23. Februar 2024 ǀ Die Emscher-Lippe-Region leidet unter Klimawandel und extremen Wetterereignissen. Um die Auswirkungen auf Gewässer besser zu dokumentieren, bitten die Emschergenossenschaft und der Lippeverband (EGLV) die Bürger:innen um Mithilfe. Mit der App “CrowdWater” können sie Pegelstände von Gewässern melden.
Diese Daten sind wertvolle Informationen für die Forscherinnen und Forscher bei EGLV, um den Zustand der Gewässer und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Region zu analysieren.
Langanhaltende Dürren und heftige Regenfälle
Der Klimawandel beeinflusst die Gewässer im Emscher-Lippe-Gebiet stark. Langanhaltende Dürreperioden wechseln sich mit heftigen Regenfällen ab, und diese Wetterextreme hinterlassen deutliche Spuren in den Bächen und Flüssen der Region. Um diese Auswirkungen besser zu dokumentieren und wissenschaftlich zu untersuchen, setzen die Emschergenossenschaft und der Lippeverband (EGLV) auf die Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger. Mithilfe ihrer Smartphones und der App “CrowdWater” können sie nun Pegelstände von Gewässern melden.
In den letzten fünf Sommern gab es in der Emscher-Lippe-Region anhaltend wenig Regen. Der Wassermangel führte zu einem Absinken des Grundwasserspiegels und zum Austrocknen kleinerer Nebengewässer. Besorgte Anwohnerinnen und Anwohner kontaktierten die Emschergenossenschaft und den Lippeverband, um auf die Situation der Bäche vor ihrer Haustür aufmerksam zu machen. Doch im Jahr 2023 änderte sich das Bild: Starkniederschläge verwandelten kleine Bäche in reißende Ströme – das nasseste Jahr seit 1931.
Auswirkungen auf Natur und Mensch
Diese extremen Wetterereignisse haben nicht nur Auswirkungen auf die Natur, sondern auch auf die Menschen. Hochwasser kann Schäden an Wegen, Brücken und Gebäuden verursachen. Gleichzeitig kann ein Wassermangel Probleme bei der Trinkwasserversorgung, der Bewässerung von Äckern und der industriellen Nutzung mit sich bringen.
Die Bürger:innen beobachten die Veränderungen des Wasserstandes bei Spaziergängen oder auf dem Weg zur Arbeit. Was den meisten dabei nicht bewusst ist: Diese alltäglichen Beobachtungen können wertvolle Daten liefern. Die Forscherinnen und Forscher bei EGLV nutzen diese Informationen, um Erkenntnisse über den Zustand der Gewässer und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Region zu gewinnen. Daher rufen die beiden Wasserwirtschaftsverbände die Menschen in der Region dazu auf, trockengefallene Bäche oder Veränderungen des Wasserstandes mittels der von der Universität Zürich entwickelten CrowdWater-App zu melden. Die Daten der Bürger:innen ergänzen die durch die EGLV-eigenen Pegelstationen erfassten Messdaten – besonders an den kleineren Zuflüssen zur Emscher und der Lippe, die häufig über ein weniger dichtes Pegelnetz verfügen.
Aus Bürger:innen werden Forscher:innen
Die gesammelten Daten dienen unter anderem der Modellierung von Hochwasser- und Trockenheitsvorhersagen sowie Forschungsprojekten zur Anpassung an den Klimawandel und den Auswirkungen von Renaturierungsmaßnahmen. Durch die aktive Teilhabe werden aus den Bürger:innen neue “Forscher-Kolleg:innen”. Zur Unterstützung bieten die Expertinnen und Experten von Emschergenossenschaft und Lippeverband ab dem Sommer Workshops und Führungen an den Gewässern an. Dabei erfahren die Teilnehmenden mehr über die Folgen des Klimawandels auf die örtlichen Fließgewässer und üben den Umgang mit der App.
Die kostenlose CrowdWater-App wurde von der Universität Zürich entwickelt und kann in den gängigen App-Stores für Smartphones heruntergeladen werden. Weitere Informationen zum Projekt gibt es im Internet unter eglv.de/bachbeobachter. Interessierte Bürgerinnen und Bürger können sich bei Fragen zu den geplanten Workshops und Führungen per E-Mail an crowdwater@eglv.de über die kommenden Termine informieren lassen.
Weitere Informationen