Ausgangslage
In der algerischen Sahara harren über hunderttausend Menschen in Flüchtlingslagern aus. Sie sind Vertriebene aus der seit über 40 Jahren umkämpften Westsahara. Die Menschen sind extremen klimatischen Bedingungen ausgesetzt, die traditionelle Landwirtschaft unmöglich machen. Unter- und Mangelernährung sind die Folge. Es fehlt an Lebensmitteln und Tierfutter, die Mittel der Hilfsorganisationen sind erschöpft. Die Versorgung der Menschen wird immer schwieriger und die notleidenden Sahrawis brauchen eine nachhaltige und langfristige Lebensmittelversorgung.
In Zusammenarbeit mit dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (World Food Program, WFP) hat der Sahrawi-Ingenieur Taleb Brahim ein wassersparendes Hydrokultursystem entwickelt, mit dem Gerste als Tierfutter angebaut wird. Damit hat die Bevölkerung Zugang zu dem Fleisch und der Milch von Ziegen und Kamelen. Das System wurde bereits in Jordanien und im Tschad repliziert.
Fraunhofer und das WFP haben nun ein überzeugendes Konzept entwickelt, um auch Gemüse, Salat und Kräuter mit der Hydrokultur anzubauen.
Forschungsleistung
Basierend auf dem Erfolg des hydroponischen Gerstenanbaus des WFP entwickelt Fraunhofer ein Hydrokultur-Konzept, das Getreide, Gemüse und Kräuter in Wüstenregionen wachsen lässt. Das integrierte System setzt auf effiziente Wasserwiederverwendung zum kaskadischen Anbau von Gemüse und Futtermitteln.
Gemäß „Lowtech statt Hightech“ sollen die Bewohner der Flüchtlingslager mit lokalen Materialien Hydrokultur kostengünstig und wassersparend errichten und betreiben können. Das Hydrokultur-Konzept bleibt auch bei extremen klimatischen Bedingungen leistungsfähig und könnte weltweit Anwendung finden.
Vision
Hydrokultur zum Gemüseanbau könnte die Ernährung von hunderttausenden Menschen langfristig sichern und Mangelernährung bekämpfen. Sie werden befähigt, sich selbst zu versorgen und verlassen die Abhängigkeit. Das Pilotprojekt könnte in anderen Regionen der Welt Anwendung finden und einen Beitrag zum Kampf gegen Klimawandel, Welthunger und Fluchtursachen leisten.
Crowdfunding-Kampagne
Zum ersten Mal nutzt Fraunhofer für die Realisierung des Projektes die neue Finanzierungsform des Crowdfunding. Über die Plattform Startnext will das Forscherteam nun die nötigen Mittel für die Umsetzung dieses gemeinnützigen Projektes in kleinen Spenden einsammeln.
Zur Crowdfunding-Kampagne.
Kontakt
Marc Beckett
Nobelstr. 12 70569 Stuttgart
Tel.: 0711 970-4074
Textquelle: Fraunhofer IGB