Ebenfalls erst wenige Tage alt war die Zustimmung des Bundesrats zur Stoffstrombilanzverordnung, dem letzten Baustein der Novellierung des Düngerechts. DVGW und BDEW, Veranstalter der 71. Wasserfachlichen Aussprachetagung (wat 2017), ließen kein gutes Haar an dem Verordnungswerk, das für Dr. Dirk Waider, Vizepräsident Wasser des DVGW, „nach wie vor völlig unzureichend und inakzeptabel“ ist. Die Verordnung lasse Bilanzwerte zu, mit denen sich keine nennenswerte Reduzierung der Nitratbelastungen des Grundwassers erreichen ließen. Ebenso unzureichend ist für Waider der Umgang mit Arzneimittelrückständen. „In Schulnoten ausgedrückt eine 4 bis 5“ vergab der technische Vorstand der Gelsenwasser AG für die politischen Antworten auf die Herausforderungen Nitrat und Spurenstoffe.
Mit Kooperationen gegen Nitrat
Beide Probleme müssten grundsätzlich angegangen werden, so Waider, der End-of-pipe-Lösungen eine generelle Absage erteilte: „Wir unterstützen ausdrücklich die Mikroschadstoffstrategie des Bundes. Oberstes Ziel muss es sein, den Eintrag von Arzneimitteln sowie deren Rückstände in den Wasserkreislauf zu reduzieren.“ Eine effiziente Strategie zur Verminderung von Arzneimittelrückständen in Gewässern müsse Maßnahmen entlang des gesamten Lebenswegs von Arzneimitteln und vor allem den verantwortungsvollen Umgang mit ihnen umfassen. Schon bei der Zulassung neuer Wirkstoffe müsse die Bewertung wasser- und umweltrelevanter Faktoren zum Standard werden. Beim Thema Nitratbelastung plädiert der DVGW-Wasservize ebenfalls dafür, möglichst vorn in der Kette anzusetzen: „Wir haben einfach zu viel Stickstoff in Deutschland. Wo soll der hin? Eine Wende in der Landwirtschaft ist unausweichlich.“ Die bestehenden Kooperationen mit der Landwirtschaft hätten gute Ergebnisse gebracht. „Sie sollten vertieft, verbessert und, wo nötig, verpflichtend gemacht werden.“