12. April 2024 Ι Nach den verheerenden Auswirkungen des Erft-Hochwassers im Juli 2021, das die Kläranlage Erftstadt-Köttingen vollständig überflutete, ist ein bedeutender Schritt für die Wiederherstellung und Verbesserung der Anlage erreicht worden.
Am 9. April 2024 präsentierten der Erftverband und Bürgermeisterin Carolin Wetzel der Öffentlichkeit den aktuellen Stand der Dinge nach der vollständigen Überflutung der Kläranlage Erftstadt-Köttingen durch das Erft-Hochwasser im Juli 2021.
Mehr Sicherheit durch gezielte Optimierung
Das Hochwasser im Juli 2021 erreichte in einigen Bereichen des Anlagengeländes eine Höhe von etwa zwei Metern über der Geländehöhe, was weit über das bisherige Schutzziel der Anlage hinausging. Diese extremen Wassermassen führten zur Zerstörung wichtiger Anlagenteile, die für den Betrieb unerlässlich sind, und verursachten einen Gesamtschaden von rund 18 Millionen Euro. Um die Anlage künftig besser vor Hochwasser zu schützen, passte der Erftverband den Aufbau an und optimierte ihn direkt. Dabei wurden die Verfahrenseinheiten und Funktionen der Kläranlage entsprechend ihrer Anfälligkeit und des potenziellen Schadens neu bewertet und neu angeordnet, wobei kritische Teile wie die Elektrotechnik und Stromversorgung auf höhergelegenen Geländeabschnitten neu errichtet wurden.
Fortgeschrittene Wiederaufbaumaßnahmen: Auf dem Weg zur vollständigen Restaurierung
Der Wiederaufbau der Kläranlage in Erftstadt-Köttingen begann Ende 2021 mit umfangreichen Maßnahmen, darunter die Demontage beschädigter Maschinen und Elektrotechnik sowie der Abriss und Neubau des Betriebsgebäudes. Die Sanierung der Schlammbehandlung war ebenfalls ein wichtiger Schritt. Die Herausforderungen dieser Arbeiten lagen nicht nur in der sorgfältigen Planung und Koordination, um den laufenden Betrieb zu erhalten, sondern auch in der Anpassung an die komplexe Anlagenstruktur und die Herausforderungen bei der Beschaffung elektrischer Komponenten.
Inzwischen sind der Rohbau des neuen Betriebsgebäudes, sämtliche Erdarbeiten und die elektrische Energieversorgung einschließlich des Neubaus der Trafostation abgeschlossen. Der Faulbehälter für den Klärschlamm wurde ebenfalls erfolgreich in Betrieb genommen. Die übrigen Anlagenteile der Klärschlammbehandlung befinden sich entweder in Betrieb oder stehen kurz davor, in den Routinebetrieb überführt zu werden.
Die nächsten Schritte umfassen den Teilneubau des Technikgebäudes, die vollständige Erneuerung der Niederspannungsunterverteilung und Anlagenautomatisierung sowie den Bau eines Schlammsilos. Gemäß dem aktuellen Zeitplan sollen diese Arbeiten bis zum Ende des Jahres 2025 abgeschlossen sein.
Hochwasserschutz modernisiert: Kläranlage Erftstadt-Köttingen für die Zukunft gerüstet
Nach Abschluss der Arbeiten wird die Kläranlage Erftstadt-Köttingen eine erheblich verbesserte Widerstandsfähigkeit gegen zukünftige Hochwasserereignisse aufweisen. Obwohl ein vollständiger Schutz vor extremen Hochwassern nicht garantiert werden kann, trägt der Umbau der Anlage dazu bei, das Risiko des Teil- oder Totalausfalls sowie der damit verbundenen Folgeschäden zu verringern. Durch die Verlagerung besonders empfindlicher Anlagenteile wie der automatischen Steuerung und der Stromversorgung in höhergelegene Bereiche werden potenzielle Schäden minimiert. Die Kosten für den Wiederaufbau werden durch die Allgefahrenversicherung des Erftverbands und die Wiederaufbauhilfe des Landes Nordrhein-Westfalen abgedeckt.
„Auch wenn ein vollkommener Schutz gegen extreme Hochwasser wie im Jahre 2021 nicht möglich ist, wird die Kläranlage Erftstadt-Köttingen eine deutlich bessere Resilienz gegenüber zukünftigen Starkregen- und Hochwasserereignissen besitzen“, so die Bürgermeisterin Carolin Weitzel bei der Vorstellung der Modernisierungsmaßnahmen.
Ihren Dank für den zügigen Wiederaufbau richtete sie an den Erftverband für die gute Zusammenarbeit und die finanzielle Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen.