Filter by Themen
Filter by Kategorien
Filter by Veranstaltungsschlagworte
FS Logoi

Shampoo, Spülmittel, Zahnpasta und Co.: Wie stark belasten sie den Wasserkreislauf?

Welche Alltagsprodukte dem Wasserkreislauf in welchem Ausmaß schaden können, lässt sich noch nicht angeben. Denn etwa 80 % der in Alltagsprodukten enthaltenen Chemikalien sind nirgendwo registriert, d.h. es gibt noch keine Informationen über ihre Wirkung im Wasserkreislauf.

von | 13.04.21

Nach der Untersuchung von 20 verschiedenen Arten an Verbraucherprodukten im Rahmen des Projekts „Wissensimpuls Wasserqualität“ sind sich die Forschenden von Wageningen Environmental Research, dem Nationalen Institut für Volksgesundheit und Umwelt (RIVM), Deltares und KWR in den Niederlanden nur in einem Punkt sicher: Welche Produkte dem Wasserkreislauf in welchem Ausmaß schaden können, lässt sich noch nicht angeben. Denn etwa 80 % der gefundenen Inhaltsstoffe sind nirgendwo registriert, d.h. es gibt noch keine Informationen über ihre Wirkung im Wasserkreislauf.

„Die Untersuchungen der Verbraucherprodukte sind eine erste Studie, in der wir auf die Wissenslücken hinweisen“, sagt Gerlinde Roskam, Wissenschaftlerin bei Deltares. Denn 80 % der untersuchten Substanzen haben keine Registriernummer, nach der es möglich wäre, Informationen darüber zusammen zu tragen. Eine Folgestudie, die weitere Untersuchungen bestimmter Stoffe beinhalten wird, soll der Wasserwirtschaft ein besseres Verständnis der Problematik vermitteln.

Der Ergebnisbericht, in niederländischer Sprache veröffentlicht im Dokument Deltafact Consumentenprodukten, entstand im Rahmen des Programms „Wissenimpuls Wasserqualität“. Andere Veröffentlichungen dieser Reihe betrachten Mikroplastik und Biozide. Im Rahmen der Arbeiten sollen alle Aspekte einer Auswahl von Substanzklassen erfasst werden mit dem Ziel, ihre Emissionen in die aquatische Umwelt zu reduzieren.

Verbraucherprodukte: bisher unerforschtes Territorium

Wie KWR-Forscher Thomas ter Laak angibt, stellen Produkte wie Shampoos, Maschinenspülmittel, Zahncreme oder Deodorants eine Herausforderung dar, denn sie sind aus chemischer Sicht keine bestimmte Stoffgruppe, sondern enthalten eine Vielzahl an Chemikalien mit unterschiedlichen Strukturen und Eigenschaften. Und diese Inhaltsstoffe unterliegen nicht alle der gleichen Gesetzgebung.Für die Studie wurden Produkte gewählt, die aufgrund ihrer Anwendung früher oder später im Abwasser landen, also im wahrsten Sinne des Wortes aus- oder abgewaschen werden. Ausgangspunkt war die amerikanische CPDAT (Chemicals and Product Database), in der die Inhaltsstoffe einer Vielzahl von Produkten aufgeführt sind. Daraus wählte Gerlinde Roskam 20 Produktgruppen aus, und in Summe wurden Informationen über 6054 Einzelprodukte gesammelt.

Ohne CAS-Nummer geht nichts

Schon bald standen die Wissenschaftler:innen vor einem nahezu unüberwindlichen Hindernis: 80 % der insgesamt 6384 angegebenen Substanzen hatten keine CAS (Chemical Abstract Services)-Registriernummer. Über diese Nummer lassen sich Stoffe unabhängig von benutzten Trivialnamen eindeutig identifizieren. Weitere Unsicherheiten ergaben sich daraus, dass über die Häufigkeit der Anwendung, die verwendeten Mengen pro Anwendung und dgl. nur Annahmen getroffen werden konnten. Darüber hinaus gab es zu vielen Substanzen keinerlei Information, wie effektiv sie in einer Kläranlage abgebaut bzw. zurückgehalten werden können und in welchen Konzentrationen sie später in Gewässern zu finden sind.

Das Fazit: weitere Untersuchungen sind notwendig. Diese sollen in einer Folgestudie mit ausgewählten Substanzen durchgeführt werden.

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Foto: Carlo Sardena/Pixabay

Jetzt Newsletter abonnieren

Stoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

Pharmaindustrie klagt gegen KARL
Pharmaindustrie klagt gegen KARL

Die Klage der pharmazeutischen und kosmetischen Industrie gegen die Kommunalabwasserrichtlinie (KARL) liegt vor dem Gericht der Europäischen Union. BDEW und VKU haben die Zulassung als Streithelfer beantragt.

mehr lesen
Den Regen ernten
Den Regen ernten

Das Wissenschaftsteam um die TU-Hydrologin Eva Paton will Regen „ernten“, um die Region Berlin-Brandenburg an Wetterextreme wie Dürre und Starkregen anzupassen.

mehr lesen
Die EU-Wasserpolitik braucht einen Neustart
Die EU-Wasserpolitik braucht einen Neustart

Die neue Wasserresilienzstrategie der EU ist ein wichtiger Schritt – doch laut WBGU braucht es mehr: ein neues Leitbild, das Unsicherheit einkalkuliert, grenzüberschreitend wirkt und technologische Innovationen wie KI für Starkregenmanagement einbindet.

mehr lesen
Chemikalien in Gewässern werden unzureichend erfasst
Chemikalien in Gewässern werden unzureichend erfasst

Mehrere hunderttausend Chemikalien werden mittlerweile als möglicherweise umweltschädlich betrachtet. Doch nur für einen sehr geringen Anteil dieser Chemikalien liegen Messwerte aus Gewässern vor. Das haben Wissenschaftler der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) nun nachgewiesen.

mehr lesen
Artenvielfalt durch Baukunst: Biber schaffen Lebensräume
Artenvielfalt durch Baukunst: Biber schaffen Lebensräume

Wo Biber bauen, steigt die Zahl wasserlebender Tierarten. Zu diesem Ergebnis kommen Forschende der Aquatischen Ökologie der Universität Duisburg-Essen. Die Wissenschaftler:innen verglichen Auen-Abschnitte mit und ohne Biber-Aktivität und fanden in Lebensräumen mit Dämmen deutlich mehr Arten als in unveränderten Bachabschnitten. Die Fachzeitschrift Freshwater Biology berichtet.

mehr lesen

Passende Firmen zum Thema:

Weber-Ingenieure GmbH

Branchen: Beratende Ingenieure
Themen: Abwasserbehandlung | Netze

Abwasserbehandlung, Baumanagement, Infrastruktur und Stadtentwässerung, Ingenieurbau, Konversion und Abfall, Technische Ausrüstung, Wasserbau,

SUMA Rührtechnik GmbH

Thema: Abwasserbehandlung

Seit 1957 entwickelt und produziert SUMA Rührwerke für eine Vielzahl von Anwendungen und Branchen. Aufbauend auf unseren Wurzeln im Agrarsektor haben wir uns zu einem Anbieter von Rührtechnik für den Wasser- und Abwasserbereich, Biogas und viele weitere Industriebereiche entwickelt. In den

Sie möchten die gwf Wasser + Abwasser testen

Bestellen Sie Ihr kostenloses Probeheft

Überzeugen Sie sich selbst: Gerne senden wir Ihnen die gwf Wasser + Abwasser kostenlos und unverbindlich zur Probe!

Finance Illustration 03