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Wie Unternehmen und Kommunen fit für die Zukunft werden können

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Autor: Sina Ruhwedel

240 Teilnehmende aus Politik, Kommunen, der Wirtschaft und der Wissenschaft kamen zum Remondis-Forum in Potsdam zusammen, um sich über Themen wie Fachkräftemangel und New Work auszutauschen.

25. Oktober 2023 ǀ Bereits zum 16. Mal trafen sich am 28. und 29. September rund 240 Teilnehmende aus Politik, Kommunen, der Wirtschaft und der Wissenschaft zum Remondis-Forum, das in diesem Jahr in der Schinkelhalle in Potsdam stattfand.

Die bekannte Moderatorin und TV-Journalistin Kristina zur Mühlen führte durch ein abwechslungsreiches Programm, das entsprechend dem Motto „Herausforderung Zukunft – nachhaltige Lösungen für Kommunen und Unternehmen“ zusammengestellt worden war. In ihrer Einleitung zurm Forum konkretisierte Frau zur Mühlen, welche Herausforderungen angesprochen werden: Fachkräftemangel und New Work, die Notwendigkeit eines nachhaltigen Wandels der Wirtschaft und der zu vollziehende digitale Wandel.

Kein Beharren auf alten Lösungen

In seiner Begrüßung betonte Remondis-Geschäftsführer Robert Ristow, dass nach drei Coronajahren, dem Beginn des Ukrainekriegs und der folgenden Energie- und Versorgungskrise die Liste der Herausforderungen nicht kleiner geworden sei. In den Jahrzehnten steigenden Wohlstands habe man die Endlichkeit von Rohstoffen, ihrer Verfügbarkeit und die Bedingungen ihrer Gewinnung in den Herkunftsländern aus dem Blick verloren. Das Beharren auf alten Lösungen sei hier nicht die richtige Antwort. Jetzt gehe es darum, erneuerbare Energie möglichst wirtschaftlich einzusetzen und Abfälle wieder zu verwerten, anstatt sie massenhaft zu exportieren oder zu verbrennen.

Politische Absichtsbekundungen dazu gebe es schon lange, aber Ressourcenschutz und Kreislaufführung bräuchten ambitioniertes Handeln. Als weitere Säule für die Zukunftsfähigkeit stellte Ristow das Thema Bildung und Ausbildung in den Mittelpunkt. MINT-Fächer müssten gestärkt und mit einem größeren Praxisbezug vermittelt werden. Außerdem solle Bildung kooperatives Arbeiten fördern und Fertigkeiten vermitteln, Gesamtprozesse bis zu ihrem Ende zu durchdenken. Die Potenziale von Flüchtlingen müssten erkannt und gefördert werden.

New Work – die Zukunft der Arbeit

Prof. Carsten Schermuly lehrt und forscht am an der SRH Berlin University of Applied Sciences zum Thema New Work. Er begann seinen Vortrag mit Beispielen, was unter New Work nicht zu verstehen sei: Sie sei weder gleichzusetzen mit Homeoffice noch mit flachen Hierarchien am Arbeitsplatz. Auch die Umsetzung entsprechend der ursprünglichen Definition von Frithjof Bergmann („New Work hat das Ziel, das gegenwärtige Lohnsystem zu überwinden. Menschen sollen der Arbeit nachgehen, die sie wirklich, wirklich wollen und mit technologischer Unterstützung Produkte selbst herstellen, die sie zum täglichen Leben brauchen.“) wollten heutzutage die wenigsten. Prof. Schermulys Verständnis von New Work ist das des psychologischen Empowerments: Arbeitnehmer:innen erfahren Kompetenz, Sinn, Einfluss und Selbstbestimmung.

Meta-Analysen aus diversen Studien ergaben den höchsten Zusammenhang zwischen psychologischem Empowerment und Arbeitszufriedenheit. Der Führungsstil, der psychologisches Empowerment fördert, bestehe aus sechs Dimensionen:

  • Sinnstiftung,
  • individuelle Berücksichtigung,
  • Partizipation,
  • Wahrnehmung sowie
  • Delegierung von Verantwortung,
  • Kompetenzentwicklung und Vorbildverhalten.

Und Führung funktioniere reziprok, Mitarbeitende sollten Eigenverantwortung, Lernbereitschaft, Veränderungsfähigkeit, Selbstreflektion und Teamfähigkeit einbringen.

Vom Meckern zum neuen Geschäftsmodell

Wie Unternehmen vom größten Problem für den Planeten zum Teil der Lösung werden, dabei ihr eigenes Wachstum voranbringen und sich eine starke Position in der Wirtschaft der Zukunft sichern – mit dieser Frage befasste sich Jule Bosch bei ihrem Vortrag: „Beyond Sustainability: Regenerative Business – mehr Wirtschaft, mehr Planet“. Für solche Geschäftsmodelle gebe es inzwischen unzählige Beispiele. Als sehr prominentes Beispiel zeigte Jule Bosch Copenhagens Müllverbrennungsanlage „Copenhill“, die so gestaltet ist, dass sie als Naherholungsgebiet fungiert.

