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30 Jahre Monitoring der Grundwasserqualität

„Wasser ist die Grundlage für unser Leben und unser wichtigstes Lebensmittel. Wie schnell und ungeplant Wasser verunreinigt werden kann, hat uns leider in der vergangenen Woche das Unglück an der Jagst gezeigt, als Dünger über Löschwasser in die Jagst gelangte und dessen Ammoniumgehalt das größte Fischsterben in Baden-Württemberg seit Sandoz auslöste“, so Franz Untersteller, Landesminister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg bei seinem Grußwort anlässlich der LUBW-Veranstaltung „30 Jahre Grundwassermonitoring in Baden-Württemberg“.

von | 02.09.15

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„Wasser ist die Grundlage für unser Leben und unser wichtigstes Lebensmittel. Wie schnell und ungeplant Wasser verunreinigt werden kann, hat uns leider in der vergangenen Woche das Unglück an der Jagst gezeigt, als Dünger über Löschwasser in die Jagst gelangte und dessen Ammoniumgehalt das größte Fischsterben in Baden-Württemberg seit Sandoz auslöste“, so Franz Untersteller, Landesminister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg bei seinem Grußwort anlässlich der LUBW-Veranstaltung „30 Jahre Grundwassermonitoring in Baden-Württemberg“.

„Fischsterben, stinkende Gewässer und Schaumberge hinter Schleusen waren in den 1970er und 1980er keine seltenen Ereignisse“, erinnerte der Minister. An den Flüssen konnte man die Folgen unmittelbar sehen, beim Grundwasser nicht. Lange herrschte deswegen die Meinung vor, dass die Grundwasserspeicher durch die darüberliegenden Deckschichten und durch das Reinigungsvermögen des Untergrundes so gut geschützt seien, dass Schadstoffe nicht dorthin gelangen könnten. Dies änderte sich in den 1970er und 1980er Jahren, als etwa chlorierte Kohlenwasserstoffe aus dem sorglosen Umgang bei der chemischen Reinigung im Grundwasser gefunden wurden. Auch steigende Nitratkonzentrationen und vermehrte Funde von Pflanzenschutzmitteln gaben Anlass zur Sorge.

Diese Erkenntnisse waren Anlass zum Handeln. Das damalige Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Umwelt und Forsten Baden-Württemberg beauftragte die damalige Landesanstalt für Umweltschutz (LfU), ein Konzept für die flächendeckende Erfassung und Überwachung der Grundwasserbeschaffenheit in Baden-Württemberg zu entwickeln. Heute überwacht die LUBW mithilfe von rund 2.000 Messstellen das Grundwasser in Baden-Württemberg. Zusätzlich überprüfen die Wasserversorgungsunternehmen die Grundwasserqualität an über 2.000 Messstellen in den Wasserschutz-gebieten.

Die Präsidentin der LUBW, Margareta Barth, erläutert: „Der Aufbau und die Pflege des Grundwassermessnetzes sowie die Analyse der Grundwasserproben dienen dem Schutz unserer wichtigsten Trinkwasserressource. 70 Prozent unseres Trinkwassers in Baden-Württemberg stammt aus Grund- und Quellwasser. Mit den über die Jahre gewonnenen Kenntnissen über den Zustand des Grundwassers konnten in der Vergangenheit immer wieder gezielt Initiativen zur Verbesserung der Grundwasserqualität ergriffen werden, wie beispielsweise die Maßnahmen zur Reduzierung der Nitratbelastung und Anwendungsbeschränkungen für Pflanzenschutzmittel. Der Erfolg solcher Maßnahmen kann so auch kontinuierlich überprüft und dokumentiert werden. Außerdem wurden mithilfe des Monitorings frühzeitig neue Schadstoffe, auch im Spurenbereich, entdeckt. Dies ist eine entscheidende Voraussetzung, um schon an den Eintragsquellen der Schadstoffe anzusetzen und weitere Belastungen zu vermeiden.“

Präsidentin Barth dankte in ihrer Rede den zahlreichen Kooperationspartnern, deren fachliche Unterstützung und Datenzulieferung die hohe Qualität des Grundwassermonitorings und der Analysen erst ermöglichen. Das sind vor allem die Partner aus der Wasserversorgung und das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) im Regierungspräsidium Freiburg, das mit seinen Informationen wichtige Grundlagenkenntnisse zur Geologie und Auswahl der Messstellen gibt.

