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Vorgezogener Braunkohleausstieg verkürzt Zeitplan zur Erft-Renaturierung

Im Braunkohletagebau Hambach wird das abgepumpte Grundwasser über die Erft abgeleitet. Mit Ende des Tagebaus verringert sich die Abflussmenge und der Fluss muss renaturiert werden. Die ursprünglichen Planungen gingen von einem Rückbau bis 2045 aus.

von | 23.06.20

Die Erft bei Frimmersdorf

Um das Sümpfungswasser des Braunkohletagebaus, dessen Menge zeitweilig bis zu 1 Mrd m3/a betrug, ableiten und den Hochwasserschutz sicherstellen zu können, wurde die untere Erft von Bergheim bis zur Rheinmündung in den 60-er Jahren ausgebaut. In den letzten Jahrzehnten musste der Flusslauf außerdem mehrfach dem heranrückenden Tagebau weichen.
Mit dem geplanten Ende des Tagebaus Hambach im Jahr 2029 wird die Wasserführung der Erft von heute 8 – 10 m3/s bis zum Ende des Jahrzehnts auf 3 – 5 m3/s zurückgehen. Um einen der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie entsprechenden guten ökologischen Gewässerzustand zu erreichen, ist ein massiver Rückbau der Erft erforderlich.
Nun ist der Zeitraum bis zum Ende der Tagebauaktivitäten klar definiert. Die naturnahe Umgestaltung der Erft muss in einem Zeitraum von knapp zehn Jahren erfolgen. Der Erftverband muss zuvor die Renaturierungsflächen bzw. vergleichbares Tauschland erwerben. „Ohne das Beschleunigen von Genehmigungsverfahren und das Bereitstellen von zusätzlichen Fördermitteln wird die Umgestaltung der Erft in dieser kurzen Zeit kaum gelingen“, so Dr. Bernd Bucher, Vorstand des Erftverbandes. Dabei sind stets die Belange des Natur- und Artenschutzes, des Bodenschutzes, des Wasserrechts sowie des Denkmalschutzes zu berücksichtigen.

Vollständige Renaturierung etwa 15 Jahre früher als geplant

Um die Erft zwischen Bergheim und der Erftmündung bei Neuss-Grimlinghausen an die zukünftig geringeren Wassermengen anzupassen, wurde im Jahr 2005 das Perspektivkonzept Erft entwickelt, allerdings mit der Perspektive, dass der Braunkohletagebau bis 2045 und nicht bis 2029 ausläuft. Das Konzept wurde von einer Expertengruppe aus Vertretern des Landesumweltministeriums, des Erftverbandes, der RWE Power AG, der Landesumweltverwaltung, der Bezirksregierungen Köln und Düsseldorf, aller beteiligten Kommunen und Kreise sowie der Landwirtschaft, der Naturschutzverbände und der Fischerei erstellt. Es unterteilt die Erft ab Bergheim bis zur Mündung in den Rhein bei Neuss in 23 Abschnitte, für die jeweils eigene Planungsszenarien entworfen wurden. Diese Szenarien zeigen die zukünftige Entwicklung auf und verweisen auf eine nachhaltige Gewässerentwicklung. Von diesen Planabschnitten wurde bereits die Erft bei Bergheim-Kenten, Bedburg, Frimmersdorf und bei Neuss-Holzheim im Bereich der Museumsinsel Hombroich renaturiert.
Das Video zeigt die Renaturierungsarbeiten an der Erft bei Bergheim-Kenten.

Bildquelle, falls nicht im Bild oben angegeben:

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