Filter by Themen
Abwasserbehandlung
Analytik & Hygiene
Digitalisierung
Energie
Events
Nachhaltigkeit & Umweltschutz
Netze
Wasseraufbereitung
Wassergewinnung
Wasserstress
Water Solutions
Filter by Kategorien
Advertorial
Branche
Events
Forschung & Entwicklung
Leute
News
People
Products & Solutions
Produkte & Verfahren
Publications
Publikationen
Sonstiges
Trade & Industry
Filter by Veranstaltungsschlagworte
abwasser
ACHEMA
Automatisierung
Digitalisierung
Emerging Pollutants
Energie
FDBR
Hydrologie
kanalnetze
Krankheitserreger
MSR
Spurenstoffe
Talsperren
trinkwasser
Wasser
wasseraufbereitung
wasserbau
Wassernetze
Wasserversorgung
FS Logoi

Currenta leitete Giftstoffe in den Rhein

Nach der Explosion in der Sondermüllverbrennungsanlage in Leverkusen hat der Chemieparkbetreiber Currenta Sonderabfälle und Löschwasser über ein Klärwerk in den Rhein geleitet. Das Landesamt für Natur, Verbraucher und Umweltschutz (LANUV) hat im Abwasser des Klärwerks unter anderem deutlich erhöhte Werte des in Deutschland verbotenen Insektengiftes Clothianidin und des extrem gewässerschädlichen Stoffes PFOS gemessen. Currenta hat […]

von | 20.12.21

Explosion im Entsorgungszentrum Leverkusen (Currenta GmbH & Co. OHG)

Nach der Explosion in der Sondermüllverbrennungsanlage in Leverkusen hat der Chemieparkbetreiber Currenta Sonderabfälle und Löschwasser über ein Klärwerk in den Rhein geleitet. Das Landesamt für Natur, Verbraucher und Umweltschutz (LANUV) hat im Abwasser des Klärwerks unter anderem deutlich erhöhte Werte des in Deutschland verbotenen Insektengiftes Clothianidin und des extrem gewässerschädlichen Stoffes PFOS gemessen.

Currenta hat in einer schriftlichen Stellungnahme gegenüber dem WDR erklärt, dass der giftige Stoff Clothianidin aus dem Tank stammt, der Ende Juli auf dem Gelände der Sonderabfallverbrennungsanlage explodiert war. An der Unglücksstelle habe Currenta die noch vorhandenen Flüssigkeiten aus dem Tank und das belastete Löschwasser aufgefangen und später in die Kläranlage auf dem Werksgelände abgelassen. Allerdings kann due Kläranlage Stoffe wie das Insektengift nicht abbauen.

Kläranlage kann giftige Stoffe nicht abbauen

Ein Currenta-Sprecher räumt das in der schriftlichen Stellungnahme gegenüber dem WDR ein: “Nach dem kontrollierten Zuführen in die Kläranlage konnte der Stoff dort nicht vollständig abgebaut werden.” Weiterhin: “Dabei wurden die zulässigen Grenzwerte zu keiner Zeit überschritten.”

Nach Angaben des Wasserexperten des Umweltverbandes BUND, Paul Kröfges, gibt es für Clothianidin  bisher keinen Grenzwert. Aber für eine Chemikalie der gleichen Stoffgruppe, für das Insektengift Imidacloprid, gilt eine extreme strenge Umweltqualitätsnorm – 0,002 Mikrogramm pro Liter Wasser.

Im Abwasser der Leverkusener Kläranlage wurden 120 Mikrogramm Clothianidin gemessen. Das ist das 60.000-fache der Umweltqualitätsnorm für den vergleichbaren Stoff Imidacloprid. “Insgesamt sind etwa 60 bis 70 Kilogramm des Insektengiftes in den Rhein gelangt”, sagt Wasserexperte Paul Kröfges.

Niederländische Wasserwerke messen erhöhte Werte

Auch die Wasserwerke in den Niederlanden überprüften ihre Messprotokolle von Juli und August. Erstmals fanden Sie das Insektengift: “Wir haben im Sommer dieses Jahres erstmals Clothianidin gefunden. Es besteht ein zeitlicher Zusammenhang mit der Einleitung des Stoffes in Leverkusen”, sagt Gerard Stroomberg, Direktor des Verbandes der niederländischen Rhein-Wasserwerke.

Besonders ärgern sich die Niederländer darüber, dass Currenta die zuständige Internationale Kommission zum Schutz des Rheins nicht über die Einleitung der Giftstoffe informiert hat. “Wir hätten die Aufnahme von Rheinwasser stoppen können, um unsere Verbraucher zu schützen. Jetzt haben wir erst im Nachhinein von dem Stoff Chlotianidin erfahren”, sagt Stroomberg.

