Deutschlands Wasserversorgung hat hohe technische Standards erreicht – mit Spitzenwerten in Puncto Verlässlichkeit, Qualität und Nachhaltigkeit. Die Wassernetze sichern als zuverlässiger „Schatz unter der Straße“ den täglichen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Neben der Erneuerung von Leitungen und der Anpassung der Netze und Anlagen an die fortschreitende Digitalisierung stellen vor allem der Klimawandel und die demografische Entwicklung die Wasserversorgungssysteme vor große Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund haben der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) und der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) am 12. September 2018 zum Wasserinfrastruktur-Tag nach Berlin eingeladen.
Unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit suchten Experten aus der Wasser- und Abwasserwirtschaft, der Politik und der Wissenschaft Antworten auf die Frage, wie das hohe Niveau und die zukunftsfeste Gestaltung der deutschen Wasserinfrastruktur langfristig gesichert werden kann. Verbraucher setzen zu Recht großes Vertrauen in die Wasserversorger: Leitungswasser ist gut und günstig. Es braucht keinen Qualitätsvergleich zu scheuen.
Um dieses Niveau zu halten, muss die Bedeutung der größtenteils in der Erde verborgenen Netze und Anlagen jedoch künftig stärker ins öffentliche Blickfeld rücken. Der langanhaltende heiße und trockene Sommer hat gezeigt, wie wichtig es ist, adäquate Bedingungen für den Erhalt einer sicheren Versorgung unter veränderten Vorzeichen zu schaffen. Aus Sicht der Verbände gibt es gute Vorsorge und bestmöglichen Schutz allerdings nicht zum Nulltarif. Allein in den kommenden Jahren werden drei Viertel der kommunalen Wasserversorger noch intensiver als ohnehin schon in ihre Infrastrukturen investieren. Für die beiden Verbände ist dies eine generationenübergreifende Aufgabe: Einsparungen an falscher Stelle und die sich daraus ergebenden Spätfolgen dürfen nicht auf nachfolgenden Generationen verlagert werden, so dass auch in Zukunft eine dauerhaft sichere und hygienisch einwandfreie Versorgung mit Trinkwasser gewährleistet ist. Die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser muss beispielsweise klaren Vorrang gegenüber anderen wirtschaftlichen Aktivitäten Dritter haben.
Dafür muss die Politik geeignete Rahmenbedingungen schaffen, forderten DVGW und VKU, etwa über eine maßgeschneiderte Förderkulisse. Denn zum Beispiel in schrumpfenden Regionen zeichnen sich Herausforderungen für die Finanzierung von Infrastruktur ab, denen wir als Gesellschaft begegnen müssen. Es muss stets im Blick behalten werden, dass eine Lösung in Hamburg anders aussehen kann als in Rosenheim, betonen die Verbände. Erforderlich ist zudem eine Gesamtschau aller politischen Initiativen – inklusive Abschätzung der Folgekosten. Nicht alles Wünschenswerte kann – bei einem verantwortungsvollen Umgang mit den Entgelten der Bürger – überall und sofort umgesetzt werden.
Daher ist es wichtig, dass die politisch Verantwortlichen die Aufwendungen der Branche zum Erhalt der Netze anerkennen und darüber hinaus dem Lebensmittel Nr. 1 einen höheren Stellenwert beimessen. Dies kann durch eine klare Verankerung des technischen Regelwerks in der Gesetzgebung erfolgen, zum Beispiel im Trinkwasser- und Baurecht, und wäre ein klares Bekenntnis zur seit Jahrzehnten bewährten technischen Selbstverwaltung der Branche, unterstrichen die Verbände. Trinkwasser braucht qualifizierte Fürsprecher, in Deutschland und europaweit, auf allen Ebenen.
Den Schatz unter der Straße sichtbar machen
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Themen: Events | Netze | Wasseraufbereitung | Wassergewinnung
Autor: Jonas Völker
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