12. September 2023 Ι Im Sommer 2023 war das Niederschlagsvolumen im Ruhrgebiet höher als das langjährige Durchschnittsniveau. Unter den Sommermonaten war nur der Juni mit 86 % des durchschnittlichen Monatsniederschlags trockener als üblich. Im Gegensatz dazu waren der Juli und der August mit Niederschlagsmengen von 130 % bzw. 166 % des Durchschnitts deutlich nasser.
Auf den nassen Winter und Frühling folgte im Ruhreinzugsgebiet auch ein nasser Sommer. Die Wintermonate Januar und Februar sowie die Frühlingsmonate März, April und Mai des Jahres 2023 zeichneten sich durch mindestens durchschnittliche, wenn nicht sogar überdurchschnittliche Niederschlagsmengen aus. In diesem Kontext stellte der Juni als erster und bisher einziger Monat des Kalenderjahres 2023 eine Ausnahme dar, da er trockener als üblich war.
Ende der Trockenperiode: Niederschlagsrekorde im Abflussjahr 2023
Die Gesamtniederschlagsmenge des laufenden Abflussjahres, das im Unterschied zum Kalenderjahr bereits am 1. November 2022 begann, liegt mit bisher 1.057 mm Niederschlag im Gebietsdurchschnitt bereits über dem Durchschnitt eines vollständigen Abflussjahres. Dies bedeutet, dass die bisher längste Serie von trockenen Abflussjahren im Einzugsgebiet der Ruhr nach 14 Jahren beendet ist. Trotzdem beträgt das während der letzten 14 Abflussjahre aufgelaufene Niederschlagsdefizit immer noch fast 1.400 mm, was mehr als ein vollständiger Jahresniederschlag ist.
Juni 2023: Ein trockener und rekordverdächtig warmer Monat
Nicht nur war der Juni der einzige Monat dieses Jahres, der trockener als üblich war, sondern er war auch der wärmste Sommermonat, gemessen am Durchschnitt der letzten drei Jahrzehnte. Mit einer Durchschnittstemperatur von 18,1 °C rangiert er sogar auf dem dritten Platz der wärmsten Junimonate seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. Es ist wenig überraschend, dass die ersten beiden Plätze ebenfalls in diesem Jahrtausend liegen, nämlich der Juni 2019 und der Juni 2003.
Sommer 2023 gehört trotzdem zu den Top 10 der wärmsten Sommer
Obwohl der Juli und August dieses Jahres etwas kühler als das langjährige Durchschnittstemperatur der aktuellen Vergleichsperiode von 1991 bis 2020 waren (um 0,1 bzw. 0,2 Grad), waren sie immer noch wärmer als die entsprechenden Monate in früheren Vergleichsperioden. Dies führte dazu, dass der Sommer 2023 insgesamt zu den Top 10 der wärmsten Sommer seit 1881 zählt.
Aufgrund des hohen Niederschlags in diesem Sommer bestand nur im Juni und Juli eine Zuschusspflicht aus den Talsperren zur Einhaltung der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestabflüsse, und zwar an 33 Tagen in Villigst und an 22 Tagen an der Mündung. Dies ist im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt unterdurchschnittlich.
Der Gesamtfüllstand aller Talsperren sank von 94,0 Prozent am 1. Juni kontinuierlich bis zum 31. Juli auf 86,7 % und blieb im August mit kurzzeitigen leichten Auf- und Abstauphasen annähernd konstant. Am 31. August betrug der Gesamtfüllstand 87,1 %, was gut 14 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt für diese Jahreszeit liegt. Dies bedeutet, dass das Talsperrensystem gut auf Phasen möglicher Zuschusspflicht vorbereitet ist. Gleichzeitig besteht in den Talsperren Raum zur Aufnahme von Wasser, was dazu beitragen kann, potenzielle Hochwasserereignisse zu mindern und deren Folgen abzuschwächen.