Filter by Themen
Filter by Kategorien
Filter by Veranstaltungsschlagworte
FS Logoi

Alte Arznei gehört in den Restmüll

In einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Umweltbehörde haben mehr als 40 Prozent der Befragten angegeben, mindestens ein altes Medikament pro Jahr in der Spüle oder Toilette zu entsorgen.

von | 27.03.18

Umfrage: Fast jeder Zweite hat schon Rest-Medikamente über die Toilette entsorgt.

Jeder Zehnte von dieser Gruppe tut dies sogar mit mehr als zehn Arzneien pro Jahr. Die Umweltbehörde, HAMBURG WASSER und die Apothekerkammer appellieren an die Bevölkerung, für die Entsorgung die Restmülltonne zu nutzen – und so unser Wasser auch langfristig zu schützen.

Über 1000 in Deutschland zugelassene Wirkstoffe sind toxisch bzw. schwer abbaubar 

In Deutschland werden jährlich 30 000 Tonnen Medikamente verschrieben oder verkauft. 2300 Wirkstoffe sind in Deutschland zugelassen und die Hälfte ist als potenziell umweltrelevant einzustufen, weil sie toxisch bzw. schwer abbaubar sind. Dazu gehören Schmerzmittel wie Diclofenac, Blutdrucksenker, Hormone oder Wirkstoffe wie Gabapentin und Carbamazepin. Selbst moderne Kläranlagen beseitigen diese Stoffe nicht vollständig aus dem Abwasser. Die Folge: Spurenstoffe gelangen in unsere Gewässer und können sich in der Umwelt anreichern.

Handlungsbedarf nötig

Jens Kerstan, Senator für Umwelt und Energie: „In unseren Gewässern finden sich Spuren von Arzneimitteln, das zeigen Untersuchungen. Für uns Menschen ergeben sich zwar bisher keine gesundheitlichen Gefahren, weil die Konzentration zu gering ist. Aber auch Niedrigst-Konzentrationen haben Auswirkungen auf die Gewässerökologie und die unerwarteten Effekte durch die Wechselwirkung zwischen verschiedenen Wirkstoffen, die so genannten Cocktaileffekte, sind längst noch nicht ausreichend bekannt. Eine akute Gefährdung besteht für Menschen nicht. Aber aus Vorsorgegründen ist Handlungsbedarf nötig, um eine weitere Anreicherung dieser Spurenstoffe in unseren Gewässern zu verhindern. Deswegen gilt: Medikamente gehören in den Restmüll. Dann werden sie bei sehr hohen Temperaturen verbrannt, wobei die Wirkstoffe zerstört werden.“
Nathalie Leroy, Geschäftsführerin von HAMBURG WASSER: „Mit unserem Klärwerk senken wir im Abwasser enthaltene Schadstoffe. Allerdings ist es nicht darauf ausgelegt, Spuren von Medikamentenresten vollständig zu beseitigen. Um einen besseren Schutz zu erreichen, sollten wir nicht nur über neue technische Reinigungsstufen nachdenken und damit Verschmutzungen quasi akzeptieren. Der einfachste, kostengünstigste und effektivste Weg zu sauberem Wasser ist es, es weniger zu verunreinigen als bisher. Deshalb engagieren wir uns in dieser Kampagne und freuen uns über weitere Verbündete im Kampf gegen Mikroverunreinigungen“
Petra Kolle, Vizepräsidentin der Apothekerkammer Hamburg: „Die Apothekerkammer Hamburg begrüßt es sehr, dass wir jetzt in einer gemeinsamen Kampagne Verantwortung für unsere Umwelt übernehmen und durch eine breitere Aufklärung die Bevölkerung zu einem bewussten Umgang mit Arzneimüll zu gelangen.“
Zusammen mit der Apothekerkammer Hamburg starteten HAMBURG WASSER und die Umweltbehörde zum Weltwassertag am 22. März 2018 eine Informationskampagne für die 1,8 Millionen-Metropole. Dreh- und Angelpunkt der Aufklärung sind die Apotheken der Stadt.

Umfrage

Hintergrund ist eine repräsentative Umfrage von HAMBURG WASSER und der Umweltbehörde, für die im vergangenen Jahr 544 Hamburgerinnen und Hamburger befragt worden waren. Diese ergab, dass jeder Vierte Befragte nicht ausreichend informiert fühlt, wie Altmedikamente entsorgt werden sollten. 44 Prozent gaben sogar an, Medikamente immer oder häufig über den Restmüll zu entsorgen. Bei einer anschließenden so genannten Kontrollfrage gab jedoch ein genauso großer Teil der Befragten an, Reste von Medikamenten über die Toilette oder Spüle zu entsorgen oder mindestens einmal schon entsorgt zu haben (Seite 16 der Umfrage-Auswertung). Besonders die Gruppe der über 60-Jährigen entsorgt überdurchschnittlich häufig Medikamente auf diese Weise. Dabei gab insbesondere diese Gruppe an, sich besser informiert zu fühlen als die Befragtengruppe im Alter von unter 40 Jahren.

