21. August 2023 Ι Eine Plastikflasche kann die Natur für bis zu 450 Jahre belasten. Das unbedachte Wegwerfen von Abfällen in der Natur, auch bekannt als ‘Littering’, hat nicht nur Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die Kommunen, die durch Bußgeldkataloge Handlungsspielräume erhalten.
Seit Anfang dieses Jahres sind Restaurants, Bistros und Cafés verpflichtet, Essen und Getränke zum Mitnehmen auch in Mehrwegverpackungen anzubieten, gemäß den neuen Bestimmungen des Bundesverpackungsgesetzes. Dies ist eine Reaktion der Politik auf das wachsende Problem der Umweltverschmutzung durch Abfälle.
Die Folgen von Littering: Umweltverschmutzung und langsame Zersetzung von Abfällen
Obwohl es selbstverständlich sein sollte, Ressourcen zu schonen und die Umwelt sauber zu halten, werden Abfälle wie Zigarettenkippen, Einwegbecher, Plastik, Papiertaschentücher, Dosen oder Flaschen oft achtlos in der Natur oder im städtischen Raum zurückgelassen. Besonders betroffen sind beliebte Picknickplätze an Gewässern, Waldränder und öffentliche Grünanlagen. Aber auch Straßen- und Wegböschungen, landwirtschaftliche Nutzflächen und Grünstreifen in bebauten Gebieten werden häufig mit Hundekot und Abfällen verschmutzt.
Dies ist nicht nur ein unschöner Anblick: Das sogenannte ‘Littering’ hat auch weitreichende Folgen. Viele Abfälle verrotten nur sehr langsam oder gar nicht und setzen zum Teil Schadstoffe frei, die für die Tier- und Pflanzenwelt sowie für Gewässer gefährlich werden können. Die folgenden Beispiele zeigen, wie lange es dauert, bis ‘Littering’-Abfälle in der Natur verrotten. Dies sollte ein guter Grund sein, nach dem Picknick die Abfälle wieder mit nach Hause zu nehmen, die Hinterlassenschaften des eigenen Hundes zu entfernen und Zigarettenkippen nicht einfach auf die Straße oder in die Natur zu werfen.
So lange dauert es, bis Abfälle in der Natur verrotten
Anbei eine Übersicht, wie lange es dauert bis die folgenden Abfälle verrotten:
• Hundekot: ca. 2 Monate
• Zeitung / Papier: 1 bis 3 Jahre
• Bananen- / Orangenschale: 2 bis 5 Jahre
• Kaugummi: 3 bis 5 Jahre
• Papiertaschentuch: 3 Monate bis 5 Jahre
• Zigarettenkippe: 2 bis 5 Jahre
• Coffee-to-go-Becher: ca. 50 Jahre
• Verbundverpackung / Getränkekarton: 50 bis 100 Jahre
• Plastiktüte / -sack: 100 bis 200 Jahre
• Getränkedose (Alu): ca. 200 Jahre
• Aluminiumfolie / -schale: 50 bis 400 Jahre
• Plastikflasche: ca. 450 Jahre
• Babywindel: 100 bis 500 Jahre
• Autoreifen: ca. 2.000 Jahre
• Styropor: mehr als 6.000 Jahre
“In der Broschüre ‘Abfälle in der Landschaft – Achtloses Wegwerfen hat weitreichende Folgen’ finden Sie weitere Informationen zu diesem Thema. Das Poster ‘Abfälle in der Landschaft’ kann an Hotspots aufgehängt werden, um zum Nachdenken und Handeln anzuregen. Beide Veröffentlichungen können kostenlos auf der Website des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen heruntergeladen werden.
Problembewusstsein muss geschaffen werden
Langfristige Verbesserungen sind nur möglich, wenn sich das Bewusstsein innerhalb der Gesellschaft ändert und durch öffentliche Appelle und Aufklärung ein Problembewusstsein für dieses Thema geschaffen wird. In Nordrhein-Westfalen gibt es bereits zahlreiche Aktivitäten in diesem Bereich: Die kommunalen Abfallwirtschaftsbetriebe sorgen für Sauberkeit im öffentlichen Raum, wirken durch ihre Öffentlichkeitsarbeit und Abfallberatung gegen Vermüllung und regen zu einer kritischen Reflexion des eigenen Konsum- und Umweltverhaltens an.
Vermüllung kann auch durch die Ordnungsbehörden in Nordrhein-Westfalen geahndet werden. Es können Bußgelder von bis zu 100 € für weggeworfene Zigarettenkippen verhängt werden, da der 2019 von der Landesregierung überarbeitete Bußgeldkatalog Umwelt nun einen höheren Bußgeldrahmen empfiehlt.
Zusammenarbeit mit der Verbraucherzentrale NRW
Das Land Nordrhein-Westfalen arbeitet auch im Umweltbereich mit der Verbraucherzentrale NRW zusammen und fördert die von ihr initiierten öffentlichkeitswirksamen Aktionen zur Abfallvermeidung finanziell. Auch eine jährliche Fachtagung im Rahmen der Europäischen Woche der Abfallvermeidung unterstützt die Kommunen im Kampf gegen Littering. Sie bietet Hilfestellung bei der Umsetzung praktischer Maßnahmen und regt zur Initiierung neuer Aktionen vor Ort an.
Ein weiteres Instrument im Kampf gegen Vermüllung wird ein Internet-Portal sein, das Informationen für Kommunen, Organisationen und interessierte Bürgerinnen und Bürger zum Thema Littering bereitstellt und Hilfestellung bietet, eigene Aktionen im näheren Umfeld gegen Vermüllung zu starten. Dieses Portal wird derzeit entwickelt.
Viele Bürgerinnen und Bürger beteiligen sich bereits jetzt ehrenamtlich an Sammelaktionen, um Müll in der Umwelt zu reduzieren, und leisten so einen wertvollen Beitrag zu einem Leben in einer gesunden Umwelt.
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