06. März 2023 Ι Seit dem 01. März stehen fünf Weichtierarten zur Wahl als „Internationale Molluske des Jahres 2023“. Bis zum 19. März 2023 kann abgestimmt werden. Der Gewinner-Art winkt die Entschlüsselung ihrer gesamten Erbinformation.
Der Wettbewerb soll dazu beitragen, die vielfältige und artenreiche Gruppe der Weichtiere bekannter zu machen und die Öffentlichkeit für ihren Schutz zu sensibilisieren. Im Jahr 2020 wurde der Wettbewerb von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, dem LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG) und der internationalen Gesellschaft für Molluskenforschung (Unitas Malacologica) ins Leben gerufen.
Fünf Mollusken-Arten im Finale
Die fünf Finalisten-Arten wurden aus allen Nominierungen von einer Jury aus Mitgliedern der drei beteiligten Institutionen ausgewählt. Die Anzahl der Stimmen in der öffentlichen Abstimmung entscheidet dann, welche Art gewinnt.
- Die Dickhornnacktschnecke (Hermissenda crassicornis) ist eine auffällige Meeresschnecke mit hornartigen Auswüchsen, die an der nordamerikanischen Pazifikküste vorkommt.
- Über eine winzige Außenschale verfügt hingegen die außergewöhnlich gemusterte Gepunktete Papierblasenschnecke (Micromelo undatus) aus flachen Gewässern des Atlantiks.
- Die Riesen-Methusalem-Auster (Neopycnodonte zibrowii) ist eine der größten Tiefseemuscheln im Atlantik und Mittelmeer und kann eine rekordverdächtige Lebensdauer von über 500 Jahren erreichen.
- Ursprünglich aus Europa stammt der inzwischen weit verbreitete an Land lebende Tigerschnegel (Limax maximus), eine zehn bis zwanzig Zentimeter große Nacktschnecke mit charakteristischen schwarzen Streifen und Flecken auf ihrer Körperoberfläche.
- Die chilenische Stachelschnecke (Concholepas concholepas) aus dem südöstlichen Pazifik ist eine Felsenschnecke mit großem Fuß und robustem Gehäuse und wird weltweit als Delikatesse gehandelt.
Über die jeweiligen Eigenschaften und Besonderheiten der nominierten Arten sowie die Geheimnisse, die eine Analyse des Erbguts der Arten enthüllen könnte, geben Kurzportraits auf der Webseite des LOEWE-Zentrums TBG Auskunft.
Viele Weichtiere sind noch unerforscht
Der Stamm der Weichtiere entwickelte sich bereits vor etwa 500 Millionen Jahren. Doch bis heute warten viele Arten noch auf ihre Entdeckung, und auch die bekannten Arten sind längst noch nicht vollumfänglich erforscht. Ebenso gilt es, ihre evolutionäre Entwicklung, Verwandtschaftsbeziehungen, Anpassungsweisen und Verhaltensmuster besser zu verstehen. Dazu können genomische Analysen wichtige Informationen beitragen – doch es gibt bisher nur relativ wenige Weichtier-Arten, deren Genom vollständig sequenziert ist.
„Während für viele andere Tierstämme die Entschlüsselung des Erbguts von Arten schnell voranschreitet, sind die Weichtiere eine noch weitgehend unerforschte Gruppe. Mit unserem Wettbewerb wollen wir auf sie aufmerksam machen und beispielhaft zeigen, wie viele außergewöhnliche Arten es weltweit im Wasser, aber auch an Land gibt“, erklärt Dr. Carola Greve, Laborleiterin am LOEWE-Zentrum TBG.
Neue Erkenntnisse zur Evolution der Weichtiere
„Für die ausgewählte Mollusken-Art wird über das LOEWE-Zentrum TBG das gesamte Genom sequenziert. Dies fördert die weitere Forschung an diesem Tier, aber ermöglicht auch neue Erkenntnisse zur Evolution der Weichtiere und ihrer Lebensweise“, erklärt Prof. Dr. Julia Sigwart, Sektionsleiterin für Malakologie des Senckenberg Forschungsinstituts und Naturmuseums Frankfurt.
Die Abstimmung findet vom 01. bis zum 19. März 2023 um 23:59 Uhr (MEZ) auf der Webseite des LOEWE-Zentrums TBG statt. Die „Molluske des Jahres 2023“ wird am 23. März 2023 bekannt gegeben.
Zur Abstimmung