Vertrocknete Ackerflächen, kahlgefressene Nadelwälder, extrem niedrige Wasserstände in den Flüssen und trockengefallene Teiche – die Bilder aus den Sommermonaten 2018 und 2019 insbesondere aus den mitteldeutschen Bundesländern haben sich vielen ins Gedächtnis gebrannt. Dass sich Dürren über zwei aufeinanderfolgende Jahre in der Vegetationsperiode so lang und so intensiv ausprägen konnten, war sehr ungewöhnlich. Zwar werden Dürren in Mitteldeutschland und auch ganz Deutschland nicht zum neuen Normalzustand werden, doch schon jetzt ist klar, dass es sich auf häufigere und größere Ereignisse dieser Art einzustellen gilt.
Im Austausch zwischen Wissenschaft, Praktikern aus der Land- und Forstwirtschaft und der Politik sollen offene Fragen geklärt werden. So ist beispielsweise klar, dass die Dürren große Schäden verursacht haben, aber nicht, wie sich diese wissenschaftlich fundiert beziffern lassen. Für die Zukunft werden Anpassungsmaßnahmen zur Minderung der Auswirkungen von Dürren diskutiert. Müssen landwirtschaftliche Betriebe künftig zum Beispiel stärker auf die Bewässerung ihrer Flächen setzen? Welche klimaresistenten Sorten könnten eine Rolle beim Getreideanbau spielen? Welche Chancen bietet die Digitalisierung? Oder beim Thema Wald: Welche Baumarten kommen für die Waldbesitzer beim Umbau der Wälder in Betracht? Welche Folgen könnte dies für die Biodiversität haben? Wie bringen Waldbesitzer unter diesen geänderten Voraussetzungen Artenvielfalt in Einklang mit ökonomischen Interessen?
Es sind zahlreiche Fragen, für die sich die Veranstalter auf der Konferenz auch politische Einordnungen und Bewertungen der Dürren versprechen. Deswegen wurden die Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie Sachsen-Anhalts, der Staatsminister für Umwelt und Landwirtschaft des Freistaats Sachsen sowie der Leiter der Abteilung Energie und Klima im Thüringer Ministerium für Umwelt, Energie und Naturschutz eingeladen, um ihre Einschätzung zur Dürreproblematik für das jeweilige Bundesland zu geben. Die Konferenz soll zugleich aber auch der Wissenschaft als Standortbestimmung dienen: Auch hier sind noch einige Fragen offen: Wie sicher lassen sich die Auswirkungen von Dürren quantifizieren? Welche Möglichkeiten und zugleich Grenzen bieten wissenschaftliche Vorhersagen? Wie gut ist eigentlich der Wissensstand zu Dürren? Bislang, das konstatiert Risikoforscher Christian Kuhlicke, fehle zum Beispiel eine deutschsprachige Wissenschaftscommunity zum Thema Dürren, weil das Auftreten von diesen Extremereignissen hierzulande noch ein relativ neues Ereignis sei. Als ein weiterer Schritt zu mehr Sichtbarkeit soll deshalb im Nachgang der Konferenz auch ein Diskussionspapier formuliert werden, das den aktuellen Forschungsbedarf zum Thema Dürren beschreibt.
Die Konferenz wird als Teil der Helmholtz-Klimainitiative und des Projekts CLIMALERT getragen, das über das Bundesministerium für Bildung- und Forschung im Rahmen der European Research Area for Climate Services" (ERA4CS, http://climalert.eu) finanziert wird. Organisiert wird die Veranstaltung vom UFZ-Department Stadt- und Umweltsoziologie und vom Mitteldeutschen Klimabüro am UFZ. Teilnahmegebühren für die Konferenz werden nicht erhoben. Die Konferenzsprache ist deutsch.
Das Konferenzprogramm finden Sie hier.
Konferenz zu den Auswirkungen von Dürren in Mitteldeutschland
Kategorie: Sonstiges
Themen: Events | Nachhaltigkeit & Umweltschutz | Wassergewinnung | Wasserstress
Autor: Jonas Völker
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