Obwohl die Bundesrepublik Deutschland im langjährigen Mittel über ausreichende Wasserressourcen verfügt, haben die trockenen Jahre 2003, 2018 und 2019 Betroffenheit bei Schifffahrt, Land- und Forstwirtschaft, Energiewirtschaft und Wasserwirtschaft ausgelöst. Der Rückgang der Abflussmenge und das damit verbundene Auftreten von Warmwasserphasen hatten unmittelbare Folgen für die in den Gewässern lebenden Organismen. Die kommunale Trinkwasserversorgung gelangte teilweise an ihre Grenzen, auch aufgrund einer außergewöhnlich hohen Nachfrage. Für einige landwirtschaftliche Produkte führten die Dürreschäden zu Ertragseinbußen von bis zu 50 %. Auch in der Forstwirtschaft kam es teilweise zu erheblichen Verlusten, die meist erst in den Folgejahren sichtbar wurden. Hinzu kam, dass das Waldbrandrisiko durch sommerliche Dürreperioden deutlich erhöht war.
Das IWW Zentrum Wasser hat nun zusammen mit der AG Aquatische Ökologie der Universität Duisburg-Essen im Auftrag des Umweltbundesamts eine Situationsanalyse zu den Themen Dürre und Niedrigwasser vorgelegt. Auf Basis von Experteninterviews, Fachliteratur sowie ausgesuchten ökonomischen und (geo)hydrologischen Datensätzen wurden die Betroffenheiten, zukünftige Prognosen und mögliche Handlungsoptionen für den Umgang mit den Risiken einer Dürre zusammengefasst. Ein koordiniertes Vorgehen auf Länder- oder Bundesebene existiert noch nicht. Mögliche Handlungsoptionen innerhalb der einzelnen Sektoren sind allerdings bereits jetzt schon sehr gut dokumentiert. So können technische Lösungen z. B. in den Sektoren Trinkwasserversorgung (u. a. Verbundbewirtschaftung, Verluste vermeiden, Notbrunnen) und Landwirtschaft (Bewässerung) die Risiken mildern. In der Ökologie (u. a. langfristige Anpassung der Gewässerstruktur, Ufervegetation) und der Forstwirtschaft (Baumartenwahl) werden überwiegend naturnahe Ansätze diskutiert.