Gelegen in Kolumbien gilt der Caño Cristales als einer der schönsten Flüsse der Welt. Grund dafür liegt in seiner Farbevielfalt, die während der Regenzeit besonders zur Geltung kommt. Von Juli bis November varriiert sein Farbspiel zwischen Gelb, Grün, Blau, Schwarz und Rot. Verantwortlich für die Farbpracht ist eine Kombination aus dem klaren Wasser des Flusses, der Reflektion des Sonnenlichsts sowie des Pflanzenbewuchs am Flussgrund. Eine der Pflanzen, die für die Farbenpracht verantwortlich sind, ist die Rhyncholacis clavigera, eine Süßwasseralge.
Der Caño Cristales entpringt einer Bergekette im Nationalpark Serranía de la Macarena und mündet in den Guayabero. Er liegt zwischen drei großen Ökosystemen mit artenreicher Flora und Fauna: den Anden, den Llanos und dem Amazonischen Regenwald. Der Fluss selbst ist ein Klarwasserfluss: Er ist arm an Nähr- und Schwebstoffen und erscheint daher sehr sauber. Zudem ist er fischfrei.
Einzigartige Leuchtkraft und Klebeeigenschaften
Die Rhyncholacis clavigera (früher Macarenia clavigera) ist eine Wasserpflanzenart aus der Familie der Podostemaceae. Beheimatet ist sie ist im kolumbianischen Nationalpark Serranía de la Macarena im Departamento Meta sowie angrenzenden Gebieten. Die unter Wasser lebende Pflanze wird oft fälschlicherweise als (Rot-)Alge bezeichnet – gehört taxonomisch jedoch zu den Malpighienartigen Landpflanzen.
Die Jungpflanzen haben leuchtend grüne Blätter, die sich im Jahresverlauf gelb färben. Im Herbst leuchten sie von karminrot bis hin zu violett. Bedingungen, wie Wasserpegel, Sonneneinstrahlung und Wassertemperatur, müssen stimmen, damit die Pflanze dieses Farbenspiel vollbringen kann. Neben ihrer Farbvielfalt weist die Pflanze eine weitere Besonderheit auf: Auch bei starken Strömungen haftet sie mit ihren Stängeln (nicht ihren Wurzeln) an den Felsen fest. Dafür produziert sie einen Klebstoff, dessen Zusammensetzung bislang nicht komplett erforscht ist.