Die Veranstaltung „Dem Grundwasser auf der Spur - 30 Jahre Monitoring der Grund-wasserqualität in Baden-Württemberg“ fand in der Industrie- und Handelskammer Karlsruhe mit rund 90 Vertreterinnen und Vertreter von verschiedenen baden-württembergischen Behörden und Wasserversorgern statt.

In Baden-Württemberg erhält über 70 Prozent des Trinkwassers aus Grund- und Quellwasser, das durch die LUBW in Zusammenarbeit mit den Wasserversorgern kontinuierlich überwacht wird. Die LUBW kontrolliert das Grund- und Quellwasser an rund 2.000 Messstellen. Zusätzlich werden die Wasserversorgungsunternehmen die Grundwasserqualität an über 2.000 Messstellen in den Wasserschutzgebieten überprüft.

Die gute Qualität des Trinkwassers ist ein hohes Gut und nicht selbstverständlich. Mit dem schnellen Voranschreiten der Industrialisierung nach dem 2. Weltkrieg und der damit verbundenen stark vermehrten Einbringung von Schadstoffen in Boden, Wasser und Luft sowie dem kontinuierlich gestiegenen Einsatz von Kunst- und Wirtschaftsdünger verschlechterte sich die Grundwasserqualität. Viel zu lange verließ man sich auf die natürliche Filterwirkung von Boden und Untergrund. In den 1970er und 1980er Jahren wurden dann chlorierte Kohlenwasserstoffe und Pflanzenschutzmittel in erhöhter Konzentration im Grundwasser gefunden.

Um die wichtigste Ressource für das Trinkwasser besser zu schützen, beauftragte das damalige Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Umwelt und Forsten Baden-Württemberg die damalige Landesanstalt für Umweltschutz (zu diesem Zeitpunkt LfU, ab 2006 LUBW), ein Konzept für die flächendeckende Erfassung und Überwachung der Grundwasserbeschaffenheit in Baden-Württemberg zu entwickeln.

Der Messnetzaufbau erfolgte schrittweise. Die LfU startete 1985 mit einem Basismessnetz mit 113 Messstellen. Bis 1989 wurde es um 440 Messstellen erweitert, ein grobes Überwachungsraster für das Grundwasser in ganz Baden-Württemberg war entstanden. Nach und nach wurde es systematisch ausgebaut und erreichte 1994 seine maximale Größe mit 2.195 Messstellen.

Parallel entwickelte sich in dieser Zeit auch die Qualität der Probenahmen, der Analytik und der Datenverarbeitung stetig weiter.

Zu Beginn des Messnetzbetriebs in den 1980er Jahren standen Nitrat und Pflanzenschutzmittel, die vorwiegend aus der Landwirtschaft stammen, sowie die leichtflüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe (LHKW) im Mittelpunkt des Interesses. Der Grenzwert für Nitrat im Trinkwasser war 1986 auf 50 mg/l verschärft worden. Bei zahlreichen Wasserversorgern führte dies zu ernsthaften Problemen. Viele mussten ihr nitratbelastetes Wasser mit unbelastetem Fremdwasser mischen, um die Vorgaben einhalten zu können, manche mussten Brunnen oder Quellen stilllegen.

Damit vor allem in Wasserschutzgebieten weniger gedüngt und weniger Pflanzenschutzmittel verwendet werden, wurden in Baden-Württemberg einschränkende Bewirtschaftungsregelungen verbunden mit Ausgleichsleistungen eingeführt: die SchALVO (Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung) im Jahr 1988 und das MEKA (Marktentlastungs- und Kulturausgleichsprogramm) im Jahr 1992. In der Folge sank die Nitratkonzentration im baden-württembergischen Grundwasser in den Jahren von 1994 bis 2014 um rund 20 Prozent. Damit gehört Baden-Württemberg zu den wenigen Ländern, bei denen die Nitratbelastung des Grundwassers rückläufig ist. Seit Anfang dieses Jahres wurde MEKA durch das Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tier-wohl (FAKT) abgelöst. Die in den 1990er Jahren begonnene Förderung von Agrarumweltmaßnahmen wird fortgesetzt und auf aktuelle Problembereiche neu ausgerichtet. Im Hinblick auf den Grundwasserschutz unterscheidet sich FAKT von MEKA insbesondere durch eine bessere Förderung der Grünlandstandorte, einer stärkeren Förderung des ökologischen Landbaus und durch spezifische Maßnahmen zum Gewässer- und Erosionsschutz.

