28. Juni 2023 ǀ Der Mischkonzern 3M muss in den Vereinigten Staaten 12,5 Milliarden Dollar Strafe zahlen. Dabei geht es um sogenannte Ewigkeits-Chemikalien, die ins Trinkwasser gelangten. Das Multitechnologieunternehmen ist vor allem bekannt für seine gelben “Post-It”-Notizzettel.
Der Fall sorgt in den Vereinigten Staaten für großes Aufsehen
Der Fall um die Verschmutzung des Trinkwassers durch Chemikalien sorgt in den USA für großes Aufsehen. Nach den Strafzahlungen der Chemiekonzerne DuPont, Chemours und Corteva in Höhe von insgesamt 1,2 Milliarden Dollar wurde nun bekannt, dass auch der Konsumgüter- und Medizintechnikhersteller 3M bis zu 12,5 Milliarden Dollar zahlen muss.
3M ist vor allem für seine “Post-It”-Notizzettel bekannt, stellt aber auch Baumaterial, elektrisches Zubehör, Bürobedarf, persönliche Schutzausrüstung und Produkte für Labore und die Zahnmedizin her. Das Unternehmen hat in Deutschland 16 Standorte mit etwa 6500 Mitarbeitern.
Der Rechtsstreit in den USA dreht sich um per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), die unter anderem wasser-, fett- und schmutzabweisend sind und auch als “Chemikalien für die Ewigkeit” bezeichnet werden. Sie werden in verschiedenen Produkten wie Kosmetika, Textilien und Kochgeschirr verwendet. Bei 3M ging es um die Verwendung der Stoffe in Feuerwehrschäumen für Löscharbeiten auf Militärgelände und Flugplätzen.
Laut einer Mitteilung von 3M wird die vereinbarte Entschädigungssumme über einen Zeitraum von 13 Jahren gezahlt. Dies soll sämtliche aktuelle und zukünftige Klagen von Wasserversorgern in den USA beenden. Die Aktie des Unternehmens stieg vorbörslich um mehr als fünf Prozent.
Ab Ende 2025 will 3M keine schädlichen Stoffe mehr produzieren
Konzernchef Mike Roman äußerte sich positiv über diesen bedeutenden Schritt, den der Konzern unternimmt, um die Produktion schädlicher Stoffe einzustellen. Bereits vor mehr als 20 Jahren hatte 3M angekündigt, aus der Herstellung von PFAS-Chemikalien auszusteigen. Nun setzt das Unternehmen diese Ankündigung konsequent um und will ab Ende 2025 keine derartigen Stoffe mehr produzieren.
Über viele Jahrzehnte hinweg hat 3M diese Chemikalien hergestellt, und durch die Verwendung der Schäume gelangten sie an zahlreichen Orten in den USA ins Trinkwasser. Gemäß der Vereinbarung muss 3M nun mindestens 10,5 Milliarden Dollar zahlen. Je nachdem, wie viel PFAS im bisher noch nicht getesteten Trinkwasser nachgewiesen wird, könnte dieser Betrag auch auf 12,5 Milliarden Dollar steigen, so ein Klägeranwalt. Im zweiten Quartal dieses Jahres erwartet 3M eine Belastung von rund 10,3 Milliarden Dollar vor Steuern aufgrund dieser Einigung.
Diese Fälle von Wasserverschmutzung sind Teil der insgesamt 4000 Klagen gegen 3M und andere US-Unternehmen, mit denen sich derzeit das Bundesgericht in Charleston, South Carolina, beschäftigt. Die Einigung mit dem US-Konzern muss noch vom zuständigen Richter abgesegnet werden.