Die Rückgewinnung von Nährstoffen aus Abwasser direkt am Entstehungsort hat den Vorteil, dass an Nährstoffen hochkonzentrierte Flüssigkeiten wie Urin gar nicht erst auf dem Weg in eine Kläranlage um ein Vielfaches verdünnt werden. Besonders in Regionen, in denen eine große, zentrale Infrastruktur zur Abwasserableitung und -reinigung nicht vorhanden ist, kann die dezentrale Gewinnung von Nährstoffen aus Urin eine Alternative zur Gewinnung von Düngemitteln für die Landwirtschaft sein.
Die Entwicklung einer Toilette mit Urinseparierung geht auf ein Projekt zurück, das das Schweizer Wasserforschungsinstituts Eawag im Rahmen der von der Bill& Melinda Gates Foundation geförderten "Reinvent the Toilet Challenge" vor etwa 8 Jahren gestartet hatte. Die neue, Mitte März auf der Messe ISH in Frankfurt präsentierte Toilette ist eine Weiterentwicklung der ersten NoMix-Toilette. Sie entstand unter Beteiligung der ETH Zürich (Prof. Markus Holzner, Insitut für Umweltingenieruwissenschaften), österreichischen Designstudios EOOS und des Schweizer Herstellers für Sanitärkeramik Laufen. Aufgrund der speziellen Formgebung des WCs fließt der Urin schwerkraftgetrieben über eine so genannte "Urinfalle" ab, während das Spülwasser größtenteils "überschießt" und in die Kanalisation gelangt.
Der Einsatz einer solchen NoMix-Toilette ist sinnvoll, wenn ein Aufbereitungsverfahren für den Urin vor Ort existiert. Ein solches Verfahren wurde von der Eawag entwickelt und soll nun von der Firma Vuna, einem Spin-off der Eawag, kommerzialisiert werden. Mit diesem Verfahren wird einerseits Nitrat gewonnen und andererseits werden organische Mikroverunreinigungen wie Arzneimittel durch Aktivkohle entfernt.
Nähere Informationen: www.eawag.ch und www.de.laufen.com
Abwasser-Zweckverband Südholstein wird 60 Jahre
Der Abwasser-Zweckverband (AZV) Südholstein ist 60 Jahre alt geworden. Am 14. Juli 1965 gründete sich der Verband mit Feststellung seiner ersten Satzung. Damit machte er im Kreis Pinneberg und Umgebung den Weg frei für Umwelt- und Gewässerschutz sowie bessere Lebensbedingungen durch die zentrale Abwasserentsorgung.