Generell ist die Nitratbelastung in Baden-Württemberg zurückgegangen. Nach wie vor sind die höchsten Nitratkonzentrationen in der nördlichen und südlichen Ober-rheinebene, Teilen des Kraichgaus, im Neckarraum zwischen Stuttgart und Heilbronn sowie in der Region Oberschwaben zu finden. Der Grund hierfür ist insbesondere der hohe Ackeranteil in diesen Regionen.

Die neuen Herausforderungen für unser Grundwasser sind organische Spurenstoffe wie Arznei- und Röntgenkontrastmittel, Süßstoffe, Benzotriazole und per- und polyfluorierte Chemikalien. Erst durch die Verbesserung der Analysetechnik in den letzten 15 bis 20 Jahren konnten diese Stoffe auch in kleinen Konzentrationen bestimmt werden. Für den Eintrag in das Grundwasser spielt vor allem der Abwasserpfad eine Rolle. So können Chemikalien über undichte Abwasserleitungen ins Grundwasser gelangen. Stoffe, die in Kläranlagen nicht oder nur unvollständig abgebaut werden, können durch Infiltration aus Oberflächengewässern das Grundwasser belasten.

Wie Untersuchungen von Abwasser beeinflussten Messstellen zeigen, sind diese Spurenstoffe inzwischen weit verbreitet und an bis zu 50 % dieser Verdachtsmessstellen zu finden. Allerdings sind die Werte in der Regel sehr niedrig. Grenz- oder Orientierungswerte werden nur in wenigen Fällen überschritten, die meist eindeutigen Ursachen zugeordnet werden können.

Aufgrund der bisherigen Ergebnisse, die auf eine zunehmende Problematik bei den Spurenstoffen hinweist, hält es die LUBW für erforderlich, die Untersuchungen auf weitere Messstellen auszudehnen und die Entwicklung genau zu beobachten.

Die zahlreichen Anstrengungen der vergangenen drei Jahrzehnte haben zu einer deutlichen Verbesserung der Grundwasserqualität beigetragen. So ist der mittlere Nitratgehalt in den letzten zwanzig Jahren um rund 20 % zurückgegangen. Auch die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln hat sich deutlich reduziert. Die Weiterentwicklung der analytischen Messverfahren ermöglicht es, eine wesentlich höhere Anzahl von Verbindungen auch in kleinsten Konzentrationen zu bestimmen. Erst dadurch wurde es möglich, die immer mehr in den Focus rückenden sog. organischen Spurenstoffe nachzuweisen und ihre Gehalte im Grundwasser zu bestimmen.

„Wasser ist die Grundlage für unser Leben und unser wichtigstes Lebensmittel. Wie schnell und ungeplant Wasser verunreinigt werden kann, hat uns leider in der vergangenen Woche das Unglück an der Jagst gezeigt, als Dünger über Löschwasser in die Jagst gelangte und dessen Ammoniumgehalt das größte Fischsterben in Baden-Württemberg seit Sandoz auslöste“, so Franz Untersteller, Landesminister für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft in Baden-Württemberg bei seinem Grußwort anlässlich der LUBW-Veranstaltung „30 Jahre Grundwassermonitoring in Baden-Württemberg“.

„Fischsterben, stinkende Gewässer und Schaumberge hinter Schleusen waren in den 1970er und 1980er keine seltenen Ereignisse“, erinnerte der Minister. An den Flüssen konnte man die Folgen unmittelbar sehen, beim Grundwasser nicht. Lange herrschte deswegen die Meinung vor, dass die Grundwasserspeicher durch die darüberliegenden Deckschichten und durch das Reinigungsvermögen des Untergrundes so gut geschützt seien, dass Schadstoffe nicht dorthin gelangen könnten. Dies änderte sich in den 1970er und 1980er Jahren, als etwa chlorierte Kohlenwasserstoffe aus dem sorglosen Umgang bei der chemischen Reinigung im Grundwasser gefunden wurden. Auch steigende Nitratkonzentrationen und vermehrte Funde von Pflanzenschutzmitteln gaben Anlass zur Sorge.

Diese Erkenntnisse waren Anlass zum Handeln. Das damalige Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Umwelt und Forsten Baden-Württemberg beauftragte die damalige Landesanstalt für Umweltschutz (LfU), ein Konzept für die flächendeckende Erfassung und Überwachung der Grundwasserbeschaffenheit in Baden-Württemberg zu entwickeln. Heute überwacht die LUBW mithilfe von rund 2.000 Messstellen das Grundwasser in Baden-Württemberg. Zusätzlich überprüfen die Wasserversorgungsunternehmen die Grundwasserqualität an über 2.000 Messstellen in den Wasserschutz-gebieten.

