„Ich bin stolz, dass uns dieser Schulterschluss zwischen Umweltpolitik, Umweltverwaltung und Wasserwirtschaftsbetrieben gelungen ist. (…) Mit diesem Kompetenzzentrum schaffen wir den Rahmen, um auf Basis gemeinsamer Werte wasserwirtschaftliche Fragestellungen mit digitalen Ansätzen neu zu denken und Lösungen für kleine und große Unternehmen zu entwickeln“, sagte NRWs Umweltministerin Ursula Heinen-Esser anlässlich der Eröffnung auf dem Digitalcampus Zollverein in Essen.
Technologische Herausforderungen meistern
Die Wasserwirtschaft ist eine systemrelevante Infrastruktur, die in Nordrhein-Westfalen auf hohem Niveau sicher funktioniert – auch bei herausfordernden Wetterbedingungen wie Starkregenereignissen oder langanhaltender Trockenheit. Neben den klimabedingten Herausforderungen müssen die Wasserwirtschaftsunternehmen dabei vor allem technologische Herausforderungen meistern. Die technischen Wasserkreisläufe, Reinigungsprozesse, Speicherprozesse, Wartungsprozesse, Planung und Bau und so weiter sind hochkomplex und werden von Experten mit digitaler Unterstützung gemanagt. Wasserwirtschaftliche Anlagen finden sich überall im Land, oft an fernab gelegenen Stellen.
Die Branche umfasst mehr als 500 Wasserversorgungsunternehmen und außerdem Kommunalbetriebe bis hin zu den sondergesetzlichen Wasserverbänden für den Bereich der Abwasserbeseitigung und -aufbereitung. Dabei stehen die Gegenwart und die Zukunft der Wasserwirtschaft im Zeichen der Digitalisierung. „Die Digitalisierung ist für die Wasserwirtschaft kein Selbstzweck. Es geht darum, sinnvolle Innovationen und konkrete Lösungen zu erkennen und in die Praxis zu bringen. Und zwar überall da, wo es passt und gebraucht wird. Um die Chancen der Digitalisierung in der Wasserwirtschaft optimal zu nutzen, ist es erforderlich, dass alle innovativen Kräfte der Branche zusammenwirken“, sagte Dr. Emanuel Grün, Aufsichtsratsvorsitzender des Kompetenzzentrums.
Das Kompetenzzentrum
Angesiedelt ist das Kompetenzzentrum auf dem Digitalcampus Zollverein in Essen. Geleitet wird es von Dr. Ulrike Düwel, die alle Akteure der Wasserwirtschaft zur aktiven Mitgestaltung aufruft: „Wasserversorgungs- und Abwasserunternehmen, Wasserforschung, Digitalforschung, innovative Unternehmen der Zulieferbranche und nicht zuletzt die Umweltverwaltung sind eingeladen, ihre Kompetenzen mit einzubringen, um die Digitalisierung der Wasserwirtschaft nach vorne zu bringen. In kreativer Atmosphäre sollen Zukunftsthemen und offene Fragen ausgetauscht und neu gedacht werden.“ Dazu sind Formate wie zum Beispiel Wissensdatenbanken, Workshops und Präsentationen von Praxisbeispielen geplant. Zudem unterstützt das Kompetenzzentrum die Wasserwirtschaft auch bei Fragen zur IT-Sicherheit.
Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen ist Hauptanteilseigner des Kompetenzzentrums Digitale Wasserwirtschaft und unterstützt dieses Projekt für zunächst drei Jahre mit jährlich 450.000 Euro. Die weiteren Gesellschafter sind die Emschergenossenschaft, der Lippeverband sowie die Arbeitsgemeinschaft der Wasserwirtschaftsverbände in Nordrhein-Westfalen, die Stadtentwässerungsbetriebe Köln AöR und die großen Wasserversorgungsunternehmen Gelsenwasser AG und Rheinisch-Westfälisch Wasserwerksgesellschaft mbH.