Die IFAT 2018 findet von 14. bis 18. Mai auf dem Messegelände in München statt. Nach den Beobachtungen von Silvia Fritscher, Projektleiterin der IFAT bei der Messe München, wird das Themenfeld Wasser 4.0 dabei eine noch größere Rolle spielen.
Analytik-Sensoren als Teile des Netzwerks
„Den größten Fortschritt in der Digitalisierung der Trinkwasserwirtschaft verzeichnen wir derzeit in den Bereichen Pumpensteuerung, Messtechnik und Trinkwasseranalytik“, beobachtet Julia Braune, Geschäftsführerin des Unternehmens- und Forschungsnetzwerks German Water Partnership. „Während die Vernetzung zur Steuerung von Pumpen bereits weit fortgeschritten ist, bietet die umfängliche Vernetzung von Anlagenteilen mittels Sensoren, beispielsweise zur Analytik, ein weiterhin großes Potenzial. Die immer bessere Kommunikation zwischen wasserwirtschaftlichen Anlagen, wie zum Beispiel Brunnen, Wasserwerk und Trinkwassernetz, kann sowohl die Versorgungssicherheit als auch die Energie- und Ressourceneffizienz optimieren.“
Chancen durch den „digitalen Zwilling“
Ein noch umfangreicheres Spielfeld für die Digitalisierung ist der Aufbau eines „digitalen Zwillings“. Darunter versteht man ein Datenmodell, das eine Maschine, eine Anlage oder sogar eine komplexe Infrastruktur mit all ihren Informationen und Abhängigkeiten abbildet. „Mit einem digitalen Zwilling können in realitätsnahen Simulationen vollkommen gefahrlos diverse Fahrweisen erprobt und optimiert werden“, schildert Christian Ziemer, Siemens AG und Leiter des GWP-Arbeitskreises Wasser 4.0, ein mögliches Einsatzfeld im Trink- und Abwasserbereich.
Kundenbedürfnisse noch besser erkennen
Die Bedeutung des digitalen Wandels ist in der kommunalen Wasserwirtschaft angekommen – das geht aus einer Umfrage des Verbands kommunaler Unternehmen (VKU) unter seinen Mitgliedern hervor: Mehr als zwei Drittel der Unternehmen misst der Digitalisierung eine hohe bis sehr hohe Relevanz bei. Dabei plant oder implementiert bereits jedes zweite Unternehmen eine Digitalisierungsstrategie. „Die Digitalisierung unterstreicht den Kunden- und Bürgernutzen als zentrale Motivation von Veränderungen“, betont Michael Beckereit. Der VKU-Vizepräsident fährt fort: „Durch die Auswertungen großer Datenmengen lassen sich die Kundenbedürfnisse noch besser erkennen und Prozesse besser verstehen. Dies wiederum bildet eine gute Basis, um in der Trinkwasserwirtschaft neue, noch passgenauere Produkte und Strategien zu entwickeln.“
Reifegradmodell Wasserversorgung 4.0 in Arbeit
Um den Wasserversorgungsunternehmen in Zukunft eine Hilfestellung im weiten Feld der Digitalisierung geben zu können, hat der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) in diesem Herbst die Entwicklung eines „Reifegradmodells Wasserversorgung 4.0“ beim IWW Rheinisch-Westfälischen Institut für Wasserforschung in Auftrag gegeben. (Mehr darüber hier.) „Wir hoffen, mit dem Modell einen validen Überblick über die derzeitigen Praktiken der Digitalisierung in der Wasserwirtschaft zu bekommen. Im Idealfall lassen sich daraus Verbesserungsmaßnahmen ableiten und diese in eine sinnvolle Reihenfolge bringen“, erläutert Dr. Dirk Waider, Vizepräsident Wasser des DVGW.
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