Die Präsidentin der LUBW, Margareta Barth, erläutert: „Der Aufbau und die Pflege des Grundwassermessnetzes sowie die Analyse der Grundwasserproben dienen dem Schutz unserer wichtigsten Trinkwasserressource. 70 Prozent unseres Trinkwassers in Baden-Württemberg stammt aus Grund- und Quellwasser. Mit den über die Jahre gewonnenen Kenntnissen über den Zustand des Grundwassers konnten in der Vergangenheit immer wieder gezielt Initiativen zur Verbesserung der Grundwasserqualität ergriffen werden, wie beispielsweise die Maßnahmen zur Reduzierung der Nitratbelastung und Anwendungsbeschränkungen für Pflanzenschutzmittel. Der Erfolg solcher Maßnahmen kann so auch kontinuierlich überprüft und dokumentiert werden. Außerdem wurden mithilfe des Monitorings frühzeitig neue Schadstoffe, auch im Spurenbereich, entdeckt. Dies ist eine entscheidende Voraussetzung, um schon an den Eintragsquellen der Schadstoffe anzusetzen und weitere Belastungen zu vermeiden.“

Präsidentin Barth dankte in ihrer Rede den zahlreichen Kooperationspartnern, deren fachliche Unterstützung und Datenzulieferung die hohe Qualität des Grundwassermonitorings und der Analysen erst ermöglichen. Das sind vor allem die Partner aus der Wasserversorgung und das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) im Regierungspräsidium Freiburg, das mit seinen Informationen wichtige Grundlagenkenntnisse zur Geologie und Auswahl der Messstellen gibt.

Die Veranstaltung „Dem Grundwasser auf der Spur – 30 Jahre Monitoring der Grund-wasserqualität in Baden-Württemberg“ fand in der Industrie- und Handelskammer Karlsruhe mit rund 90 Vertreterinnen und Vertreter von verschiedenen baden-württembergischen Behörden und Wasserversorgern statt.

In Baden-Württemberg erhält über 70 Prozent des Trinkwassers aus Grund- und Quellwasser, das durch die LUBW in Zusammenarbeit mit den Wasserversorgern kontinuierlich überwacht wird. Die LUBW kontrolliert das Grund- und Quellwasser an rund 2.000 Messstellen. Zusätzlich werden die Wasserversorgungsunternehmen die Grundwasserqualität an über 2.000 Messstellen in den Wasserschutzgebieten überprüft.

Die gute Qualität des Trinkwassers ist ein hohes Gut und nicht selbstverständlich. Mit dem schnellen Voranschreiten der Industrialisierung nach dem 2. Weltkrieg und der damit verbundenen stark vermehrten Einbringung von Schadstoffen in Boden, Wasser und Luft sowie dem kontinuierlich gestiegenen Einsatz von Kunst- und Wirtschaftsdünger verschlechterte sich die Grundwasserqualität. Viel zu lange verließ man sich auf die natürliche Filterwirkung von Boden und Untergrund. In den 1970er und 1980er Jahren wurden dann chlorierte Kohlenwasserstoffe und Pflanzenschutzmittel in erhöhter Konzentration im Grundwasser gefunden.

Um die wichtigste Ressource für das Trinkwasser besser zu schützen, beauftragte das damalige Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Umwelt und Forsten Baden-Württemberg die damalige Landesanstalt für Umweltschutz (zu diesem Zeitpunkt LfU, ab 2006 LUBW), ein Konzept für die flächendeckende Erfassung und Überwachung der Grundwasserbeschaffenheit in Baden-Württemberg zu entwickeln.

Der Messnetzaufbau erfolgte schrittweise. Die LfU startete 1985 mit einem Basismessnetz mit 113 Messstellen. Bis 1989 wurde es um 440 Messstellen erweitert, ein grobes Überwachungsraster für das Grundwasser in ganz Baden-Württemberg war entstanden. Nach und nach wurde es systematisch ausgebaut und erreichte 1994 seine maximale Größe mit 2.195 Messstellen.

Parallel entwickelte sich in dieser Zeit auch die Qualität der Probenahmen, der Analytik und der Datenverarbeitung stetig weiter.

