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Neuartige Ökosysteme entstehen in wiedervernässten Mooren

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Thema:
Autor: Sina Ruhwedel

Hydrologisch, geochemisch und in der Vegetation neuartige Ökosysteme entstehen durch die Wiedervernässung von Mooren. Diese müssen funktional anders bewertet werden, d.h. dass Übertragung von Wissen über die Funktionsweise aus naturnahen Mooren nur eingeschränkt möglich ist. Unter Federführung von Wissenschaftler:innen der Universitäten Greifswald und Rostock hat eine große Gruppe von Moorkundigen aus Europa Daten von hunderten naturnahen und wiedervernässten Niedermooren in gemäßigten Zonen Europas miteinander verglichen. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse de Studie in dem Artikel „Rewetting does not return drained fen peatlands to their old selves“ in der September-Ausgabe der Zeitschrift Nature Communications.

Moore verringern CO2-Emissionen

Moore speichern doppelt so viel Kohlenstoff wie die gesamte Biomasse der Wälder der Welt. Viele Moorflächen weltweit wurden jedoch für Land- und Forstwirtschaft oder Torfabbau entwässert und dadurch in CO2-Quellen verwandelt. Ihre Wiedervernässung ist für die Verringerung der CO2-Emissionen unerlässlich. Dieser Zusammenhang ist seit einigen Jahren klar erkannt und mit vielen Messdaten unterlegt. Wie allerdings die wiedervernässten Moore konkret aussehen, welche Vegetation sich einstellt und ob sie funktionell wieder ihrem natürlichen Zustand ähneln, ist bisher wenig erforscht. Eine zentrale Frage war: Ob und nach welcher Zeit die wiedervernässten Flächen ihrem ursprünglichen Zustand wieder ähnlich werden. Die Studie liefert nun die bisher umfassendsten Erkenntnisse zu wiedervernässten Niedermooren in den gemäßigten Breiten.

Wiedervernässte Moore gleichen nicht naturnahen Mooren

Das Forschungsteam hat den Erfolg der Wiedervernässung durch den Vergleich von 320 wiedervernässten mit 243 naturnahen Niedermoorstandorten mit vergleichbarer Entstehungsgeschichte in den gemäßigten Breiten Europas zwischen Wales im Westen und Belarus im Osten untersucht. Ein besonderer „Datenschatz“ waren dabei die Daten aus Mecklenburg-Vorpommern, wo mehr als 30.000 ha der insgesamt  bisher wiedervernässten Moorfläche von ca. 70.000 ha in Deutschland liegen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Wiedervernässung von entwässerten Niedermooren die Etablierung von hohen, grasartigen Feuchtgebietspflanzen wie Schilf und Rohrkolben begünstigt. Neben der veränderten Biodiversität zeigen die wiedervernässten Moore im Vergleich zu naturnahen Mooren stärkere Schwankungen im Wasserstand und verdichtete Torfe. Überraschenderweise bleiben die Unterschiede zwischen wiedervernässten und naturnahen Mooren hinsichtlich Biodiversität (Vegetation) und Ökosystemfunktionen (charakterisiert durch z.B. geochemische und hydrologische Parameter) lange erhalten. Bis zu drei Jahrzehnte nach Wiedervernässung konnte im Mittel kein Trend hin zu den Bedingungen in naturnahen Mooren nachgewiesen werden. Stattdessen entstehen lokal neuartige Ökosysteme.

Die Mitte 2021 gestartete UN-Dekade für die Restaurierung von Ökosystemen  ist der entscheidende Zeitraum für die Erfüllung der Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaschutz-Abkommen, auch in Bezug auf Moore und für die Moorforschung. Das Pariser Abkommen impliziert die Wiedervernässung von 500.000 km2 entwässerter Moore weltweit bis zum Zeitraum zwischen 2050 und 2070. In Deutschland müssten zur Erreichung dieses Zieles ca. 50.000 ha pro Jahr, in Mecklenburg-Vorpommern ca. 8.500 ha pro Jahr wiedervernässt werden. Um die Planung und Durchführung der Wiedervernässung von Mooren und die anschließende nachhaltige Bewirtschaftung optimal zu gestalten, ist ein besseres Verständnis der daraus resultierenden lokal neuartigen Ökosysteme erforderlich. Daher rufen die Autoren des Artikels zu einer konzertierten Verstärkung der Forschungsaktivitäten zu wiedervernässten Mooren auf, um gemeinsam und koordiniert Daten über die ökologische Funktionsweise eines möglichst breiten Spektrums von wiedervernässten Mooren zusammenzustellen und wo diese fehlen, zu erarbeiten.

 

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