Der Klimawandel führt auch in Nordrhein-Westfalen zu häufigeren Wetterextremen. Dies ist ein Ergebnis des Berichts „Klimawandel und Klimafolgen in Nordrhein-Westfalen“ vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV). „Durch den fortschreitenden Klimawandel werden Stürme und Starkregenereignisse häufiger vorkommen“, sagte Umweltminister Johannes Remmel und mahnte zugleich stärkere Anstrengungen für den Klimaschutz an. „Es wird uns teuer zu stehen kommen, wenn wir jetzt nicht handeln.“
Erwärmungstrend setzt sich fort
Nordrhein-Westfalen hat 2011 als erstes Bundesland ein Monitoring zum Klimawandel und seinen Folgen gestartet. Insgesamt wurden für sechs Umweltbereiche 19 Indikatoren zusammengestellt, die den Einfluss des sich wandelnden Klimas auf Natur und Umwelt und damit auch auf den Menschen zeigen. Der erste Klimawandelbericht wurde 2010 vorgelegt und wird nun fortgeschrieben. „Durch unser Klimafolgenmonitoring wird deutlich, dass sich der Erwärmungstrend in NRW weiter fortsetzt: Seit Beginn der Messungen im Jahr 1881 war 2014 das wärmste Jahr in NRW“, so Dr. Thomas Delschen, Präsident des Landesumweltamtes. Allein das Starkregen-Unwetter 2014 in Münster hat nach Auskunft des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) einen Sachschaden von rund 200 Millionen Euro bei 30.000 angezeigten Schäden verursacht. In städtischen Bereichen wirkt sich der Klimawandel besonders stark aus. Zu diesem Thema wurde deshalb ein eigenes Kapitel in den Klimabericht aufgenommen.
Grundwasserspiegel sinkt
Die Kernpunkte des Berichts in Bezug auf das Wassersystem zeigen deutliche Warnzeichen: Zwischen 1881 und 2015 hat der mittlere Jahresniederschlag demnach um 107 mm zugenommen, was einer Zunahme von fast 14 Prozent entspricht. Die Niederschläge haben über den gesamten Messzeitraum (1881 bis 2015) mit etwa 60 mm vor allem in den Wintermonaten hochsignifikant zugenommen. Außerdem zeigt sich eine zunehmende Tendenz der Anzahl der Starkregentage basierend auf den Tagesniederschlagssummen. Die mittlere Wassertemperatur des Rheins hat seit 1974 um etwa 1,5 Grad Celsius zugenommen. Außerdem treten vermehrt Jahre mit einer maximalen Wassertemperatur von mehr als 25 Grad Celsius auf. Für den Bericht wurden auch 29 langjährig beobachtete Grundwasser-Messstellen des LANUV für den Zeitraum 1951 bis 2014 ausgewertet. Davon zeigten 21 einen signifikant fallenden Trend für den mittleren Grundwasserstand im Wasserwirtschaftsjahr. NRW hat bereits 2013 als erstes Bundesland ein eigenes Klimaschutzgesetz und 2015 einen Klimaschutzplan mit 154 Maßnahmen für den Klimaschutz und 66 Maßnahmen für die Klimafolgenanpassung auf den Weg gebracht.