Befragten wünschen sich mehr Informationen

Fast zwei Drittel wünschten sich von der Apotheke, dem Wasserversorger und den Ärzten mehr Informationen über Schadstoffe im Wasser. Die Befragung belegte zunächst ein hohes Umweltbewusstsein, aber letztlich kristallisierten sich erhebliche Unsicherheiten über die richtige Entsorgungsweise heraus. Es zeigte sich eine deutliche Diskrepanz zwischen Umweltbewusstsein und tatsächlichem Verhalten, was die Entsorgung betrifft.
Im Rahmen der Informationskampagne informieren die Behörde für Umwelt und Energie, HAMBURG WASSER und die Apothekerkammer Hamburg seit dem 21. März unter anderem durch eine Internetseite, Flyer und weitere Informationsmaterialien sowie direkt in Hamburger Apotheken über die korrekte Entsorgung von Medikamentenresten
Fragen und dazugehörige Antworten, detaillierte Informationen, Umfrage-Ergebnisse und Ansprechpartner finden Sie unter: http://www.hamburg.de/klar-zum-aendern.

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

Jetzt Newsletter abonnieren

Stoff für Ihr Wissen, jede Woche in Ihrem Postfach.

Hier anmelden

Blue Heart project: understanding the ways that water can take
Blue Heart project: understanding the ways that water can take

The town Eastbourne and the southern Wealden region in southeast England are known as “puddle”: Due to their low geographical altitude the water from rivers, streams and rain tends to collect and the people living there are familiar with flooding events. The Blue Heart project aims to champion innovative approaches to flood resilience and climate adaptation.

mehr lesen
Grauwasser und Stadtgrün gegen Hitzeinseln
Grauwasser und Stadtgrün gegen Hitzeinseln

Mit aufbereitetem Grauwasser die Stadt abkühlen: Ein Forschungsteam, koordiniert von der Bauhaus-Universität Weimar hat eine innovative Nutzung von Regen- und Grauwasser für die Bewässerung von staädtischen Grün entwickelt.

mehr lesen
Deutschland ist von akutem oder strukturellem Grundwasserstress bedroht
Deutschland ist von akutem oder strukturellem Grundwasserstress bedroht

Eine aktuelle Überblicksstudie des Instituts für sozial-ökologische Forschung (ISOE) im Auftrag des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zeigt, wo bundesweit Grundwasserstress vorliegt: Demnach ist die Hälfte aller Landkreise und kreisfreien Städte von akutem oder strukturellem Grundwasserstress betroffen, vor allem in Ost-, Nord- und Westdeutschland.

mehr lesen
Sauberes Wasser: 25 Jahre Kooperation von Kärcher und GNF
Sauberes Wasser: 25 Jahre Kooperation von Kärcher und GNF

Seit 25 Jahren setzen sich die internationale Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF) und das Familienunternehmen Kärcher, Marktführer in der Reinigungstechnik, gemeinsam für den Zugang zu sauberem Wasser im Globalen Süden ein. Aushängeschild der Zusammenarbeit ist die gemeinsame Initiative „Clean Water for the World”, in deren Rahmen in 13 Ländern in Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika insgesamt 18 Pflanzenklär- und 17 Trinkwasseranlagen gebaut wurden.

mehr lesen

Passende Firmen zum Thema:

Weber-Ingenieure GmbH

Branchen: Beratende Ingenieure
Themen: Abwasserbehandlung | Netze

Abwasserbehandlung, Baumanagement, Infrastruktur und Stadtentwässerung, Ingenieurbau, Konversion und Abfall, Technische Ausrüstung, Wasserbau,

SUMA Rührtechnik GmbH

Thema: Abwasserbehandlung

Seit 1957 entwickelt und produziert SUMA Rührwerke für eine Vielzahl von Anwendungen und Branchen. Aufbauend auf unseren Wurzeln im Agrarsektor haben wir uns zu einem Anbieter von Rührtechnik für den Wasser- und Abwasserbereich, Biogas und viele weitere Industriebereiche entwickelt. In den

Sie möchten die gwf Wasser + Abwasser testen

Bestellen Sie Ihr kostenloses Probeheft

Überzeugen Sie sich selbst: Gerne senden wir Ihnen die gwf Wasser + Abwasser kostenlos und unverbindlich zur Probe!

Finance Illustration 03