Der Anfang Februar veröffentlichte Digitalisierungsindex soll der Wasserbranche als Orientierungsmaßstab für ihre digitale Entwicklung dienen, die Unternehmen bei der Digitalisierung unterstützen und als „Schaufenster nach Außen“ fungieren. Der Digitalisierungsindex ist eine Entwicklung der Hochschule Ruhr-West mit Unterstützung des Beratungsunternehmens MOcons sowie des IWW Zentrum Wasser und entstand in Partnerschaft mit den Verbänden BDEW, VKU und DVGW.
Digitalisierung wird als Schlüssel zur zukunftssicheren Wasserver- und Abwasserentsorgung verstanden. Die vielen Facetten der Digitalisierung und die Aussicht, eine tiefgreifende Transformation in den Unternehmen durchführen zu müssen, kann aber auch zur Verunsicherung führen und eine Abwehrhaltung entstehen lassen. Der Digitalisierungsindex soll der Branche helfen, sich mit dem eigenen Stand der Digitalisierung auseinanderzusetzen und Anknüpfungspunkte für weitere Entwicklungsschritte zu suchen, aber auch ihren aktuellen Stand der Digitalisierung nach außen zu vermitteln.
Zur Erstellung des Digitalisierungsindex wurden etwa 190 jeweils ¾-stündige Telefoninterviews mit Wasserver- und Abwasserentsorgern geführt. Gedankliche Basis waren die digitalen Reifegradmodelle, die das IWW Zentrum Wasser zusammen mit MOcons für die Wasserver- und Abwasserentsorgung adaptiert haben und gemäß derer eine Einordnung in sechs Reifegradstufen erfolgte. Die Interviewteilnehmer beantworteten Fragen zum digitalen Status quo für jeweils eine von ihnen gewählte Wertschöpfungsstufe (z.B. Wasserproduktion, Netze…). Der Anteil der Abwasserentsorger unter den Teilnehmern war mit etwa 24 % relativ gering. Deshalb ist für diesen Bereich keine umfängliche Repräsentativität gegeben, die Ergebnisse erlauben dennoch einen Vergleich der Bereiche Wasserver- und Abwasserentsorgung.
Digitalisierung ganzheitlich denken
Der Digitalisierungsindex offenbart: Die Branche hat schon vielfältiges Engagement zur Digitalisierung gezeigt, wobei die technischen Gestaltungsfelder weiter vorangeschritten sind als die Bereiche Verwaltung und Kundenservice. Dass und warum es sinnvoll ist, Digitalisierung in den Unternehmen ganzheitlich zu denken, wie es gelingen kann, alle Mitarbeiter einzubeziehen und welche großen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Fluss und der Qualifizierung von Daten zu meistern sind, schildert der „Vater“ des Digitalisierungsindex‘, Prof. Mark Oelmannn, im Interview in gwf Wasser|Abwasser 2/2021.
Der 1. HRW-Digitalisierungsindex ist kostenfrei hier abrufbar.