22. Januar 2024 ǀ Kölns erste öffentliche Trockentoilette, ein Teil des innovativen ‘Holy Shit’ Projekts, stellt einen Paradigmenwechsel in der Abfallwirtschaft dar, indem sie menschliche Fäkalien nicht als Abfall, sondern als wertvolle Ressource behandelt.
Die Einführung der Trockentoilette
Seit einigen Wochen ist Kölns erste öffentliche Trockentoilette im Volksgarten in Betrieb. Die gesammelten Fäkalien werden zur Hygienisierung zum Klärwerk der StEB Köln in Langel transportiert und dort so behandelt, dass sie in einer Kompostieranlage weiterverarbeitet werden können.
Das Projekt “Holy Shit”, initiiert von Anastasia Bondar im Rahmen ihrer Masterarbeit an der TH Köln International School of Design (KISD), betrachtet menschliche Fäkalien nicht als Abfall, sondern als wertvolle Ressource. Bondar entwarf eine Trockentoilette, die ohne Chemie auskommt und Feststoffe von Flüssigkeiten trennt.
Vom Klärwerk zur Landwirtschaft
In Zusammenarbeit mit der Stadt Köln und den städtischen Abfallwirtschaftsbetrieben (AWB) wurde diese Trockentoilette im November 2023 im Kölner Volksgarten aufgestellt. Die gesammelten Fäkalien werden zur Hygienisierung zum Klärwerk der StEB Köln in Langel gebracht und dort in einem Container belüftet, wodurch die Organismen aktiviert und eine Temperatur von 70°C erreicht wird. Dies inaktiviert Krankheitserreger wie E.coli oder Salmonellen. Der nächste Schritt in der Kompostierungskette ist die Humifizierung bei “:metabolon”, der Anlage des Bergischen Abfallverbands in Lindlar.
Um den Kreislauf zu schließen, könnte dieser Kompost als Dünger in der Landwirtschaft eingesetzt werden. In Deutschland und vielen anderen Ländern ist der Einsatz von Kompost aus verdaulichen Lebensmitteln in der kommerziellen Landwirtschaft jedoch (noch) nicht erlaubt. Es bleibt also noch eine Hürde zu überwinden.