Digital Transformation – Orientierung gesucht

Mit der digitalen Transformation ist es wie mit einem Schiff, das zusammen mit seiner Mannschaft zu einer Reise auf hoher See ausläuft. Ausrüstung und Mannschaft lassen sich vorher auswählen, andere Bedingungen, wie beispielsweise das Wetter, sind nicht planbar. Dieses Beispiel nutzte Prof. Carsten Hentrich, um die drei Dinge zu erklären, die für die digitale Transformation nötig sind. Diese drei Dinge sind der Kontext einer Organisation (die Umgebungsvariablen), eine Infrastruktur mit einer gewissen Organisation und eine Mannschaft mit verschiedenen Kompetenzen. Oder in anderen Worten: Wie sehen Zukunftsbilder aus, welche Fähigkeiten werden benötigt und wie kann man nicht vorhandene Fähigkeiten aufbauen?

Laut Hentrich beinhaltet die digitale Transformation weit mehr als Effizienzsteigerung oder Ergebnisoptimierung, sondern eine Abkehr von der Frage, was der Kunde will, hin zum Verständnis, was er braucht. In der Praxis bedeute dies den Wandel von der reinen Produktion und Lieferung eines Produkts, z.B. einer Maschine, zur Bereitstellung einer Funktionalität: Statt einer Waschmaschine kaufen Verbraucher die Dienstleistung des Wäschewaschens. Und dann lohne sich Nachhaltigkeit in der Produktion, wenn die Wertschöpfung mit dem Service an besonders langlebigen Produkten anstatt einmalig mit dem Verkauf eines Produkts entsteht.

Die Zukunft von Stadt und Land

Was ist uns wichtig, wenn wir vor die Haustür treten? Diese Frage stellte der Zukunfts-, Stadt- und Mobilitätsforscher Dr. Stefan Carsten an den Anfang seines Vortrags und zeigte, wie wichtig Aufenthaltsqualität und Zugang zu Mobilität für die Entwicklung von Städten und Kommunen sind. Und auch auf dem Land wollten 80 % der Menschen umweltfreundliche Mobilität, auch wenn das Auto nicht abgeschafft werden soll. Die Zukunft der Stadtentwicklung besteht laut Carsten in so genannten 15-Minuten-Regionen, das sind Räume für etwa 15.000 – 20.000 Menschen inklusive Arbeitsplätze, Naherholung und Einkaufmöglichkeiten. Unter diesen Anforderungen gerieten monofunktionale Räume immobilienwirtschaftlich unter Druck, vielmehr gefragt seien Multifunktions-Hubs wie zu Beispiel ein Supermarkt mit Fenstern, aus dem durch Verschiebung von Regalen ein Versammlungsraum entsteht.

Von der Kunst mutig zu denken

Als Beispiel für eine Idee, die ebenso verrückt wie bahnbrechend und auch notwendig ist, wird häufig die Ankündigung des ersten Mondflugs durch John F. Kennedy genannt. „Moonshot thinking“ nannte Innovationsexperte Daniel Cronin diese Ideen, und die meisten dieser Art verlassen den Kopf ihres/r Urheber:in leider nie. Allerdings sei eine Idee, die nicht in die Umsetzung gehe, nichts wert. Startups werden vielfach von Menschen gegründet, die Dinge machen, an die andere nicht glauben.

Als „Mantra“ für Start-ups stellte Cronin das Motto „Build, measure, learn“ heraus, der Prototyp sei niemals perfekt. Es brauche eine Kultur des Scheitern und Trotzdem weitermachens gemäß T. A. Edison: „I have not failed, I’ve just found 10.000 ways that don’t work“.

Anpassungsfähigkeit als wichtigste Zukunftskompetenz

Als letzter Redner des Tages erläuterte der Psychologe und Sachbuchautor Dr. Carl Naughton, was unter dem Begriff Anpassungsintelligenz (AQ) zu verstehen ist und wie man sie erlangen kann. Er zeigte sich überzeugt, dass mehr als die Hälfte der Arbeitnehmerschaft in den kommenden Jahren neue Fähigkeiten erlernen muss, um weiterarbeiten zu können. Deshalb sei eine schnelle Anpassung gefragt, nach dem Motto „Handel statt Hadern“. Anpassungsfähigkeit, d.h. die Fähigkeit und Bereitschaft, in einem sich ständig veränderndem Umfeld mit immer neuen Herausforderungen nicht nur zu überleben, sondern auch zu gedeihen, sei zwar eine persönliche Eigenschaft, die aber veränderbar sei.

Theorie im Saal – Praxis im Hof

Neben den Präsentationen in der Halle konnten sich die Teilnehmenden in den Pausen zu digitalen Innovationen informieren. Z.B. zu Cortexia ein von Remondis entwickeltes und eingesetztes System zur digitalen
Messung der Stadtsauberkeit. Es basiert auf künstlicher Intelligenz, mit der sich die Sauberkeit Ihrer Stadt monitoren lässt. Aus dieser objektiven Betrachtung können konkrete Maßnahmen zur Optimierung der
Stadtsauberkeit abgeleitet werden.

Darüber hinaus konnte man sich zur Digitalisierung in der Wasserwirtschaft informieren. Welches Potenzial das Einbinden von Sensorik, also die Anwendung von Sensoren zur Messung, Überwachung und Steuerung von Prozessen beim Wassermanagement hat oder wie sich Sensorik als intelligenter Hochwasserschutz bei Starkregenereignissen einsetzen lässt.

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