Für Mitarbeiter der Abwasserentsorgung besteht bezüglich des Corona-Virus keine erhöhte Infektionsgefahr. „Abwasser ist immer mit Viren, Keimen und anderen Erregern belastet. Die Arbeitsschutzvorschriften sind daher auf das sichere Arbeiten in diesem Umfeld ausgelegt. Bei Einhaltung der Arbeitsschutzvorschriften und Umsetzung der Best-Practice Empfehlungen besteht daher kein erhöhtes Infektionsrisiko für Mitarbeiter auf Kläranlagen und in der Kanalisation“, betont Wolfgang Schlesinger, Obmann des Fachausschusses Arbeits- und Gesundheitsschutz bei der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA).
Kein besonderes Infektionsrisiko
Nach dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung ist zudem kein besonderes Übertragungsrisiko für Corona über den Abwasserpfad gegeben. Dies hat Christian Drosten, Virologe der Berliner Charité, in seinem täglichen NDR-Podcast am 25. März umfassend erläutert. Der Corona-Virus ist laut Drosten zwar im Stuhl sehr gut nachweisbar und eignet sich damit auch gut für diagnostische Informationen. Es handelt sich dabei aber um kein infektiöses Virus. Zum Nachweis hat Drostens Forschungsteam eine entsprechende Probe auf Zellkulturen gegeben, um zu prüfen, ob das Virus dort lebend anwächst. „Und das tut es nicht“, so die klare Aussage des Virologen.
Schutzmaßnahmen und Schutzausrüstung
Die entsprechenden Handlungsanweisungen zur Arbeitssicherheit auf Kläranlagen hat der DWA-Fachausschuss „Arbeits- und Gesundheitsschutz“ in seinen Best-Practice Empfehlungen für die betriebliche Umsetzung der TRBA 220 (Sicherheit und Gesundheit bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen in abwassertechnischen Anlagen) zusammengefasst. Zu den wesentlichen Elementen des Arbeitsschutzes für die Mitarbeiter der Abwasserwirtschaft zählt neben den technischen und organisatorischen Schutzmaßnahmen die persönliche Schutzausrüstung, insbesondere Atemschutz, Einwegschutzanzüge und Desinfektionsmittel. Die Lieferketten für diese Ausrüstung ist aktuell aber zum Teil unterbrochen, Abwasserentsorgungsunternehmen melden verstärkt Probleme bei der Beschaffung dieser für die Arbeitssicherheit unerlässlichen Artikel.