Der Ruhrverband, verantwortlicher Träger der Wasserwirtschaft im gesamten Flussgebiet der Ruhr, zieht Bilanz für das Abflussjahr 2016, das am 31. Oktober endete. Ergebnis: Das Talsperrensystem musste überdurchschnittlich viel Wasser abgeben, um die gesetzlichen Mindestabflüsse in der Ruhr aufrechtzuerhalten. Besonders stark beansprucht wurde dabei die Hennetalsperre bei Meschede: Sie war nach Wochen geringer Niederschläge Anfang November noch zu knapp 40 Prozent gefüllt, der Wasserspiegel lag gut 15 Meter unter Vollstau. Besorgniserregend sei das jedoch nicht, beruhigt der Ruhrverband: Mit rund 15,5 Millionen Kubikmetern sei derzeit noch mehr als doppelt so viel Wasser im Hennesee wie nach dem extrem heißen und trockenen Sommer 1983.
Versorgung von 4,6 Millionen Menschen
Dass gerade die Hennetalsperre in den vergangenen Monaten besonders gefordert wurde, liegt unter anderem an den in diesem Sommer ausgeführten Sanierungsarbeiten an der Sorpetalsperre, die deshalb für 11 Wochen nicht zur Wasserabgabe herangezogen werden konnte. Mit derzeit 70 Prozent vom Vollstau hat die Sorpetalsperre dennoch ebenso wie Möhnesee (57 Prozent), Biggesee (70 Prozent) und die weiteren Talsperren im Ruhrverbandssystem erkennbar dazu beigetragen, dass die Versorgung von 4,6 Millionen Menschen in der Region auch in diesem Sommer jederzeit gesichert war. Ohne die erhebliche Wasserabgabe, so der Ruhrverband, wäre die Ruhr während der Hitzewelle im August spätestens bei Schwerte immer wieder streckenweise trockengefallen und der Abfluss in den Rhein bei Duisburg hätte nur etwa ein Viertel der tatsächlich gemessenen Wassermenge von 23.000 Litern in der Sekunde betragen.
Abgabemenge weit über Zufluss
Insgesamt mussten die Talsperren des Ruhrverbands an 140 Tagen im Abflussjahr 2016 zusätzliche Wassermengen in die Ruhr ableiten, um die gesetzlich vorgeschriebene Mindestwasserführung am Pegel Villigst einzuhalten. Das sind 23 Tage mehr als im Vorjahr und sogar 80 Tage mehr als 2014. Aktuell ist das gesamte Talsperrensystem des Ruhrverbands noch zu rund 64 Prozent gefüllt. Allerdings liegt der Zufluss mit knapp 3 Kubikmetern pro Sekunde nach wie vor erheblich unter der Abgabe von etwa 15 Kubikmetern pro Sekunde.