Bei der Herstellung von Kunststoffprodukten werden die Rohstoffe in Form von Pellets angeliefert und aufgeschmolzen. Diese etwa linsengroßen Pellets können sowohl bei ihrer Herstellung, beim Umfüllen und Verladen sowie bei ihrer Verarbeitung in die Umwelt gelangen. Dass diese Pellets zusammen mit anderem Kunststoffmüll in den Sedimenten von Gewässern und unter anderem auch an Badestränden zu finden sind, ist nicht neu. Dass sie bevorzugt von Bakterien, darunter auch pathogene Keime, besiedelt werden, macht sie umso gefährlicher.
Wissenschaftler der Universität von Stirling in Schottland untersuchten die Verteilung von Plastikpellets an fünf öffentlichen Badestränden in Ostschottland und analysierten die Biofilme auf diesen Partikeln. Die "Plastiklinsen" waren an allen fünf Stränden entlang der Hochwasserlinie zu finden. Auf jedem Strand gab es Plastikpartikeln, die mit Escheria coli und Vibrio-Erregern besiedelt waren. Beide können Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes auslösen.
Vibrionen vermehren sich stark in Badegewässern, wenn die Wassertemperatur 20 °C überschreitet. Laut einer Meldung des NDR wurden Mitte August an sieben Messstellen der Ostsee vor Mecklenburg Vibrionen bei turnusmäßigen Kontrollen entdeckt, eine hochbetagte Frau verstarb an einer Infektion. Der bekannteste Erreger aus der Gruppe der Vibrionen ist der Cholera-Erreger.
Hier geht es zur schottischen Originalpublikation.