26. März 2024 Ι In den kommenden Jahrzehnten wird Wasser nicht nur weiterhin die Lebensgrundlage für Tiere und Pflanzen sein, sondern auch zu einer zunehmend umkämpften Ressource werden.
Im Jahr 2020 betrug der weltweite Wasserstress, gemessen am Anteil des entnommenen Wassers zur Nutzung in Industrie, Landwirtschaft oder Privathaushalten am verfügbaren Wasser, laut UN-Angaben moderate 18,2 Prozent. Dennoch lebten 2022 etwa 2,4 Milliarden Menschen in Gebieten, die einem teilweise extremen Wasserstress ausgesetzt waren.
Herausforderungen und Szenarien für die Zukunft
Eine genaue Prognose für den Wasserstress bis 2050 gestaltet sich aufgrund verschiedener Faktoren wie der Weltbevölkerungsentwicklung und den wirtschaftlichen sowie politischen Entwicklungen in Schwellen- und Transformationsländern als schwierig. Daher arbeiten Wissenschaftler:innen heutzutage mit Szenarien statt konkreter Schätzungen. Es gilt jedoch als gesichert, dass der Bedarf an Wasser kontinuierlich steigen wird und viele Länder bereits jetzt mehr Wasser verbrauchen, als ihnen zur Verfügung steht.
Die Grafik basierend auf Projektionen des US-Thinktanks World Resources Institute (WRI) zeigt, dass voraussichtlich 51 der 164 untersuchten Länder und Gebiete bis 2050 unter hohem bis extrem hohem Wasserstress leiden werden, was 31 Prozent der Gesamtheit entspricht. Das zugrunde gelegte Szenario des WRI beschreibt eine Zukunft “Weiter wie bisher” mit Temperaturanstiegen zwischen 2,8 und 4,6 Grad Celsius bis 2100 sowie anhaltender globaler Ungleichheit, gekennzeichnet durch langsames Wirtschaftswachstum, schwache Regierungsführung und Institutionen, geringe Investitionen in Umwelt und Technologie sowie ein hohes Bevölkerungswachstum, insbesondere in Entwicklungsländern. Zu den Ländern, in denen bis 2050 mindestens 80 Prozent der verfügbaren Wassermenge verbraucht werden sollen, zählen neben der gesamten arabischen Halbinsel, dem Iran und Indien auch die meisten nordafrikanischen Länder wie Algerien, Ägypten oder Libyen.
Regionale Auswirkungen und Prognosen bis 2050
Das Phänomen der Wasserknappheit betrifft nicht nur Schwellenländer. Auch südeuropäische Staaten wie Portugal, Spanien und Italien leiden derzeit angeblich unter hohem Wasserstress, wobei sich die Situation in Spanien bis 2050 voraussichtlich deutlich verschärfen wird. Für Frankreich und Polen prognostizieren Expert:innen des WRI mittleren bis hohen Wasserstress, was einer Nutzung von 20 bis 40 Prozent der verfügbaren Ressourcen entspricht. In Deutschland wird sich die Situation voraussichtlich nur minimal verschlechtern.