dritten Mal hintereinander angestiegen. Dieser Trend ist besorgniserregend, da einige dieser toxischen Substanzen Krebs verursachen, das Nervensystem schädigen oder hormonell wirken können. Diese Chemikalien verschmutzen unsere Flüsse, Seen und das Grundwasser, verringern die Artenvielfalt und zerstören unsere Ökosysteme.
Ökologische Alternativen zu Pestiziden
Viele Pestizide wirken sich negativ auf Insekten aus. Insekten spielen jedoch eine zentrale Rolle für unsere Ernährungssicherheit, da sie etwa zwei Drittel unserer Nutzpflanzen bestäuben. Sie bilden auch die Grundlage unseres Ökosystems. Viele Vogelarten, Fledermäuse und Fische ernähren sich von Insekten. Wenn die Insektenpopulation abnimmt, führt dies auch zu einem Rückgang der Artenvielfalt bei Vögeln und anderen Tieren.
Pestizide kommen hauptsächlich in der Landwirtschaft zum Einsatz, um Ernteausfälle zu verhindern. Der Ökolandbau zeigt jedoch seit Jahrzehnten, dass es auch ohne Pestizide möglich ist. Breite Fruchtfolgen und Mischkulturen unterdrücken Unkräuter. Mechanische Bodenbearbeitung ersetzt Glyphosat und andere Pestizide. Wer Lebensräume wie Hecken, Blühstreifen und Gehölzinseln schafft, fördert die Ansiedlung von Nützlingen, die Schadinsekten stark reduzieren können. Auch in Wäldern, Städten und Gemeinden sowie in privaten Gärten werden Pestizide versprüht. Aber auch hier gibt es chemiefreie Alternativen.
Dringender Handlungsbedarf zur Reduzierung von Pestiziden
Der EU-Umweltausschuss hat heute (24.10.) für eine verbindliche Halbierung des Pestizideinsatzes gestimmt. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer pestizidfreien EU. Wir benötigen dringend eine ehrgeizige Reduzierung von Pestiziden. Wie die aktuellen Verkaufszahlen aus dem Jahr 2022 zeigen, werden Pestizide auf freiwilliger Basis nicht ausreichend reduziert, sondern ihr Einsatz sogar noch erhöht.
Besonders gefährliche Substanzen wie Glyphosat müssen verboten werden. Die Verkaufsdaten aus 2022 zeigen, dass Glyphosat das am häufigsten verwendete Pestizid in der Landwirtschaft ist. Die EU-Kommission hat Mitte Oktober die Entscheidung über die weitere Zulassung von Glyphosat auf November verschoben. Landwirte müssen in Zukunft bei der Reduzierung von Pestiziden durch Beratung und Förderung unterstützt werden.
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