Zu Beginn des Messnetzbetriebs in den 1980er Jahren standen Nitrat und Pflanzenschutzmittel, die vorwiegend aus der Landwirtschaft stammen, sowie die leichtflüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe (LHKW) im Mittelpunkt des Interesses. Der Grenzwert für Nitrat im Trinkwasser war 1986 auf 50 mg/l verschärft worden. Bei zahlreichen Wasserversorgern führte dies zu ernsthaften Problemen. Viele mussten ihr nitratbelastetes Wasser mit unbelastetem Fremdwasser mischen, um die Vorgaben einhalten zu können, manche mussten Brunnen oder Quellen stilllegen.

Damit vor allem in Wasserschutzgebieten weniger gedüngt und weniger Pflanzenschutzmittel verwendet werden, wurden in Baden-Württemberg einschränkende Bewirtschaftungsregelungen verbunden mit Ausgleichsleistungen eingeführt: die SchALVO (Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung) im Jahr 1988 und das MEKA (Marktentlastungs- und Kulturausgleichsprogramm) im Jahr 1992. In der Folge sank die Nitratkonzentration im baden-württembergischen Grundwasser in den Jahren von 1994 bis 2014 um rund 20 Prozent. Damit gehört Baden-Württemberg zu den wenigen Ländern, bei denen die Nitratbelastung des Grundwassers rückläufig ist. Seit Anfang dieses Jahres wurde MEKA durch das Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tier-wohl (FAKT) abgelöst. Die in den 1990er Jahren begonnene Förderung von Agrarumweltmaßnahmen wird fortgesetzt und auf aktuelle Problembereiche neu ausgerichtet. Im Hinblick auf den Grundwasserschutz unterscheidet sich FAKT von MEKA insbesondere durch eine bessere Förderung der Grünlandstandorte, einer stärkeren Förderung des ökologischen Landbaus und durch spezifische Maßnahmen zum Gewässer- und Erosionsschutz.

Generell ist die Nitratbelastung in Baden-Württemberg zurückgegangen. Nach wie vor sind die höchsten Nitratkonzentrationen in der nördlichen und südlichen Ober-rheinebene, Teilen des Kraichgaus, im Neckarraum zwischen Stuttgart und Heilbronn sowie in der Region Oberschwaben zu finden. Der Grund hierfür ist insbesondere der hohe Ackeranteil in diesen Regionen.

Die neuen Herausforderungen für unser Grundwasser sind organische Spurenstoffe wie Arznei- und Röntgenkontrastmittel, Süßstoffe, Benzotriazole und per- und polyfluorierte Chemikalien. Erst durch die Verbesserung der Analysetechnik in den letzten 15 bis 20 Jahren konnten diese Stoffe auch in kleinen Konzentrationen bestimmt werden. Für den Eintrag in das Grundwasser spielt vor allem der Abwasserpfad eine Rolle. So können Chemikalien über undichte Abwasserleitungen ins Grundwasser gelangen. Stoffe, die in Kläranlagen nicht oder nur unvollständig abgebaut werden, können durch Infiltration aus Oberflächengewässern das Grundwasser belasten.

Wie Untersuchungen von Abwasser beeinflussten Messstellen zeigen, sind diese Spurenstoffe inzwischen weit verbreitet und an bis zu 50 % dieser Verdachtsmessstellen zu finden. Allerdings sind die Werte in der Regel sehr niedrig. Grenz- oder Orientierungswerte werden nur in wenigen Fällen überschritten, die meist eindeutigen Ursachen zugeordnet werden können.

Aufgrund der bisherigen Ergebnisse, die auf eine zunehmende Problematik bei den Spurenstoffen hinweist, hält es die LUBW für erforderlich, die Untersuchungen auf weitere Messstellen auszudehnen und die Entwicklung genau zu beobachten.

Die zahlreichen Anstrengungen der vergangenen drei Jahrzehnte haben zu einer deutlichen Verbesserung der Grundwasserqualität beigetragen. So ist der mittlere Nitratgehalt in den letzten zwanzig Jahren um rund 20 % zurückgegangen. Auch die Belastung mit Pflanzenschutzmitteln hat sich deutlich reduziert. Die Weiterentwicklung der analytischen Messverfahren ermöglicht es, eine wesentlich höhere Anzahl von Verbindungen auch in kleinsten Konzentrationen zu bestimmen. Erst dadurch wurde es möglich, die immer mehr in den Focus rückenden sog. organischen Spurenstoffe nachzuweisen und ihre Gehalte im Grundwasser zu bestimmen.

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