Wasserwerke und BUND fordern Aufklärung

Neben dem Insektengift wurde auch PFOS gefunden. Dieser Stoff ist im Löschschaum enthalten. „Hier wurde der Grenzwert für das Abwasser von Kläranlagen deutlich überschritten”, sagt BUND-Experte Kröfges.

Auf Nachfrage des WDR, warum Currenta die Chemikalien nicht in einer Sonderabfallanlage entsorgt hat, beruft sich Currenta auf einen Notfall wegen der Explosion im Juli. Die Ersatztanks hätten für Chemieabfälle und Löschwasser nicht ausgereicht, deshalb “mussten (…) zwingend kurzfristig zusätzliche freie Stapelkapazitäten zum Auffangen weiterer Lösch- und Havariewässer geschaffen werden. Andernfalls hätte die Gefahr bestanden, dass weiter zulaufende kontaminierte Abwässer unmittelbar in die Kläranlage gelangt wären. Dies hätte deren Funktion zulasten der Umwelt massiv beeinträchtigen können.”

Der BUND und die niederländischen Wasserwerke fordern jetzt Aufklärung. Currenta müsse erklären, warum die Chemikalien nicht sicher entsorgt werden konnten. Und Currenta müsse erklären, warum weder die Öffentlichkeit noch die Rheinanlieger über die giftigen Chemikalien im Rhein informiert wurden.

 

(Quelle: WDR)

Jetzt Newsletter abonnieren

Stoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

Stiftungsprogramm fördert Forschungsgruppe zur nachhaltigen Wassernutzung
Stiftungsprogramm fördert Forschungsgruppe zur nachhaltigen Wassernutzung

Die Kurt-Eberhard-Bode-Stiftung im Stifterverband fördert eine Juniorforschungsgruppe und stattet sie mit bis zu 170.000 Euro jährlich aus. Die Gruppe soll Strategien für eine nachhaltige Wassernutzung entwickeln, in interdisziplinärer Forschungsarbeit an der Schnittstelle von Wissenschaft und Gesellschaft. Bewerbungen sind bis zum 15. Februar 2025 möglich.

mehr lesen
Gülle-Unfall in Kotten: Umweltalarm und Kontamination der Neyetalsperre
Gülle-Unfall in Kotten: Umweltalarm und Kontamination der Neyetalsperre

Am 7. September 2024 führte ein massiver Gülleeintrag aus einem landwirtschaftlichen Betrieb in Kotten (Märkischer Kreis) zu einer erheblichen Gewässerverunreinigung der Neyetalsperre, während die zuständigen Behörden umgehend Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung des Schadens zu begrenzen und die Trinkwasserversorgung zu sichern.

mehr lesen
EPA announces USD 7.5 billion WIFIA available funding
EPA announces USD 7.5 billion WIFIA available funding

The U.S. Environmental Protection Agency (EPA) recently announced the availability of $7.5 billion of Water Infrastructure Finance and Innovation Act (WIFIA) funding. The WIFIA program offers long-term loans to help communities implement critical water infrastructure projects.

mehr lesen

Passende Firmen zum Thema:

Fränkische Rohrwerke Gebr. Kirchner GmbH & Co. KG

Branchen: Regenwasser-Behandlung, -Versickerung, -Rückhaltung
Thema: Wasserstress

Regenwasser-Behandlung, -Versickerung,

Weber-Ingenieure GmbH

Branchen: Beratende Ingenieure
Themen: Netze | Abwasserbehandlung

Abwasserbehandlung, Baumanagement, Infrastruktur und Stadtentwässerung, Ingenieurbau, Konversion und Abfall, Technische Ausrüstung, Wasserbau,

WEHRLE-WERK AG

Thema: Abwasserbehandlung

Mit den drei Geschäftsbereichen Energietechnik, Umwelttechnik, Fertigung und mehreren internationalen Tochtergesellschaften und Partnern entwickelt, plant, liefert und betreibt WEHRLE Anlagen und Komponenten zur Energieerzeugung aus Verbrennungsprozessen, Klärschlammverbrennung zur

Sie möchten die gwf Wasser + Abwasser testen

Bestellen Sie Ihr kostenloses Probeheft

Überzeugen Sie sich selbst: Gerne senden wir Ihnen die gwf Wasser + Abwasser kostenlos und unverbindlich zur Probe!

Finance Illustration 03