29. März 2022 | 111 Brunnen, eine wahrhaft kölsche Zahl, fördern tagtäglich Kölns wichtigstes Lebensmittel: Das Trinkwasser. Es stammt aus dem Untergrund der Kölner Bucht, die wie eine gigantische Schüssel große Mengen von Grundwasser bindet, dem wichtigsten Quell des Leitungswassers, das in buchstäblich jedem Haushalt in Köln und vielen Städten des Umlands von der RheinEnergie bis zum Wasserhahn geliefert wird.
Roboter im Einsatz
Selbst Roboter helfen seit Neuestem in Köln beim Schutz des Trinkwassers. Ein von Solarenergie angetriebener „Farmdroid“ bestellt in den landwirtschaftlich genutzten Flächen der Wasserschutzzonen den Boden, sät, hackt Unkraut und ermittelt exakt den Bedarf an Dünger und Pflanzenschutzmitteln – mit positiven Folgen für das Grundwasser.
„Wir haben einen oft wenig beachteten Schatz im Untergrund“, sagt Susanne Fabry, im Vorstand der RheinEnergie zuständig für das Trinkwasser.
Sichere Trinkwasserversorgung, auch in Dürrejahren
Die RheinEnergie nutzt für die Trinkwassergewinnung jährlich etwa 90 Mio. m3 – knapp 10 % des zur Verfügung stehenden Wassers im Untergrund. Insgesamt befinden sich in den Schichten bis 15 m unter der Erdoberfläche ständig rund 920 Mio. m3. Aufgrund dieser Mengensituation besteht aktuell auch in Dürrejahren ein ausreichend großer Puffer, um die direkt versorgten Städte Köln, Pulheim und Frechen sowie die indirekt belieferten Kommunen Brühl und Bergisch Gladbach auskömmlich mit Trinkwasser zu versorgen.
Allein auf Kölner Gebiet erneuern sich durch Niederschläge pro Jahr schon rund 77 Mio. m3, die Wasserschutzzonen und Einzugsgebiete des Kölner Grundwassers reichen geologisch weit über die Stadtgrenzen hinaus, sodass die tatsächliche Menge größer ist. Dazu kommen auch noch unterirdische Wasserströme, die der Rhein auf seinem Weg von Süden nach Norden verursacht; auch diese füllen die Grundwasservorräte auf.
Ein verantwortungsbewusster Umgang ist weiterhin wichtig
Es bleibt weiterhin wichtig, verantwortungsbewusst mit der Ressource Trinkwasser umzugehen und sie so rationell und so schonend wie möglich zu verwenden.
„Es liegt an uns, den Wasserversorgern, uns jetzt noch intensiver als bisher mit den Folgen des Klimawandels für die Wasserversorgung auseinanderzusetzen“, sagt Susanne Fabry weiter. „Wir erleben, dass sich die Niederschlagsmengen immer mehr vom Sommer in den Winter verschieben; was aber nicht ausschließt, dass in einzelnen Jahren auch insgesamt weniger Regen fällt. Wir befassen uns mit Konzepten einer mehr wasserdurchlässigen Stadt, in der nicht alle Flächen so versiegelt sind, dass sie kein Sickerwasser mehr zulassen, und wir entwickeln gemeinsam mit der Verwaltung Konzepte, in heißen Sommern Abkühlung und Erfrischung in den Stadtkern zu bringen.“
Vorsorgender Gewässerschutz
Eine weitere Hauptaufgabe der RheinEnergie besteht im vorbeugenden Schutz der natürlichen Trinkwasserquellen. Mit mehr als 1.000 Messstellen verfolgt das Unternehmen nicht nur die Grundwasserhöhen und -mengen, sondern auch die Inhaltsstoffe im Wasser. Die älteste Grundwasser-Messstelle zeigt die unterirdischen Pegelhöhen ununterbrochen seit 1915 an.
Über eine intensive Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft ist sichergestellt, dass Düngemittel und Pflanzenschutzmittel nur in dem Maß und mit den Stoffen zum Einsatz kommen, die im Einklang mit den Trinkwasserschutz-Interessen stehen.
Für einen Stoff freilich kann die RheinEnergie nichts: „Trinkwasser ist und bleibt ein Naturprodukt; alle seine natürlichen Inhaltsstoffe kommen aus dem Untergrund“, so Susanne Fabry. „Dazu gehören auch lebenswichtige Mineralstoffe wie Calcium und Magnesium, die sich als ‚Kalk‘ in Form von Ablagerungen im Badezimmer oder im Wasserkessel bemerkbar machen. Aus gesundheitlicher Sicht sind sie ideal, im Haushalt sieht man sie nicht so gerne.“