Das Vorhaben wurde im Sommer vergangenen Jahres vom UmweltCluster Bayern als eines von zwei Leuchtturmprojekten ausgezeichnet. Diesen Preis erhalten Projekte, die einen vorbildlichen Beitrag zur Entwicklung von Umwelttechnologien leisten. Neben Kehlheim Fibres als Projektträger werden bei der Schaufenster-Veranstaltung auch die Projektpartner WILO SE und der Abwasserzweckverband Kehlheim vertreten sein.
Die zunehmende Verwendung von Feuchttüchern hat in den vergangenen Jahren zu negativen Auswirkungen auf Abwasserbehandlungsanlagen und Kanalsysteme geführt. Feuchttücher werden nach ihrem Gebrauch bequemerweise in die Toilette entsorgt. Da sie sich oft im Abwasser nicht auflösen, kommt es zur Bildung immer größerer Klumpen im Abwassersystem. Diese stellen eine hohe Belastung für Kläranlagen dar, indem sie zur Erhöhung des Energieverbrauchs von Pumpen und mitunter sogar zu Verstopfungen führen. Zudem bestehen die meisten handelsüblichen Feuchttücher aus synthetischen, erdölbasierten Rohstoffen, die biologisch nicht abbaubar sind.
In Labor- und Feldversuchen konnte gezeigt werden, dass sich die Feuchttücher aus zellulosischem Material mit VILOFT®-Fasern schnell im Abwasser auflösen. Nach erfolgreich verlaufendem Slosh-Box-Test, der eine Toilettenspülung imitiert, wurde in einem Versuchsstand im WILO-Werk in Hof der Weg der Tücher durch die kommunale Abwasserreinigung simuliert. In beiden Versuchen wurden mit den VILOFT®-Tüchern deutlich höhere Auflösungsgrade als bei handelsüblichen Feuchttüchern festgestellt. Schließlich bestätigten Feldversuche beim Abwasserzweckverband die zuvor erhaltenen Ergebnisse. Während die Zugabe steigender Mengen handelsüblicher Feuchttücher in den Kanal zu einer höheren Stromaufnahme und zu verstärkten Vibrationen der Pumpe führten, verhielten sich die VILOFT®-Tücher nicht anders als trockenes Toilettenpapier: die Maschinen liefen ruhig und störungsfrei.