Die Richtlinie 91/271/EWG – Behandlung von kommunalem Abwasser zielt auf den Schutz der Umwelt vor den schädlichen Wirkungen (wie z.B. Eutrophierung) durch kommunales Abwasser und legt dazu EU-weite Regeln für das Sammeln, Behandeln und Ableiten von Abwasser fest. Zu den in dieser Richtlinie beschriebenen Pflichten gehört unter anderem die Überwachung der Arbeit und Leistung von Kläranlagen und den aufnehmenden Gewässern. Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. (DWA) veröffentlichte in diesem Jahr ihren 31. Leitungsnachweis.
Die in der Richtlinie formulierten Anforderungen an die Reinigungsleistung wurden 2018 durch die kommunalen Kläranlagen im bundesweiten Mittel erfüllt oder deutlich übertroffen. Regionale Unterschiede – besonders im Norden und Nordosten – werden auf Trennsysteme (getrennte Erfassung von Regen- und Schmutzwasser) zurückgeführt. Wird das Schmutzwasser nicht mit Niederschlagswasser vermischt, sind die Schmutzstoffkonzentrationen im Zulauf der Kläranlagen höher und die Reinigungsleistung steigt. Kläranlagen mit Anschlussgrößen unter 1.000 EW haben allerdings einen überproportionalen Anteil an den in die Gewässer eingeleiteten Phosphorfrachten.
Vergleich von Verfahren zur Stickstoffelimination
Im Fokus der im vergangenen Jahr durchgeführten Untersuchungen lagen die unterschiedlichen Verfahren der Stickstoffelimination. Stickstoff liegt zu großen Anteilen im Abwasser als Ammonium vor. Dieses wird während der Abwasserreinigung zunächst zu Nitrat umgewandelt (Nitrifikation), welches weiter zu elementarem Stickstoff abgebaut wird (Denitrifikation).
Für diese Aufgaben stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Bei der Auswertung der Daten zeigte sich, dass diese nahezu die gleichen Stromverbräuche aufweisen. Allerdings wurden bei Verfahren mit einer besonders hohen Elimination von Stickstoffverbindungen höhere Ammoniumwerte festgestellt. Hier müsse im Einzelfall abgewogen werden, welcher Größe höhere Priorität eingeräumt werden muss: mehr oder weniger Gesamtstickstoff oder weniger oder mehr Ammonium im Ablauf.
Lob des Kläranlagenpersonals
DWA-Präsident Prof. Dr. Uli Paetzel wertet die Ergebnisse des Leistungsnachweises als gutes Ergebnis: „Die Leistungen von Kläranlagen für die Bürgerinnen und Bürger, besonders aber für eine intakte Umwelt, werden in der Öffentlichkeit oft als allzu selbstverständlich hingenommen oder überhaupt nicht wahrgenommen. Dabei leisten die Kläranlagen im Land gute Reinigungsleistungen. Auch spiegeln sich hier die Leistungen des Personals wider, das die Anlagen betreibt. Diese Anlagen sind High tech pur und stellen ein beträchtliches Vermögen der Kommunen dar.“