Herr Dr. Sieber, Sie haben das 17. Deutsche Talsperrensymposium unter das Motto Nachhaltigkeit gestellt. Welchen Hintergrund gibt es dafür?
Der Nachhaltigkeitsbegriff ist im deutschen Sprachraum seit ungefähr 300 Jahren definiert und steht, vereinfacht gesagt, für eine stabile, auf lange Dauer angelegte Ressourcennutzung. Erste Talsperren wurden bereits vor weit mehr als 3000 Jahren vor allem im Nahen Osten gebaut und über Hunderte von Jahren genutzt.
Etwa ab Mitte des letzten Jahrhunderts entstanden im Harz und im Erzgebirge im Zuge des Erzbergbaus Kunstteiche, welche sich zum großen Teil noch heute für die Wasserbereitstellung in Gebrauch befinden. Sie sind untrennbarer Bestandteil der Kulturlandschaft geworden. Das Oberharzer Teichregal steht unter UNESCO-Welterbeschutz, für Anlagen der Revierwasserlaufanstalt Freiberg läuft das Antragsverfahren. Bedarf es da noch eines Beweises, dass Talsperren und Nachhaltigkeit zusammen gehören? Wohl nicht!
Was sind die größten Herausforderungen dieser nachhaltigen Sicherung?
Um die vielfältigen Nutzungen unserer Stauanlagen für die Wasserversorgung, den Hochwasserschutz oder die CO2-freie Energieerzeugung nachhaltig zu sichern, bedarf es zum einen der kontinuierlichen Unterhaltung und Überwachung der Bauwerke und Betriebseinrichtungen durch fachkompetentes und verantwortungsbewusstes Personal. Zum anderen sind der Anlagenbetrieb und die Speicherbewirtschaftung ständig nach zu justieren und zu vervollkommnen und dabei zum Beispiel an sich verändernde hydrologische oder bedarfsseitige Bedingungen anzupassen.
Thema Klimawandel: Welches sind die wichtigsten Auswirkungen auf Ihr Fachgebiet im Zusammenhang mit den sich verändernden klimatischen Bedingungen weltweit?
Wir spüren die Veränderungen des Klimas inzwischen tatsächlich. Extreme wie Hochwasser und Trockenperioden scheinen zuzunehmen. Die Erwärmung der Wasserkörper beeinflusst die Verfügbarkeit des kühlen Tiefenwassers für die Trinkwasserversorgung. Die früher zuflussreichen Nachwintermonate werden immer trockener, es fehlt die Schneeschmelze. Das heißt, das Zuflussregime zu den Talsperren verändert sich und beeinflusst deren Leistungsfähigkeit.
Andererseits ist es aber die grundsätzliche Aufgabe von Talsperren oder Hochwasserrückhaltebecken, Wasser in zuflussreichen Zeiten zu speichern und in zuflussarmen Zeiten abzugeben. Talsperren werden also zur Beherrschung der Klimawandelfolgen für den Wasserhaushalt unbedingt benötigt.
„Klimawandel wird jetzt spürbar“
Kategorie: Sonstiges
Themen: Engineering | Events | Netze | Wassergewinnung | Wasserstress
Autor: Jonas Völker
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