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Umweltbundesamt fordert Minimierung von PMT/vPvM-Stoffen

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Autor: Sarah Hofer

Eine breit angelegte Literaturrecherche zeigt darüber hinaus, dass bereits heute über 600 Chemikalien in unseren Wasserressourcen detektiert wurden.
Quelle: Pixabay/ TanteTati

07. September 2023 Ι  Das Umweltbundesamt fordert, dass die Emissionen von PMT/vPvM-Stoffen in die Umwelt minimiert werden. Diese Chemikalien sind schwer abbaubar, mobil und teilweise toxisch und können langfristig unsere Wasserressourcen gefährden.

Vier neue Studien des UBA, darunter eine zu Wasseranalysen in 13 Trinkwassereinzugsgebieten, zeigen den dringenden Handlungsbedarf. Das UBA veröffentlicht zudem eine Liste mit 259 solcher PMT/vPvM-Stoffe und ruft die chemische Industrie zum sofortigen Handeln auf, im Einklang mit der europäischen Chemikalienverordnung REACH.

PMT/vPvM-Stoffe: Persistente, mobile und toxische Chemikalien in unserer Umwelt

PMT/vPvM-Stoffe sind Chemikalien, die gleichzeitig persistent (P), mobil (M) und teilweise toxisch (T) sind. Im Falle von vPvM-Stoffen handelt es sich sogar um sehr persistente (vP) und sehr mobile (vM) Verbindungen. Diese Stoffgruppe teilt die gleichen Eigenschaften, kann aber für verschiedene Zwecke verwendet werden, wie zum Beispiel als Pestizide, Biozide, Arzneimittelwirkstoffe oder Industriechemikalien. Sie werden bei der Herstellung von Farben und Klebstoffen oder als Korrosionsschutz für Metalle, wie zum Beispiel in Reinigungstabs für Geschirrspüler, eingesetzt. Sie sind äußerst stabil und bewegen sich mit dem Wasserkreislauf. Wenn sie einmal unsere Wasserressourcen kontaminiert haben, können sie nur mit großem Aufwand entfernt werden.

Das UBA hat in vier neuen Studien das Vorkommen von PMT/vPvM-Stoffen in der Umwelt untersucht. Demnach kommen schwer abbaubare und mobile Chemikalien in der Umwelt deutlich häufiger vor als bisher bekannt. Einige davon sind mobile Ewigkeitschemikalien aus der Gruppe der per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) und viele können durch herkömmliche Methoden der Wasseraufbereitung wie Ozonung oder Aktivkohlefilter nicht entfernt werden.

UBA-Studien zeigen: PMT/vPvM-Stoffe in Trinkwasserproben gefunden

Forschungspartner des UBA haben bei 13 deutschen Trinkwasserversorgern 76 Proben aus Oberflächenwasser, Grundwasser und Uferfiltrat untersucht. In jeder Wasserprobe wurden sie fündig: Die Wissenschaftler*innen identifizierten zahlreiche PFAS – meist mobile Ewigkeitschemikalien – aber auch nicht-fluorierte Stoffe wie 1-H Benzotriazol, 1,4-Dioxan und Melamin, bei denen sich den UBA-Fachleuten die Frage stellt, ob sie nicht auch mobile Ewigkeitschemikalien sind.

Um das Risiko von PMT/vPvM-Stoffen für Mensch und Umwelt zu bewerten, sind nicht die lokal gemessenen Konzentrationen entscheidend. Problematisch sind vielmehr die extreme Langlebigkeit und die hohe Mobilität der Chemikalien. Aufgrund dieser besonderen Stoffeigenschaften könnten die Konzentrationen auf lange Sicht steigen und PMT/vPvM-Stoffe sich weit in der Umwelt ausbreiten.

UBA-Präsident Dirk Messner sieht daher die chemische Industrie in der Pflicht, die Emissionen dieser PMT/vPvM-Stoffe zu minimieren:

“Der nachhaltige Schutz unserer Trinkwasserressourcen und der menschlichen Gesundheit muss hier Vorrang haben. Denn wenn die Trinkwasserressourcen erst einmal mit persistenten Chemikalien belastet sind, ist dies kaum oder nur noch mit immensem Aufwand und Kosten wieder zu beheben.”

Bereits über 600 Chemikalien detektiert

Eine breit angelegte Literaturrecherche zeigt darüber hinaus, dass bereits heute über 600 Chemikalien in unseren Wasserressourcen detektiert wurden. Rund die Hälfte der nachgewiesenen Chemikalien fällt dabei unter die Vorschriften der europäischen Chemikalienverordnung REACH. Viele davon sind wiederum PMT/vPvM-Stoffe.

Dr. Christiane Rohleder, Staatssekretärin im BMUV, sagt: “Ich bin dem UBA sehr dankbar für die hier geleistete Arbeit. Diese Ergebnisse sind ausgesprochen wichtig und zeigen, dass diese Klasse von Stoffen ein relevantes Thema für unsere Wasserressourcen darstellt. Ich appelliere deshalb an die Industrie, eigeninitiativ und vorsorglich die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um weitere Einträge dieser Stoffe in die Umwelt soweit wie möglich zu vermeiden.”

Hier setzt die jetzt veröffentlichte neue UBA-Liste an, die 259 PMT/vPvM-Stoffe aus der REACH-Registrierungsdatenbank umfasst: Die Hersteller und nachgeschalteten Anwender dieser Stoffe können mit Hilfe der UBA-Liste nun prüfen, bei welchen ihrer Chemikalien es sich um PMT/vPvM-Stoffe handelt. Anwender sollten die neuen Gefahrenklassen PMT und vPvM künftig bei der Selbsteinstufung berücksichtigen. Um unsere Wasserressourcen und die aquatische Umwelt für zukünftige Generationen zu schützen, müssen sie die Emissionen dieser Chemikalien während ihres gesamten Lebenszyklus deutlich minimieren.

 

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