Das NRW-Umweltministerium als Auftraggeber präsentierte jetzt einen Kurzbericht mit ersten Zwischenergebnissen. Sie zeigen: Undichte private Abwasserleitungen haben in der Tat Auswirkungen auf den umgebenden Boden und das Grundwasser. Aber: „Eine fachliche Bewertung des Ausmaßes dieses Einflusses und der daraus zu ziehenden Konsequenzen kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht erfolgen, da weitere Untersuchungen und Auswertungen noch ausstehen.“
Bis Ende 2017
Der Auftrag für das landesweite Monitoring ging im Februar 2015 an eine Bietergemeinschaft unter Koordination des „IWW Rheinisch-Westfälisches Institut für Wasser Beratungs- und Entwicklungsgesellschaft mbH“. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird Ende 2017 abgeschlossen. Im Projektteil A wurden konkrete, repräsentativ über NRW verteilte Schaustellen, also defekte private Grundstücksanschlussleitungen ausgewählt, um dann über Boden- und Wasseranalysen deren potenzielle Beeinflussung der Umwelt zu quantifizieren. ln Projektteil B werden auf der Grundlage einer risikobasierten Auswahl von oberflächennah verfilterten Grundwassermessstellen die Auswirkungen diffuser Abwassereinträge auf das Grundwasser bewertet. Auch hier liegt der Fokus ausschließlich auf potenziellen Einträgen aus defekten privaten Abwasserleitungen.
15 von 21 Stoffen gefunden
An 15 im Projektteil A untersuchten Standorten wurden insbesondere Diclofenac, Benzotriazole, Carbamazepin, Acesulfam, Hormone und Coffein im Boden und Bodenwasser unter den Schaustellen nachgewiesen. Im Projektteil B fand man in zwei bisher untersuchten Siedlungsgebiete 15 der insgesamt 21 untersuchten Stoffe im Grundwasser: Phenazon, EDTA und die Benzotriazole wurden in allen Grundwassermessstellen nachgewiesen. Carbamazepin, Acesulfam und Diclofenac sind mehrfach nachgewiesen worden. Weiterhin wurden vereinzelt andere Pharmaka wie Betablocker und Antibiotika gefunden. Die Konzentrationen der gefundenen Mikroschadstoffe liegen weitestgehend im Bereich ng/l.
Risikobewertung noch nicht möglich
Das IWW verweist darauf, dass eine ausführliche Risikobewertung, etwa in Form eines Vergleichs mit toxikologisch begründeten Ziel- oder Orientierungswerten, erst nach Abschluss der Gelände- und Laborarbeiten erfolgen könne. Hier ist der Kurzbericht im Wortlaut veröffentlicht.