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Moore im Einsatz für den Klimaschutz

Das Umweltministerium Nordrhein-Westfalen treibt die Renaturierung von Mooren weiter voran, damit diese noch besser zur Bewahrung der biologischen Vielfalt, zum natürlichen Klimaschutz und einem ausgeglichenen Wasserhaushalt beitragen können.

von | 09.08.24

Moore tragen zur Bewahrung der biologischen Vielfalt, zum natürlichen Klimaschutz und einem ausgeglichenen Wasserhaushalt bei.
Quelle: Pixabay
Moore; Moor; Sumpf

Potenzialanalyse zeigt Chancen für Moorschutz in NRW

Im Auftrag des Umweltministeriums hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) eine naturschutzfachliche Potenzialanalyse für den Moorschutz erarbeitet. Demnach nehmen Moor-Lebensraumtypen nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie heute nur noch rund 1.620 ha ein. Für die Renaturierung von Mooren besteht laut LANUV ein theoretisches Potenzial von insgesamt 23.260 ha.

Da die früheren Moor-Standorte heute aber ganz unterschiedlichen Landnutzungen unterliegen, soll auf dieser Basis in einem nächsten Schritt gemeinsam mit den relevanten Institutionen geprüft werden, welche Flächen für konkrete Renaturierungsmaßnahmen geeignet sind. Dabei soll der Fokus vor allem auf bestehende Schutzgebiete gelegt werden, die etwa die Hälfte des Suchraums einnehmen. Auf einer „Moorschutzkonferenz NRW“ am 21. November in Düsseldorf sollen erste Umsetzungsmöglichkeiten und Fördermöglichkeiten vorgestellt und diskutiert werden. Über die Europäische Union (EU), Bund und Land stehen bereits verschiedene Förderangebote für die Renaturierung von Moorlebensräumen bereit. Über das neue Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz des Bundes stehen künftig weitere Mittel zur Verfügung. Diese gilt es gemeinsam mit den verschiedenen Partnerinnen und Partnern umfangreich zu nutzen.

„Ohne eine intakte Natur, ohne ein wildes und lebendiges Nordrhein-Westfalen, sind unsere Lebensgrundlagen gefährdet“, sagt Umweltminister Oliver Krischer. „Die Landesregierung hat sich vorgenommen, mit einer Vielzahl von Maßnahmen und einer umfangreichen Finanzierung die Biodiversitätskrise wirksam zu bekämpfen und in allen Politikfeldern mitzudenken. Der Schutz des Lebensraums Moor ist ein Bestandteil unserer ambitionierten Arten- und Naturschutzpolitik.“

Schutz bedrohter Arten

Von Moor-Renaturierungen profitieren viele seltene und gefährdete Arten wie die Bekassine, Moorfrösche, Großlibellen wie die Große Moosjungfer, die verschiedenen Sonnentau- und Torfmoosarten oder Orchideen wie das Moor-Knabenkraut. Obwohl Moor-Lebensräume bundesweit nur etwa fünf Prozent der Fläche bedecken, speichern sie etwa so viel Kohlenstoff wie alle Wälder Deutschlands zusammen. Moore spielen daher im Klimaschutz eine wichtige Rolle. Zudem sind Moore bedeutsame Wasserspeicher. Im Verlauf von Dürrephasen kann das in Mooren gespeicherte Wasser dann ausgleichend auf den Landschaftswasserhaushalt und die Grundwasserspiegel wirken.

Die Ursachen des Artenrückgangs und des Verlustes an biologischer Vielfalt sind häufig menschengemacht: Hierzu gehören insbesondere eine anhaltend intensive Flächennutzung, die Zerstörung und Zerschneidung naturnaher Lebensräume und der fortschreitende Flächenverbrauch. So gingen im Jahr 2022 durchschnittlich etwa 5,6 ha pro Tag an Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen-, Pilz- und Tierarten durch neue Siedlungs- und Verkehrsflächen verloren. Auch die Auswirkungen des Klimawandels führen zu Veränderungen der biologischen Vielfalt.

Moore als Klimaschützer

Mit dem Projekt „Renaturierung von Moorlebensräumen auf der Bergischen Heideterrasse“ setzt sich der BUND NRW für die Renaturierung von mehr als 60 verschiedenen Moorflächen mit einer Größe von insgesamt 500 Hektar ein. Hierzu gehören unter anderem die Waldmoore im Naturschutzgebiet Gierather Wald in Bergisch Gladbach. Zahlreiche Moor-Lebensräume auf der Bergischen Heideterrasse sind von Entwässerungsgräben durchzogen. Hinzu kommen die negativen Auswirkungen des Klimawandels. Um diese Biotope und ihre Ökosystemleistungen zu sichern, möchte der BUND NRW in Absprache mit Flächeneigentümerinnen bzw. Flächeneigentümern und Naturschutzbehörden geeignete Flächen renaturieren und wiedervernässen. Die Bevölkerung wird dabei aktiv über Mitmach-Aktionen im Gelände eingebunden.

Übergangs- und Schwingrasenmooren mit Moorgewässern prägen das Naturschutz- und FFH-Gebiet „Oppenweher Moor“ in Stemwede im Kreis Minden-Lübbecke, das zu den bedeutendsten Moorbildungen Nordwest-Deutschlands gehört und bis über die Landesgrenze nach Niedersachsen reicht. In Nordrhein-Westfalen stehen rund 471 ha des Gebietes unter Schutz, wovon Moore rund 215 ha einnehmen. Die intakten Bereiche des Moorkörpers haben einen guten Erhaltungszustand und sollen als Ausgangspunkt für weitere Verbesserungen der Lebensraumqualität angrenzender Bereiche genutzt werden. Hierzu werden die Flächen entbuscht, um die Verdunstung zu verringern, beweidet und wiedervernässt.

Das Naturschutzgebiet „Weißes Moor“ in Rahden im Kreis Minden-Lübbecke vereint auf kleinem Raum eine Vielzahl ehemals landschaftstypischer und heute stark bedrohter Lebensräume. Eingebettet in landwirtschaftliche Flächen hat das Weiße Moor eine wichtige Bedeutung als Lebensraum für gefährdete Arten und Trittsteinbiotop für andere Moorgebiete wie das Große Torfmoor oder das Oppenweher Moor. An den zentralen Moorkern mit randlichen Moorbirkenwäldern schließt sich ein Grünlandgürtel mit Heideflächen und Borstgrasrasen, Kleingewässern und Kleingehölzen an. Zur Verbesserung der Lebensräume und des Wasserhaushaltes werden verschiedene Maßnahmen wie die Entbuschung von Flächen, das Verschließen von Gräben und die Entnahme nicht heimischer Pflanzenarten umgesetzt.

„Für die vielen engagierten Projekte zur Bewahrung und Renaturierung von Mooren bedanke ich mich ganz herzlich. Davon profitieren wir alle – denn Moore sind echte Alleskönner. Gerade im Klimawandel sind gesunde Moore als Kohlenstoffsenken von zentraler Bedeutung, selbst aber durch lange Trockenphasen zunehmend bedroht. Daher gilt es, an die vielen erfolgreichen Projekte anzuknüpfen und in den verbliebenen Moor-Lebensräumen wieder möglichst natürliche Entwicklungen und Wasserkreisläufe zu ermöglichen“, so Krischer.

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